die Lyrik-Wiese

Blumenwiesen => Im Gras wispert Hoffnung => Thema gestartet von: gummibaum am April 26, 2021, 23:10:49

Titel: Geflügelte Worte
Beitrag von: gummibaum am April 26, 2021, 23:10:49
Manche Worte tragen Flügel,
die vom Geist gespreitet sind,
Leichtigkeit hält sie am Zügel,
Auftrieb gibt der Zeitenwind.

Manchmal landen sie in Köpfen,
die wie weite Räume sind
und daraus ein Neues schöpfen,
unverbogen wie ein Kind…


Titel: Re: Geflügelte Worte
Beitrag von: Erich Kykal am April 27, 2021, 00:11:15
Hi Gum!

Sehr schön geschrieben, aber das Fehlerteufelchen hat in S2Z1 ein Wörtchen versteckt!  ;) ;D

Sehr gern gelesen!  :)

LG, eKy
Titel: Re: Geflügelte Worte
Beitrag von: gummibaum am April 27, 2021, 00:19:43
Danke, lieber Erich.

LG g
Titel: Re: Geflügelte Worte
Beitrag von: Sufnus am April 27, 2021, 17:35:44
Hi!
Ein vierhebiger Trochäus mit Kreuzreim und abwechselnden weiblichen und männlichen Kadenzen. Kommt uns das bekannt vor? Dazu gleich. :)
Zuvor ein paar Gedanken zum Inhalt, den finde ich nämlich wahrlich erhebend - vor allem die erste Strophe zeigt einen regelrechten Jubelgestus. Man schaue sich nur die Signalworte jeder Zeile an: Flügel - Geist - Leichtigkeit - Auftrieb. Das ist ein Gesang für optimistische Luftgeister und Stimmungsaeronautiker. Die zweite Strophe ist im Vergleich hierzu um ein kaum Merkliches eingedunkelt. Die mutmachenden Parolen der ersten Strophe landen eben nur manchmal in Köpfen, in denen sie Räume für etwas Neues eröffnen können. Auch die Wiederholung der Reimendungen aus S1Z2/4 erzeugt eine ganz leichte Verengung und Entschleunigung des Überschwanges der ersten Strophe. Und schließlich endet das Gedicht mit drei Punkten, wo doch inhaltlich auch ein Ausrufezeichen setzbar gewesen wäre - die Stimme der zweiten Strophe scheint also dem Hoffnungsgesang nur bedingt über den Weg zu trauen.
Und doch ist es ein der Zukunft zugewandter Gesang, nur eben der Gesang eines denkenden Kopfes, der die Warnung, es könne auch alles anders und schlechter ausgehen, nicht völlig ausblenden möchte. Warum also halte ich hier an der optimistischen Lesart fest? Weil die oben erwähnte Form zwei Vorbilder hat, die es in sich haben: "Auferstanden aus Ruinen" und "Freude, schöner Götterfunken". Hören wir nicht beim Lesen von gums Zeilen, den Beethoven'schen Chor? Alle Menschen werden Brüder, wo Dein sanfter Flügel weilt.
Danke, lieber gum, für diese Zeilen!
S.
Titel: Re: Geflügelte Worte
Beitrag von: gummibaum am April 27, 2021, 19:10:31
Danke, lieber Sufnus,

du hast recht, die zweiten Strophe ist weniger positiv. Mir ging durch den Kopf, dass manche Menschen kanonisierte geflügelte Worte nur nachplappern, um ihre Bildung zu beweisen oder ihre Meinung zu unterstreichen.

Liebe Grüße von gummibaum   
Titel: Re: Geflügelte Worte
Beitrag von: Agneta am April 28, 2021, 19:00:10
das gefällt mir sehr gut, lieber Gum. Aus Worten, die geflügelt sind 8schlnes Wortspeil)entsteht etwas ganz Neues. Das ist tatsächlich so, denn man weiß nie, ob die Worte bei dem anderen so ankommen, wie man sie meinte. LG von Agneta
Titel: Re: Geflügelte Worte
Beitrag von: gummibaum am April 28, 2021, 20:44:29
Danke, liebe Agneta. Ich freue mich.

Beste Grüße von g