die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Verbrannte Erde => Thema gestartet von: gummibaum am November 26, 2021, 23:38:26
-
Der Herbst sät Eichenlaub im Wald,
es raschelt sanft um meine Füße
und kränzte doch oft die Gewalt -
des Sieges zweifelhafte Süße.
Wie die Symbole doch erhärten,
was Füßen weichen Tritt beschert,
damit es über Totengärten
ein Haupt mit Machtansprüchen ehrt…
-
Hi Gum!
Sieger im Eichenkranz, Herrscher des Vaterlands ... - ja, das martialische Patridiotengedöns williger "Untertanen" ist mitunter unerträglich! Ob Kaiser, ob Führer - die herzlos Heimatsüchtigen lernen nie dazu, hilflos und wertlos ohne ersehnte Führung und Lenkung, unter deren Schatten sie sich endlich wert und würdig fühlen dürfen, um auf alle anderen, "Schwächeren, Minderen", herabzuspucken!
Weniger politisch betrachtet: Das Eichenlaub in baumverehrender germanischer Tradition (die Eiche war ja der "heilige Baum") als Siegerkranz für erfolgreiche Feldherren ist wohl dem Lorbeerkranz der Cäsaren abgeschaut - oder es ist bloß eine historische Parallele. Wie auch immer - es erscheint heutzutage doch etwas geschichtlich angestaubt, Völkerschlächter zu ehren, aggressive Schwertdiskutanten, die sich natürlich kaum je selbst in Gefahr begaben (Leute wie Prinz Eugen, die immer vorne weg mitstürmten, waren da rühmliche Ausnahmen!), sondern immer die "Mindernen" in Vaterland Namen draufgehen ließen.
Aber ihre Statuen stehen eben noch so rum in den Städten, obwohl die meisten Passanten längst am Sockel nachlesen müssen, um zu wissen, wer da nun wirklich dargestellt ist. Ist vielleicht auch besser so ...
Das Bild, das du zeichnest, ist melancholisch und nachdenklich - und ja: Laub sollte Laub bleiben dürfen. Wir sollten keine "Sieger" mehr nötig haben.
LG, eKy
-
Danke, lieber Erich,
für den ausführlichen Kommentar. Ich habe das Eichenlaub gewiss zu einseitig betrachtet.
Liebe Grüße von gummibaum