die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Mit Löwenzahn und Lebensfreude => Thema gestartet von: Sufnus am April 25, 2020, 12:40:16
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Apologie
Mutter, Mutter, schimpfe nicht!
Ich schrieb gerade ein Gedicht,
hab sehr dabei im Reim gerührt,
das hat zu schönem Schrieb verführt,
doch bitte sei kein strenger Richter
mit deinem Beinahschönschreibdichter
und übe, ach!, mit dem Gedicht,
wenns möglich wär, ein bisschen Nachsicht.
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Hi Suf!
Hier stolpere ich als Leser über die betonten Stropheneinstiege sowie die Schlußzeile mit Betonungsfehler (Das Reimwort in Z3 betont auf der letzten Silbe, "Nachsicht" nicht, das macht den Reim unsauber.
Die betonten Zeileneinstiege ließen sich leicht korrigieren, zB durch ein Vorgestelltes "Ach ..."
Und betreff der Conclusio:
"und schenke mir mit meinen Zeilen
ein wenig Zeit noch, dran zu feilen."
Oder so ...
Gern gelesen!
LG, eKy
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Aber der falsche Reim war doch Absicht, eKy, es ist doch nur ein beinahe schönschreibender Dichter... ;)
Bei den betonten Anfängen hab ich den zweiten rausgenommen, denn der erzeugt, wenn man über die Zeilengrenzen hinweg liest, einen Hebungsprall mit der betonten Silbe von "verführt", dabei soll ja der Lesefluss erst in der letzten Zeile ins Stocken geraten.
Der betonte Auftakt in der ersten Zeile stört mich nicht, den lass ich mal. :)
Danke und liebe Grüße!
S.
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Hi Sufnus,
das Gedicht ging mir glatt durch die Hände.
Mir gefällt der beschwichtigende Ton und die dabei subtile aufkeimende Ehrfurcht.
Einerseits ist das Sprachbild mit einer (jungen) Liebe für die Dichterei durchzogen, andererseits mutet das Sprachbild (wohl bewusst) etwas affektiert an.
Das mag daran liegen, dass ein kleiner Junge sich am Dichten versucht, andererseits stört mich hier gerade das Wort "schelte" etwas.
Mir würde es mehr gefallen, wäre das allgemeine Sprachbild etwas schlichter. Erreichen könnte man dies, in dem schelten mit schimpfen austauscht.
Das verliehe dem Gedicht mehr Naivität und Echtheit.
Alles in allem gefällt mir das Gedicht sehr, vor allem auch der Titel.
Mutter, Mutter, schimpfe nicht!
Ich schrieb gerade ein Gedicht,
hab sehr dabei im Reim gerührt,
das hat zu schönem Schrieb verführt,
doch bitte sei kein strenger Richter
mit deinem Beinahschönschreibdichter
und übe, ach!, mit dem Gedicht,
wenns möglich wär, ein bisschen Nachsicht.
vlg
EV
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Prima Vorschläge, lieber EV... so machen wir das! :)
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Juhuuu!!! Ich konnte auch mal jemanden helfen! Feelsgoodman! O0
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ich denke, lieber Sufnus, hier steckt noch mehr drin. Apologie-Verteidigungsschrift...
Strenge Mutter, der der Sohn entschlüpft. Wollen Männer Mutti immer alles recht machen? Möglich, denn manche nabeln sich nie ab. Die hat man dann als Frau von Söhnchen als ewig krakelende Schwiegermutter im Genick. Töchter sind da freier GGG
Die holprige Metrik, die Aussage und der einfache Stil scheinen mir eher ironisch, gewollt zu sein.
Also doch ein renitenter Sohn. Und gut so.
GG von Agneta
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So wie ich Sufnus kenne mit Sicherheit, was die Apologie-Verteidigungsschrift betrifft.
Und wieder: Lang lebe lyrische Offenheit!
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Die erste Version las ich nicht, aber das Gedicht liest sich sehr authentisch und untergräbt den aufkeimenden Konflikt sehr gekonnt. Die Unebenmäßigheit des Metrums fällt hier nicht ins Gewicht!
Sehr schön, Kompliment!
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Liebe Sufnus,
einfach mal aus dieser Strenge ausbrechen und ein wenig "aus der Reihe tanzen".
Das wollten wir als Kinder schon und es hat sich bis heute nichts daran geändert...nur das wir erwachsen geworden sind. :)
Deine Zeilen gefallen mir sehr!
LG
Ylva
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nur das wir erwachsen geworden sind. :)
Ja, da haben mir alle was voraus! O0 ;D
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Dankesehr, Ihr Lieben, für die freundlichen Beanmerkungen! :)
LG!
S.