die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Im Gras wispert Hoffnung => Thema gestartet von: gummibaum am Oktober 20, 2020, 15:31:21
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Wie oft ist mir für schnelle Wonnen
Ersonnenes schon früh zerronnen,
doch solch ein Scheitern, Stück um Stück,
erwies sich endlich als mein Glück.
Mein Wind begann sich stets zu drehen,
dem Schiff am Abgrund beizustehen,
es strandete auf keiner Bank -
Oh, weises Schicksal, dir sei Dank…
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Hi Gum!
wie wahr, wie wahr! Eine tiefsee-tiefe Weisheit, die du da würdig verdichtest!
Wieviele Verscherungen wären uns erspart geblieben, hätten uns Hemmungen und Hinderungen stets glücklich davon abgehalten, Dinge zu tun, die uns im Moment ungeheuer richtig und logisch erscheinen mochten, sich im Nachhinein aber als desaströs entpuppten, einfach, weil unser jeweiliger Horizont gerade so nicht ausreichte, die wahrscheinlichen bis möglichen Konsequenzen zu ermessen! Weil uns Hormone, Komplexe, Bedürfnisse trieben, uns in Bewegung zu stürzen, zur Not auf's Geratewohl, Hauptsache, man konnte kriegen, was man gerade so unbedingt wollte, was damals so ungeheuer wichtig und unumgänglich erschien für Lebensglück und Erfüllung. Illusionen, Illusionen ...
Sehr gern gelesen und ganz bei dir! :)
LG, eKy
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Danke, lieber Erich,
für die trefflichen Betrachtungen. Du kennst dich aus.
Wie in kurzen Worten schon gesagt, bin ich zum Glück bei manchem Abenteuer früh genug gescheitert.
Beste Grüße und alles Liebe
gummibaum
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Hi gummibaum,
ich habe dein Gedicht sehr gerne gelesen! Ich mag die positive Haltung und die Akzeptanz dem Schicksal gegenüber, die in deinen Versen mitschwingen.
Liebe Grüße
Jana
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Danke, liebe Jana,
für deine positive Resonanz.
Beste Grüße von gummibaum
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ja, oftmals liegt das Glück in den Händen der Mutigen, lieber Gum. LG von Agneta
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Danke für deine Antwort, liebe Agneta.
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Lieber gummibaum,
eine schön verdichtete Erkenntnis, dass Scheitern, nicht landen können, sich im Rückblick oft als glückliche Fügung herausstellt. Einzig ratlos lässt mich die Frage zurück, wem das lyrische Ich eigentlich dankt, wenn es dem "Schicksal" dankt. Aber das ist ja vielleicht nur mein Problem.
Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.
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Danke, liebe AlteLyrikerin.
Du kannst das arithmetische Mittel aus Gott und den Zufall bilden, dann hat das Schicksal so ein halbes Ohr zu hören.
Liebe Grüße von gummibaum
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Ganz treffliche Zeilen, lieber gum!
Und ich hätte schwören können, hier schon schlachtenbummlerische Fangesänge hinterlassen zu haben... aber offensichtlich bis dato nicht, was es wirklich schleunigst nachzuholen gilt! :)
Die erste Strophe lässt mich an Meys "Danke liebe gute Fee" denken - die zweit Strophe bekräftigt den Glauben an die Kunst des Nichtstuns, das dem gutgesinnten Schicksal Raum zur Hilfe in höchster Not belässt. Dein Aperçu zum arithmetischen Mittel aus Gott und Zufall ist in diesem Zusammenhang übrigens auch ganz wunderbar! :)
LG!
S.
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Schön, was du da schreibst, lieber Sufnus. Danke.
Guten Start in die Novemberwoche!
Grüße von gummibaum