die Lyrik-Wiese

Spielwiese => Wiesengeflüster => Thema gestartet von: Erich Kykal am August 07, 2020, 11:26:26

Titel: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: Erich Kykal am August 07, 2020, 11:26:26
Ich weiß es wirklich nicht, wofür ich hier noch schreibe!
Mein Dichten sieht sich kaum noch jemand an.
Man fleht mich an, dass ich im Forum bleibe,
doch ignoriert geflissentlich mein Schaffen dann.

Wozu sich noch um Werke anderer bemühen,
wenn meine kommentarlos übrigbleiben?
Wozu für andrer Lyrik wortreich glühen,
wenn jene kaum sich noch an meiner reiben?

Ich weiß es wirklich nicht, warum ich hier noch dichte!
Bei vielen lass ich kaum ein Thema aus
und übe selbst mich dunkelnd im Verzichte -
gerechter Lohn erwächst mir scheinbar kaum daraus.

Wozu sich noch zu höherem Verdienst erraffen,
wenn unbemerkt das hehre Wort verlischt?
Ist nicht der Grund, aus dem wir alle schaffen,
dass unser Singen sich mit dem von andern mischt?

Ich weiß es wirklich nicht, weshalb ich hier noch hoffe!
Man webt einander gern ein warmes Kleid
der Anerkennung, auch aus meinem Stoffe,
doch lässt mich unbedeckt zurück in nacktem Neid.
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: gummibaum am August 26, 2020, 21:49:56
Deine Enttäuschung über mangelnde Resonanz verstehe ich gut, lieber Erich, aber es muss nicht Desinteresse oder Undank sein.

Viele Dichter haben auch andere Aufgaben (Familie usw.), denen sie sich stellen müssen und die ihre Kreativität verbrauchen, und in in diesem Forum, das nur wenige aktive User hat, hast du berechtigterweise stets mehr Kommentare als andere bekommen.       

Sehr gern gelesen.
LG g
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: Erich Kykal am August 26, 2020, 22:09:22
Hi Gum!

Ich weiß, ich weiß, aber leider bin ich gierig nach Bestätigung und Echo - so als hätte ich Angst, ohne diese gar nicht so recht zu existieren. Dieses Forum ist mein einziges Fenster zur Welt. Familie habe ich keine mehr (zumindest keine, mit der ich noch kommunizierte), und abseits dieses Forums gibt es nichts mehr, seit ich im März wegen Corona freigestellt wurde.
Umso gewichtiger die Reaktionen hier, und wenn Werke lang keine oder gar über Wochen oder Monate gar keine Reaktionen sammeln, komme ich relativ schnell in den labilen Bereich - als wäre ich süchtig nach dieser Form der Selbstbestätigung. Vor allem, wenn ich Tag für Tag kommentiere, aber gefühlt ewig lang nichts zurückkommt. Manche unbeantwortete Themen von mir sind schon ganz runter und dann eine Seite weitergerutscht - wer schaut dort schon nach?

Deshalb auch habe ich gestern - im Scherz - ein altes Thema von mir selbst beantwortet, aber so gestaltet, als antwortete mir ein unverwandter Doppelgänger, der Mitleid mit mir hat und sich meiner verschmähten Werke annimmt. Kam nicht gut an. Ich buche es unter "Lektion in Sachen akzeptables Sozialverhalten".

LG, eKy
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: a.c.larin am September 07, 2020, 17:01:17
Lieber Erich!

Das , was du in gereimter Form in die Welt ruftst, kennen doch viele: Einsamkeit!

Der Mensch ist ein soziales Tier, von Anbeginn seines Lebens auf ein Du ausgerichtet. Und auch, wenn uns dann dieses Du im späteren Leben hart zu kiefeln gibt:
Wer nur noch im eigenn Saft schmort, wird verrrückt!
Daher ist Einzelhaft die schlimmste Strafe , die es gibt. Unser Gehirn braucht Anregung: Kratzbäume, Reibebäume, Funkenflug......


