die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Drum Ehrlichkeit und Edelweiß => Thema gestartet von: Erich Kykal am Juli 27, 2023, 08:38:03
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Ich habe diesen Text nunmehr dem Thema 'Machtaustausch' beigefügt, da die beiden Werke zusammengehören.
Mein Beben geht durch deine harten Hände
wie Sterbliches durch eines Gottes Plan,
mein Körper sei dein williges Gelände,
und was du an ihm tust, ist wohl getan.
Dein Wille reift mir täglich zu Gesetzen,
die mich erfüllen mit ersehnter Glut,
wenn sie mich lüstern mindern und verletzen,
denn nur mein Dienen tut mir wirklich gut.
So will ich lebenslang dein Sklave bleiben,
erniedrigt von dem Drang, der mich erfüllt,
muss mein Bedürfen selig an dir reiben,
wo meine Lust nach Unterwerfung brüllt.
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Hallo Erich,
die andere Seite ist nun die Bezahlseite, also das lyr. Ich, das für die Dienste des lyr. Ichs im ersten Gedicht bezahlt.
Diese sexuelle Abhängigkeit, man könnte es auch Sucht nennen, tritt für mich am deutlichsten in diesem Gedicht hervor.
Auch Dankbarkeit, für den erbrachten Dienst und für die Befriedung der Lust.
Vor allem die letzte Strophe beschreibt diese Sucht, diese Abhängigkeit sehr deutlich.
Könnte es sein, oder vielleicht ist es doch korrekt, aber ich dachte es heißt der Drang.
Wobei, - vielleicht eine Abkürzung von Drangsal ? Dann wäre die Drang wohl richtig.
Es ist ein Genuss dieses Werk zu lesen.
Ich habe beide Gedichte zusammenhängend gelesen.
Sehr berührend und für mich genial.
Viele Grüße, Copper
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Hi Cop!
Es muss natürlich 'dem Drang' heißen. Danke fürs Aufmerksammachen.
Bei diesen Werken hatte ich eigentich nicht an einen bezahlten erotischen Akt gedacht, oder meintest du Bezahlung im seelischen Sinne? Wenn, dann bezahlen beide, erhalten dafür aber soviel mehr: die perfekte Erfüllung beiderlei Begierden: ein Topf, der senen Deckel gefunden hat!
Egal wie man es nennt: Herr und Sklave, Top und Bottom, D/s = Dominant/submissive, ... - es sind letztlich nur Abstufungen im Härtegrad des Liebesspiels, aber das grundlegende Konzept des TPE (total power exchange) bleibt immer dasselbe: die eigentlich klassische Rollenverteilung eines gestrengen Patriarchats, wie es in manchen Teilen der Welt heute noch praktiziert wird: wo ein Partner rechtloses Eigentum des anderen ist, oder eine gehandelte Ware.
Bei aller Grausamkeit und Ungerechtigkeit solch überkommener Steinzeitkulturen darf man nicht vergessen, dass es nicht wenige Menschen gibt, die eine solche Kostellation - zumindest beim Sex - erotisch und erregend finden! Manche sogar rund um die Uhr, bis hin zur völligen Objektifizierung! Es muss aber eben immer jederzeit eine freiwillige Entscheidung sein, sich auf derlei einzulassen! Die allen aufgezwungene Unrechtskultur oder -tradition bleibt ein absolutes Nogo.
LG, eKy