die Lyrik-Wiese

Blumenwiesen => Wo Enzian und Freiheit ist => Thema gestartet von: Sufnus am April 07, 2023, 13:02:30

Titel: Departure
Beitrag von: Sufnus am April 07, 2023, 13:02:30
Departure

Vom Freudenfundus, wenn der Wind sich dreht,
bleibt die Notiz im Märchenland.
Man kennt das. Kein Zuzweitzeitglück entsteht
aus einem Ewigkeitsbestand.

Das Spielerstühlerücken. Nächste Runde.
Die Toten? Siehe Protokoll.
Gewinnmitnahme. An der Scheckbuchwunde
verblutet sonst der Mut - im Soll

erringst Du doch kein Ego-Überleben!
Nunja, ein wenig einsam macht
(ganz selten mal) das I'm-the-Winner-Streben.

Ein Stimmchen nagt vielleicht: Hats das gebracht?
Doch wirst Du nicht den Zweifler geben!
So läuft das halt. Die Reise durch die Nacht.


Titel: Re: Departure
Beitrag von: Erich Kykal am April 08, 2023, 00:41:29
Hi Suf!

Schreibt man 'nun ja' ncht auseinander?

Anglizismen stören mich in gehobener Lyrik, die für mich einen Anspruch auf 'reine Srpache' enthält. Aber das ist mein persönlicher Geschmack.

Sehr gern gelesen, vor allem deine Wortschöpfungen wie Freudenfundus, Zuzweitzeitglück (etwas sperrig), Spielerstühlerücken, Scheckbuchwunde - letzteres sehr treffend.

Dennooch entgleitet mir bei der Lektüre das eigentliche Ziel des Werkes. Wogegen genau richtet es sich. Was exakt beschreibt es? Das menschliche Dasein, die menschliche Natur, unsere Lebensirrtümer und Illusionen, oder einfach nur einen veritablen Lebensüberdruss?

die komplexe Sprache ist mit all den zusammengesetzten Begriffen, so sehr sie auch im einzelnen das Hirn kitzeln, schwer aufzudröseln und mit einem roten Faden zu befrachten, der dem Ganzen eine eindeutige Richtung zuweist. So halt kommt es mir vor, aber vielleicht bin ich heute auch nur träge in der Rübe ...

Dennoch gern gelesen!

JG, eKy
Titel: Re: Departure
Beitrag von: gummibaum am April 13, 2023, 14:49:30
Lieber Sufnus,

das nicht einfach zu verstehende Sonett kommt für mich wegen der vielen sprachlichen Haltepunkte und Kehren nicht recht zum Klingen.

Gern gelesen.

LG g
Titel: Re: Departure
Beitrag von: Sufnus am April 19, 2023, 20:13:21
Hey Ihr Lieben!
Freue mich sehr über Eure Kommentare! Mein poetologisches Ideal hat ja viel mit Offenheit zu tun, es geht also um Texte, die dem Leser viele unterschiedliche Deutungs-Zugänge anbieten (einschließlich gegebenenfalls dem Zugang der Undeutbarkeit). Es ist aber sehr gut möglich, dass bei diesem Versuch die Offenheitswerte ins Unverbindliche und daher Indifferente gekippt sind. Ich lass den Text mal, wie einen schönen Plunderteig, ein bisschen ruhen und guck dann, ob hier noch was geht... ;)
LG!
S.