Jetzt ist das mit dem (künstlerischen) Flugfunken aber so:  Mal fliegt er, mal nicht. 
Oder, um es Wienerisch zu formulieren: Wann der Herrgott, ned will, nutzt des gar nix!

(Womit ich dir schon die erste Vorlage geliefert habe, denn mit dem "Herrgott"  - oder was auch immer dafür gehalten wird, hast dus ja nicht so. (Zwinkersmily)

Dass in den Foren nicht mehr viel los wird, hat also einen ganz simplen Grund: Manches hat sich totgelaufen.
Das ist der eine Grund.
Der andere ist: Die Mitglieder werden älter. Man wird dabei weder frischer noch gesünder - und traurigerweise haben uns auch einige, die uns leib und teuer waren, schon verlassen.

Und dann war da noch dieses Corona  - ich denke , das hat uns alle eine gewisse Schockstarre verpasst, aus der wir uns erst langsam lösen.

Ich kann also deinen Ärger übers Ungehört- Verhallen gut nachvollziehen, bin dir andererseits sehr zu Dank verpflichtet,  dass du ihn nur in gereimter Form herauslässt.
( da haben andere Einzelgänger schon Schlimmeres angestellt)

Nebenbei bemerkt: Jeder von uns verhallt (mehr oder weniger ) ungehört. Manchmal hält man die Hand auf - und kriegt nichts zurück.
Das ist eine große narzisstische Kränkung. der man nicht entgehen kann.

Vielleicht muss man sich damit abfinden, dass man auch nur ein einfaches Würstchen ist?
Kein Schmetterling, den zufällig die Katz erwischt, macht so ein Theater um sich selbst. Nur der Mensch tut es.
Je weniger er seine Würstchennatur wahrhaben will, desto mehr.
Besonders die Politik bietet dafür ein breites Podium.

Daher: Willkommen  unter den Menschen , lieber Erich.
Und auch, wenn man an dieser seltsamen Spezies schier verrückt werden möchte: Man ist nicht dazu verpflichtet!
es gilt, trotz alledem: CaRPE DIEM1


Alles Liebe,
larin


PS: Ich hab ein Freijahr.
Wir hören uns!
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: Erich Kykal am September 08, 2020, 02:18:54
Hi, liebe larin!

Gratuliere zum Freijahr! Ich war heuer das 2. Semester wegen meiner "Vorerkrankungen" freigestellt - die längsten Sommerferien meines Lebens!  ;D

Danke für deine höchst philosophische Antwort auf mein kleines Frustgedicht!  :) War mir alles natürlich schon durchaus klar, aber manchmal muss es eben raus, das kleine gekränkte Männchen in uns, das so gerne mit dem Fuß aufstampft ...

Und ja: Mit einem Gott hat dieses Universum nichts zu tun, sonst sähe es anders aus!  >:D ::)

LG, eKy
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: a.c.larin am September 19, 2020, 07:40:38
Hähä Erich,
das alte Thema: Gott und die Welt!

Doch ich wills jetzt genau wissen:
Wie müsste denn die Welt - deiner Meinung nach- aussehen, wenns Gott gäbe?

Ich harre gespannt!🤗
Lg, larin
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: Erich Kykal am September 19, 2020, 18:41:29
Hi larin!

Eine Welt mit freier Wahl, wie unsere, aber in bestimmten Grenzen. Daher darf es durchaus Arschlöcher und Schurken geben, und die Guten müssen sich wie bisher selbst ihrer zu erwehren lernen, aber gewisse Nogos wären in Stein gemeißelt:

Keine alles verschlingenden Kriege für Ideen oder Macht. Keine Hungernden. Keine rechtlose Armut. Medizinische Versorung für alle Menschen als Grundrecht. Keine toten Kinder! Bildungsfreiheit. Keine Kirchen, Tempel, Synagogen, Moscheen, Pagoden, Bethäuser, oder wo sonst sich die Beschränkten zusammenrotten, um ihre Bedürftigkeit nach Hybris, Unterwerfung und Hingabe  abzufeiern! Mein Gott hätte derlei nicht nötig. 

