die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Drum Ehrlichkeit und Edelweiß => Thema gestartet von: Erich Kykal am Dezember 03, 2021, 13:22:54
-
Was letztlich meinen Lebensmut beglückte,
war nicht, worum mein Abersinn sich bückte,
und nie das Oberflächliche, das mich berückte,
war nie der Augenblick, der mich entzückte,
das Argument, das leere Jahre überbrückte,
auch nicht der Standpunkt, der sich nie verrückte,
und nie der innre Zwang, der mich bedrückte,
die nackte Gier, die meinen Geist zerstückte,
und nicht der Zorn, der harte Waffen zückte -
es war die gute Tat, die selten glückte.
-
hallo erich,
ein reim, der sich durch alles zieht,
erklärt, wie leben oft geschieht:
den sinn, den man in allem sieht -
und der sich doch zumeist entzieht.....
ein egomane denkt vielleicht zu sehr an das machbare? aber im raum des menschlichen ist alles beziehung.
beziehung aber beruht auf liebe im weitesten sinne. und liebe ist nicht machbar (nicht die eigene, nicht die fremde): sie ist und bleibt geschenk!
was aber immer machbar ist, ist haltung!
das würde so manchem weiterhelfen, auf dem wege zum gelingen. wenn es schon nicht zum erfolg führt, so bleibt zumindest der trost, es immer wieder redlich versucht zu haben...
Lg, larin
-
Hi larin!
"Im Raum des Menschlichen ist alles Beziehung." - Was vielleicht ein Mitgrund sein dürfte, warum ich diesen Raum tunlichst gemieden habe fast mein ganzes Leben lang. Wer Beziehungen eingeht, muss damit rechnen, auch enttäuscht, verraten, hintergangen oder gar erniedrigt zu werden. Leider waren das, was das "soziale" Miteinander angeht, außerhalb der innersten Familie (meiner Eltern), meine primären Erlebnisse und Erinnerungen während meines Aufwachsens, und zum Teil auch noch danach, erst als isoliertes Einzelkind, dann als gemobbter Sonderling.
Was vielleicht erklärt, warum auch ich irgendwann zwangsläufig andere enttäuscht oder nur benutzt habe - ich dachte irgendwann, das sei so üblich unter Menschen und gehöre dazu. (Was sich ein verletzter, aber selbstbewusster junger Mensch eben so einbildet, wenn er denkt, er habe die Welt begriffen ... ::)) Sei lieber das Raubtier als die Beute! (Nicht dass mir je etwas anderes gelungen wäre als so zu tun, als ob ich ein Raubtier wäre - Mimikri zum Überleben!)
So ist letztlich die Liste meiner "guten Taten" überschaubar geblieben.
Vielen Dank für deine lyrischen Einlassungen und Gedanken! :)
LG, eKy
-
Lieber Erich,
nach so vielen ückte, die dem Suboptimalen ausgeliefert blieben, doch noch mit einem letzten das Optimale herbeizuzwingen, ist eine Kunst für sich.
Der einsichtige Egomane gefällt mir.
Mit Bewunderung und Freude gelesen.
Grüße von gummibaum
-
Hi Gum!
Ich aale mich submissest in deiner Bewunderung und freue mich über deine Freude! ;D ;)
LG, eKy
-
Hallo Erich,
wie kann jemand ein Lehrer und zugleich ein guter Mensch sein? Das geht nicht!
Nein, ich albere nur.
Du bist einer der nettesten Wiesenbewohner.
Was du lyrisch beschreibst, ist das Egoismus oder "menschliches" Verhalten?
Nirgendwo wird gesagt, dass das lyr. Ich andere missbraucht hätte, wofür auch immer. Insofern kann man darüber diskutieren, ob das Verhalten des lyr. Ich's egoistisch war.
Muss Egoismus immer falsch sein?
Einen schönen Tag
Rocco
-
Hi Rocco!
Der Begriff "Egoismus", gleichzusetzen mit Eigennutz oder Selbstsucht, ist eigentlich immer negativ konnotiert. Wenn du die Sache positiver gesehen haben willst, solltest du zu Begriffen greifen wie: Selbsterhaltung, Selbstbestätigung, Selbstbelohnung. ;)
Vielen Dank für die freundlichen Gedanken! :)
LG, eKy