die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Verbrannte Erde => Thema gestartet von: wolfmozart am Juni 13, 2021, 17:59:47
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Einst tritt er auch an Dich heran
Von rückwärts, ohne Scheu
Und spricht Dich mit den Worten an:
"Mein Freund, es ist vorbei!"
Du wußtest wohl um diese Stunde
Doch war sie immer weit
Nun trifft Dich hart die jähe Kunde
Von abgelaufner Zeit
Da spannst Du Deine Seele an
In ungeahnter Kraft
Es fällt von Dir der böse Bann
Erneut ist es geschafft
So wirst Du, Freund, wenn Du es willst
In keiner Stunde sterben
Der Du der Erde Hoffnung stillst
Wirst unvergänglich werden
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es wäre schön, wenn etwas bleibe von uns, Wolf, Unsterbliche Seele, die Hoffnung in die Welt trägt. Aber ob es so ist? LG von Ageta
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Formal ist WMs Gedicht dieses mal ziemlich regelmäßig gefügt - durchgängig vier- und dreihebige Jamben im Wechsel und ein gleichmäßiges Kreuzreimschema. Das liest sich durchaus leichtgängig und erzeugt einen erfreulich musikalischen Flow.
Inhaltlich wird es zum Ende hin aber verschwurbelt, denn der große Hoffnungsumschwung zur Unsterblichkeit und Unvergänglichkeit fällt dem Leser doch aus ganz schön heiterem Himmel vor die Füße und ist in sich einigermaßen inkonsistent.
Das ist die Schwierigkeit beim regelmäßigen Reimen und Versefügen, dass u. U. die Form das Kommando übernimmt und der Sinn darüber unter die Räder kommt.
Wenn ich zwischen Sinn und Form wählen muss, würde ich persönlich den Sinn bevorzugen. ;)
LG!
S.