Die Details würden hier zu weit führen ... - Aber ich denke, du kannst meine Vorstellung in Grundzügen erfassen.

LG, eKy
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: a.c.larin am September 19, 2020, 20:35:40
Hi Erich,

klingt teilweise  sympathisch, deine "göttliche Welt" ,ohne Armut und tote Kinder - aber wozu sind da Schurken eingebaut?  (noch dazu mit "freier Wahl "?🤤)
Was denkst du werden die dann tun?

Eben . Genau dasselbe wie heut. Das Problem IST die freie Wahl, die Entscheidung zu nützen oder zu schaden. Zu tun oder zu lassen.

Deine Welt wäre also "nur" naturkatastrophen - und bethausbereinigt. Die frei wählenden Zündler würden genauso zündeln wie jetzt.
Kriege , Hunger und Armut als Folgewirkung.

Oder wie werden da die Schurken in Schach gehalten?

Vor allem denke ich: Die Welt in schwarz-weiß/ gut- böse einzuteilen wird nicht so einfach sein, denn die Übergänge sind fließend.

Danke aber fürs hypothetische Bebildern deiner besseren Welt.
Wir werden unseren Idealen sowieso immer hinterherhinken....

LG,larin




Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: hans beislschmidt am Oktober 04, 2020, 11:28:45
Hi Erich,
Ich möchte mich Larin anschließen, die ganz tief in die psychologische Kiste gegriffen hat. Und um wienerisch zu bleiben, sage ich "Ich will, dass es das alles gibt, was es gibt". Dass ein Forum nichts für Chart Stürmer ist, mag dich trösten. Wo sollte man schreiben, wenn nicht hier in diesem kleinen Forum? Ich mag diese klugen Menschen hier, auch wenn die Meinungen oft unterschiedlich sind. Gruß aus dem schönen Bliesgau vom Hans
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: a.c.larin am Oktober 04, 2020, 11:48:30
und um den erich ein bissl  zu necken, füge ich (biblisch) hinzu

"ihe seid das salz der erde".

die saat der guten gedanken kann auch im kleinen, kaum beachteten raum gedeihen.

genau genommen sind es immer die kleinen räume, die das überdauern ermöglicht haben, die unzähligen, steten kleinen tropfen, die den stein aushöhlen und die vielen kleinen sandkörner, die den strand ausmachen.

jede stimme zählt. und jeder mensch zählt - und das , was ich mit ihm oder für ihn tue.
es macht einen kleinen unterschied.

auf den sollten wir achten.
das paradies hätten wir dann gar nicht mehr nötig - weder hier noch anderswo.

lg, larin
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: Erich Kykal am Oktober 04, 2020, 13:21:42
Hi larin, hans!

Schurken müssen sein, denn sonst könnte ICH ja kein Teil dieser Welt sein ...  ;) >:D

Salz der Erde, soso ... - schon klar, ohne Salz kein Leben, aber die Dosis macht das Gift! Mit zuviel Salz nämlich: Auch kein Leben, siehe Salzwüste ...

Eine Welt ohne Schurken wäre unerträglich langweilig, denn der menschliche Geist braucht Herausforderungen und Anstoß. Ohne versanden wir in vegetativer Gleichgültigkeit und lassen uns treiben - ich spreche aus Erfahrung! Nein, wir brauchen Selbsterziehung und Reifung an der Welt, wenn wir selbst die Schurken sind, und Herausforderung, wenn wir jene sind, die gegen nämliche vorgehen - und interessanterweise genügen dazu schon 2 Menschen!  ;) Und die Rollen können jederzeit wechseln, je nach diskutiertem Aspekt oder Thema! Ja, zuweilen liegen wir sogar mit uns selbst im Krieg!

"Nur" Sandkorn am Strand? Langweilig! Ich warte immer auf die nächste Flut, die mich bewegt ...

