die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Verbrannte Erde => Thema gestartet von: gummibaum am Februar 22, 2022, 12:00:45
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Wenn ich im Bett bleib wie im Grab
und mich am langen Säumen weide,
von Stein und Sarg kaum unterscheide
und von Verwesung nicht, so mag
die Welt zerbrechen oder nicht. -
Ich habe mich verpuppt in Träumen
und lausch dem Wuchs von Friedhofsbäumen
und fühl das Wurzelhaar, das dicht
um mich geflochten aus mir trinkt. -
Hoch oben will ich aus den Blättern
entweichen, wenn in Bombenwettern,
was mich gebar, im Rauch versinkt…
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Hi Gum!
Lyrische Oberliga par excellence! Chapeau!!
Peanut: "und lausch dem Wuchs von ...".
Oh, ich kenne das! Wenn man sich wohlig in den Kissen räkelt und gar nicht aufstehen WILL, der Welt entfernt und ganz in den eigenen Fantasien bleibend! Du fasst dieses Gefühl in unsäglich zärtliche und starke Sprachbilder, die zugleich mit Wucht und Rafinesse den Leser umgarnen und vereinnahmen!
In deinem Werk ziehst du den Vergleich mit Tod und Grab, was dem Ganzen eine leicht depressive, selbstverachtende Note verleiht. Besonders gelungen das "Wurzelhaar" (las ich bei Rilke nicht mal etwas in der Art? ;)) der Friedhofsbäume - das ist wahrlich großes Tennis!
Allergernst gelesen und bewundert! :)
LG, eKy
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Ah, danke, lieber Erich. Dir einen schönen Tag.
Liebe Grüße von gummibaum