die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Verbrannte Erde => Thema gestartet von: Guenter Mehlhorn am November 30, 2010, 16:37:47
-
1927
Ich glaube dir, die Kleinen sind
ganz lieb, doch ich war auch mal Kind.
Wir mussten in der Ecke steh´n
und Rohrstöcke hab ich geseh’n,
die waren einen Meter lang.
Wir flohen über Sitz und Bank.
Der Lehrer immer hinterher.
Ein Rohrstock war sein Schießgewehr.
Den schlug er auch auf unsre Finger.
Sie schmerzten sehr, die kleinen Dinger.
Ich sag dir das mal im Vertrauen,
uns haben sie sehr oft verhauen.
Wir mussten uns vorm Lehrer bücken.
Der schlug uns dann auf Po und Rücken.
Mit vielen Bogen von Papier
in Unterhosen schützten wir
uns wenn er da so rumgewerkt.
Doch meistens hat er das bemerkt.
Wir waren Straßenschlachtenbuben,
ganz selten nur in unsern Stuben.
Gestählt durch Schule und nicht weich.
Man brauchte uns, fürs DRITTE REICH.
-
Lieber Günter,
Auch meine Mutter musste weinen,
sprach sie vom Lehrer, dem gemeinen,
der dieses Mädchen still und zart
mit seinem Rohrstock schlug so hart.
Die Kinder hatten zu parieren,
und später mussten sie marschieren
zum Arbeitsdienst und an die Front,
kein einziges wurde verschont.
Wir leben heut in bessren Zeiten.
Hoffentlich muss kein Kind mehr streiten
für Führer, Volk, und Vaterland
und fürchten seines Lehrers Hand.
Lieben Gruß
Petra
-
Lieber Günter,
welch bittere Erinnerung!
Das tut mir im Herzen weh.
Nach 45 gabs höchstens noch mit einem kleinen Stöckchen aufs Patschhändchen ( das ziepte auch!),
danach wurde gsd die Prügelstrafe an den Schulen verboten.
Trotz aller Bitternis:
Gut gemacht!
Lieben Streichelgruß
von
cyparis
-
hallo ihr,
gott sei dank ist die prügelstrafe (zumindest offiziell) aus der erziehung verschwunden.
das war einfach wahnsinn.
andererseits kann man ins grübeln kommen, wenn man jüngste nachrichten hört:
in salzburg gab ein vater einer lehrerin eine ohrfeige. sie musste daraufhin im spital behandelt werden!
die lehrerin hatte seine tochter im unterricht zurechtgewiesen ( offenbar wegen einer frechen antwort), die tochter beschwerte sich daheim, der vater
legte hand an....
wo hätte es so etwas 1927 gegeben - auch nur anssatzweise?
wenn man so hört und sieht, welche ausdrücke heutige kinder oft schon im grundschulalter kennen und verwenden und welche respektlosigkeiten und unachtsamkeiten mittlerweile umgekehrt wirksam sind, so fragt man sich schon, wo das maß der mitte eigentlich hingekommen ist.
das übersteigerte selbstbewusstsein, mit dem manche heute in die schule kommen, geht genauso an der wahrheit vorbei, wie die unterdrückung, die noch ein paar jahrzehnte zuvor stattgefunden hat.
gewalt bleibt halt immer gewalt - egal, wer sie wem antut!
liebe , bedauernde grüße,
larin
-
Hallo Petra, Anne und Andrea.
Wollen wir in fünfzig Jahren mal sehen,
wie sich das so weiter entwickelt hat.
Bis denne. Günter.
-
Lieber Günter!
Vonwo guck ich denn da?
Von oben - ausm Himmel?
Oder von unten, bei den Radieschen?
;D
cyparis
-
Iwo Anne.
Vielleicht schon, vom inzwischen besiedelten Mars oder der Venus?!
Guten Flug. Günter.
-
Da is mir die Luft zu dünne!
Außerdem solln da die Temperaturen nicht so behaglich sein.... :)
Bleibegruß
von
Anne