LG, eKy
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: a.c.larin am Oktober 04, 2020, 14:10:36
hallo schurk-erich, 😉

also so denkst du dir die welt!
die schurkerei  als dramaturgischer kunstgriff für die gelangweilten - "damit ma ned fad wird".....
oh diese künstlerseelen!

na, wenn der liebe gott sich das auch so denkt wie du, dann wissen wir ja, warum die welt so aussieht, wie sie aussieht... >:D

jawoll - salz bitte nur in kleinen mengen, da bin ich ganz bei dir.
warst eigentlich du es , der  da über "nur wenige kommentare" gemosert hat? etwa gar in DIESEM faden?? na geh!
salz, lieber erich , es ist salz - davon kriegt man nur gaaanz  wenig , in kleinen dosen.....😉

naja - die herausforderung, sich an schurken zu bewähren; entspricht nicht so ganz meinem geschmack....
da ich der wurzelsünde der trägheit fröne, komme ich auch ganz gut ohne solche "herausforderungen" zurecht.

was hast du denn gegen sandkörner? das sind weit gereiste steine! und sicher die, die sich am meisten an anderen geschliffen haben 😉
na, wenn du lieber auf rollsplit liegst beim baden....
der eignet sich allerdings vortrefflich, um mit sich selber im krieg zu sein!  😂

die sonne scheint gerade - da werd ich mich jetzt lieber selber bewegen!

lg, larin
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: Erich Kykal am Oktober 04, 2020, 19:52:26
Hi larin!

Du bist noch nicht ganz im großen Bild!  ;) >:D

Schurken - das sind wir alle, mal mehr, mal weniger, meist, ohne es selbst zu wollen oder zu wissen. Selten bewusst, und nur dann sind wir wirklich böse.

Aber in einer Welt, in der so viele Ansichten, Gedanken, Lebensphilosophien und Interessen ständig unreguliert kollidieren, passiert es zwangsläufig, dass man, so gut man es selbst meinen mag, in anderer Augen als Schurke dasteht, bloß weil man eine andere Meinung vertritt. Man selbst mag sie gerecht und fair finden - aber das trifft auf jene, die die Welt anders betrachten, eben nicht zu: Für sie bist du das personifizierte Böse!

Leider haben sich die politischen wie sozialen Gräben in Europa, wenn nicht weltweit, in den letzten Jahren vertieft, es wird polarisiert, polemisiert, Populismus und Meinungsmanipulation, Fake Facts usw.. - all das untergräbt die allgemeine Fähigkeit zu Toleranz, Verständnis, der Willigkeit, die Welt auch mal durch anderer Augen zu betrachten. Nein, nur man selbst hat Recht, die eigene Partei, Kultur, Rasse, der eigene Gott ... - und wer's nicht begreift, ist ein Feind, der bis auf's Blut bekämpft werden muss! Die Sichtweise der Extremisten greift um sich - tilge alle Andersdenkenden, dann erzählt dir keiner, dass du irrst!

So sind wir Gerechte und Schurken immer in Personalunion, und nur unser Zugehörigkeitsempfinden zu bestimmten "Blöcken" der Denkungsart definiert, was wir wem sind. Selbst bei den Gerechten ist das nicht so ganz klar bestimmt! Im Koran steht zB, dass man als Strenggläubiger durchaus lügen und betrügen, ja sogar töten darf: Vorausgesetzt, man tut es Ungläubigen an! Um den Islam zu befördern, ist man sozusagen sogar aufgefordert, sich schurkisch zu verhalten - so lang es seiner Verbreitung nutzt! Und dann ist es natürlich nicht schurkisch - sondern gottergeben. Ach, ist es nicht schön, ein so wunderbar begrenztes Bewusstsein zu haben, dass man die Perversion darin, den schleifenden, kreischenden Widerspruch nicht bemerkt ... ?

Aus dieser unserer Begrenztheit heraus wird es immer Schurken geben - und geben müssen, selbst falls es niemanden mehr gäbe, der bewusst Böses tun will ...  ::) :o

LG, eKy
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: Grüngold am Dezember 15, 2020, 10:14:19
Ich weiß es wirklich nicht, wofür ich hier noch schreibe!
Mein Dichten sieht sich kaum noch jemand an.
Man fleht mich an, dass ich im Forum bleibe,
doch ignoriert geflissentlich mein Schaffen dann.

