die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Drum Ehrlichkeit und Edelweiß => Thema gestartet von: Erich Kykal am September 07, 2021, 10:41:27
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Die weichen Traumgestalten der Begierde,
sie häuten sich mit jedem neuen Jahr,
ganz je danach, welch wild begehrte Zierde
der Menschheit mir zuletzt begegnet war.
Ich trage dieses Bild in mir ins Reine,
vergöttliche die süße Wohlgestalt,
auf dass sie mir wie eine Sonne scheine,
mir Wärme biete und den Träumen Halt.
Dort darf ich Fänge in den Engel schlagen,
beharken mit den Klauen meiner Gier
die holde Unschuld, darf es endlich wagen,
nicht mehr zu sein als nur ein geiles Tier.
Dort darf ich selber mich als Engel träumen,
der gänzlich einem Stärkeren gehört,
bis alle Sinne in mir überschäumen,
besinnungslos vom Duft der Lust betört.
Was immer ich auf diese Weise tue,
ich tu nur mir es an in wunder Glut!
Geschändet wird nur meine Seelenruhe,
getrunken nur der eignen Sünde Blut.
Die Traumgestalten meines kalten Glühens
empfangen mich mit jedem neuen Tag,
so unberührt vom Makel des Bemühens
um jenen Teil von mir, der sich noch mag.
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Lieber Erich,
ein Spiel der Phantasie, um die Träume zu nähren und seelisch nicht zu erkalten.
Man wechselt die Rollen. Mal stürzt man sich auf die Unschuld, mal ist man selbst das kindlich unschuldige Opfer eines anderen. Natürlich nutzen sich die Phantasie-Gestalten ab und müssen auf den neusten Stand gebracht werden (evtl. noch fragiler bzw. noch grausamer).
Die Seele bracht ihr Theater, damit man im normalen Leben funktioniert. Wenn das nicht klappt, kann es gefährlich werden.
Sehr gern gelesen.
Liebe Grüße von gummibaum
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Hi Gum!
Manchmal beneide ich die Menschen mit nur wenig oder ohne Fantasie - fällt es ihnen leichter, innerlich 'rein' zu bleiben? Oder kommen sie erst gar nicht so weit im Geiste?
Danke für deine verständnisvollen Zeilen. :)
LG, eKy