Wozu sich noch um Werke anderer bemühen,
wenn meine kommentarlos übrigbleiben?
Wozu für andrer Lyrik wortreich glühen,
wenn jene kaum sich noch an meiner reiben?

Ich weiß es wirklich nicht, warum ich hier noch dichte!
Bei vielen lass ich kaum ein Thema aus
und übe selbst mich dunkelnd im Verzichte -
gerechter Lohn erwächst mir scheinbar kaum daraus.

Wozu sich noch zu höherem Verdienst erraffen,
wenn unbemerkt das hehre Wort verlischt?
Ist nicht der Grund, aus dem wir alle schaffen,
dass unser Singen sich mit dem von andern mischt?

Ich weiß es wirklich nicht, weshalb ich hier noch hoffe!
Man webt einander gern ein warmes Kleid
der Anerkennung, auch aus meinem Stoffe,
doch lässt mich unbedeckt zurück in nacktem Neid.

Wenn ich in Prosa antworten darf:

Dieses Gefühl kenne ich gut - aus anderen Foren.
Hier scheint es mir besser zu sein.
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: Erich Kykal am Dezember 15, 2020, 15:03:29
Hi GG!

Als ich dies hier schrieb, war eine ganze Weile gar nix los hier, ein Dutzend meiner Gedichte unkommentiert (ich glaube, einige davon bis heute ...). Kann passieren. Aber ich gebe dir recht: Hier kommt (meist) verlässlich irgendwann ein Echo.
Anderswo ist echt Wüste, was profunde Rückmeldungen betrifft. Oder man wird geschnitten und rausgeschwiegen, wenn man allzu anderer Ansicht ist als ein ausreichender Prozentsatz der Forenmächtigen.

LG, eKy
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: Grüngold am Dezember 15, 2020, 16:00:17
Anderswo ist echt Wüste, was profunde Rückmeldungen betrifft. Oder man wird geschnitten und rausgeschwiegen, wenn man allzu anderer Ansicht ist als ein ausreichender Prozentsatz der Forenmächtigen.

Das kenne ich auch sehr gut.
Wobei ich manchmal nicht weiß, ob das echte böse Absicht ist oder eine unmenschliche Gleichgültigkeit (was nicht besser ist!) oder beides.

LG von GG :)
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: Erich Kykal am Dezember 15, 2020, 18:42:44
Hi GG!

Das läßt sich nicht vereinheitlichen. Es gibt viele Gründe, und zuweilen kommen eben zu viele zusammen - dann ist Flaute.

Als die Lyrik dank der gehypten Sprachhudelwettbewerbe (war wie Rappen ohne Musik und Beatboxing, mir fällt der Name dieser unsäglichen Veranstaltungen nicht ein ... - ach ja: Poetry-Slams ... was schon allein als Wortschöpfung ein grausiges Unding ist!) vor einigen Jahren plötzlich wieder mal angesagt war, schossen jede Menge neue Foren aus dem literarisch kargen Boden des Internets.
In den letzten Jahren ebbte diese "Mode" wieder ab, manche Foren gingen schlicht ein, andere vegetieren als Datenzombies einfach meistenteils unbesucht weiter, so lang sie keiner vom Netz nimmt.
Dort ist kaum noch jemand aktiv, der sich um Austausch bemühen würde. Manchmal haben auch Trolle oder politische Agitatoren (meist verkappte Nazis auf Überzeugungstour) ein Forum nachhaltig beschädigt oder ruiniert, und keiner will sich dort mehr anmobben lassen.

Viele Interessierte der letzten Jahre aber sterben auch schlicht weg, da es oft ältere Semester sind, deren Herz noch für Wortkunst schlägt, und viele andere nähern sich anderen Hobbies oder ihre Lebensbreiche verschieben sich nachhaltig. Manche machen Pausen, weil ihnen gerade nichts mehr einfällt, usw ...

Viele Gründe, aber die Negativwirkung kumuliert: Je weniger Kommis und Echo, desto weniger Interesse für Gedichteforen, desto weniger aktive Teilnehmer, desto weniger Kommis - ad finitum.

Wir hier sind auf einer kleinen Insel der Seligen, weil Trolle und Parteifreunde hier keine Chance haben, keine Plattform finden für ihren Müll. Das heißt nicht, dass sich immer alle vertragen und immerzu eitel Wonne und Sonnenschein herrschen, aber zumindest versuchen wir dann im Streitfalle, uns stets stilvoll zu fetzen!  ;) ;D >:D


LG, eKy
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: Grüngold am Dezember 16, 2020, 08:37:50


Wir hier sind auf einer kleinen Insel der Seligen, weil Trolle und Parteifreunde hier keine Chance haben, keine Plattform finden für ihren Müll. Das heißt nicht, dass sich immer alle vertragen und immerzu eitel Wonne und Sonnenschein herrschen, aber zumindest versuchen wir dann im Streitfalle, uns stets stilvoll zu fetzen! 

Gut finde ich auch, dass hier auf der Wiese nicht durch kleinkarierte und spießig verspießerte  unsinnige Regeln die Freude an Sprache und Dichtung vermiest wird.

Mich wundert immer wieder, wie Dichter, die ein Gefühl für Anstand und Ehre haben, sich von seltsamen Moderatoren zurechtweisen und beschimpfen lassen.

Im übrigen halte ich wenig davon, sich zu "fetzen". Mir ist ein freundlicher Umgang miteinander lieber.

LG von Grüngold :)
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: Rocco am Januar 07, 2021, 17:16:06
Hallo Erich,

du sprichst zwar von dir, berührst aber ein allgemeines Problem. Deine Gedichte sind, mein Eindruck, auf Dialog aus. Warum? Weil sie zum Widerspruch oder zur Ergänzung reizen.

Vielleicht fühlt man sich, als Leser, dem Thema nicht gewachsen? Mir fällt auf, dass meine Kommentare sehr abflachen, wenn ich nicht über meine Lieblingsthemen rede. Zuweilen schieße ich auch am Thema vorbei, weil ich keine Ahnung habe.

Mich beschleicht oft das Gefühl, ein Recht auf Dummheit haben zu müssen, schon aus Selbstschutz vor Überforderung. (Eine steile These, aber ich meine damit NICHT, auf Dummheit beharren!)

Meine Einschätzung: Manche Autoren sind die Opfer ihres Erfolgs. Sie haben sich kratertief in ein Thema eingearbeitet und wundern sich, dass sie - zwar Leser - aber keine Kommentare bekommen.

Wie man dieses Problem lösen kann, weiß ich nicht.

Ich selbst kommentiere immer so gut ich kann. Auch wenn ich als Trottel erscheine. (Das ist KEINE Koketterie! Das ist blanker Realismus!)

Allerdings lebt ein Forum vom Dialog. Ist man Mitglied eines Forums, sollte man auch an sich selbst Ansprüche haben, wie etwa, ein Gedicht zu kommentieren, das einem nicht liegt.

Allgemein: Wer sich in ein Forum begibt, kann darin umkommen.

Dir und dem Forum: Ein Frohes Neujahr

Rocco
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: Erich Kykal am Januar 07, 2021, 19:07:06
Hi Rocco!

Alles, was du sagst, kann ich nur selbst unterschreiben! Ich kommentiere selbst ohnehin nur Werke, die mir grundsätzlich aus irgendeinem Grund gefallen - allzu ungnädig und demotivierend für den betreffenden Autor könnten sonst meine Kommentare sein. Als pingeliger Perfektionist von eigenen Gnaden finde ich auch so meist immer noch genug Ansetzpunkte für - hoffentlich anregende und horizonterweiternde - Kritik ... nicht immer zur ungeteilten Freude jener, die ihr dem Innersten Entwundenes hier dem Auge der Öffentlichkeit anheim stellen, da bin ich ziemlich sicher!

Mich hat man zu Beginn dank mannigfaltiger begeisterter Naturbeschreibungen in die Ecke "Blümchendichter" gestellt - mittlerweile umfasst meine sozialkritisches und philosophisches Oevre aber viel mehr Werke. Kratertief ist nicht meine Thematik, sondern die Schublade derer, die mich gleich zu Beginn in seine solche gesteckt haben ...

Der Mangel an Kommentaren ist eher dem Mangel an Interesse geschuldet. Nach dem anfänglichen leichten Lyrik-Hype im Netz vor ca. 15 Jahren sind viele der damals gegründeten Foren wieder eingegangen, und die wenigen noch aktiven dümpeln so vor sich hin, mit vergleichsweise recht wenigen aktiven Usern - die meisten lesen nur und kommentieren nie.
Mein obiges Gedicht ist so eine Art leicht egoistischer Frustseufzer, geschrieben in einer besonders mageren Phase, wie mir schien. Zum Glück für mich ändert sich das immer wieder, sei es, weil ich für andere Interessanteres schreibe, oder weil ich nach fast 20 Jahren in diversen Foren einfach einen gewissen lyrischen Ruf aufbauen konnte, der mir da weiterhilft.

Nun, was Kommis angeht: Alles ist besser als gar keine Reaktion! Ein paar Zeilen der freundlichen Kenntnisnahme reichen schon, um den Geist des Autors zu heben, man muss nicht immer "tiefgründig" auf Form und/oder Inhalt eingehen, vor allem, wenn Nämliche nicht so auf der eigenen Linie liegen. Es hilft schon, wenn man den sensiblen Poeten wissen lässt: wir nehmen dich wahr, du gehörst noch dazu, wir wertschätzen dich und dein Werk.

Vielen Dank für deine wertvollen Einlassungen!  :)

LG, eKy
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: Sufnus am Januar 07, 2021, 20:57:24
Hi Rocco! :)
Auch ich finde Deinen Kommentar sehr bedenkenswert - ich lasse die Gedanken noch ein bisschen sacken, aber mir gefallen Deine Überlegungen sehr! Auch Dein Hinweis, dass man sich manchmal auch überwinden muss, in einem Forum Beiträge zu kommentieren, die einem nicht ganz so liegen. :) Übrigens macht eKy das - etwas entgegen seinem Wortlaut von gerade eben - manchmal durchaus auch! Er hat auch schon viele Werke in modernem (freiem, ungereimtem) Duktus hier sehr klug (und fair) kommentiert, obwohl (wie wir alle wissen) ihm solche Texte eigentlich nicht so recht behagen und er sich lieber mit traditionell gereimter Lyrik in gehobener Sprache beschäftigt. :)
LG!
S.
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: hans beislschmidt am Januar 08, 2021, 09:13:57
Mit großer Aufmerksamkeit und Interesse gelesen.
High Five
Gruß vom Hans
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: Grüngold am Februar 24, 2021, 21:41:56
Ich weiß es wirklich nicht, wofür ich hier noch schreibe!
Ha no, dann lass es doch! :)
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: Grüngold am Februar 24, 2021, 21:43:01
Mein Dichten sieht sich kaum noch jemand an.

Wen wundert's?

:)
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: Grüngold am Februar 24, 2021, 21:44:20
Man fleht mich an, dass ich im Forum bleibe,
Wer tut das denn? Ich kenne keinen, der das tut. :)
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: Grüngold am Februar 24, 2021, 21:45:59

High Five


Kooonsch du nit meh ditsch schwäzze?  ;D
Titel: Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
Beitrag von: Grüngold am Februar 24, 2021, 21:49:49

Gut finde ich auch, dass hier auf der Wiese nicht durch kleinkarierte und spießig verspießerte  unsinnige Regeln die Freude an Sprache und Dichtung vermiest wird.


Hier sind es nicht die Admins und Moderatoren, die solches fordern!
Hier sind es manche kleinkarierten und spießig verspießerten Mitglieder selbst, die solche unsinnigen Regeln fordern.
Wie jenes unsinnige und entsetzlich spießig verspießerte "Doppelpost"-Verbot.