die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Verbrannte Erde => Thema gestartet von: gummibaum am April 20, 2025, 21:26:07
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In der Frühe, nach dem Bade,
fand ich heut ein Osterei.
Der Geschmack nach Schokolade
machte mich gleich sorgenfrei.
Allerdings, ein kleiner Hase
ließ mir etwas als Notiz:
„Wüstling in der Lust-Oase:
Afrika ist dein Hospiz!“
„Fern von ihren Eltern pflücken“,
las ich, „Kinder hoch im Baum.
Schleppen dann auf schwachen Rücken
Früchte zum Plantagensaum.
Keine Schule und kaum Knete,
aber krank vom Pestizid
und verletzt von der Machete,
bilden sie das Bindeglied.
Schlafen nachts mit leerem Magen,
während du hier Süßes frisst,
und sie werden oft geschlagen,
weil du unersättlich bist.“
Hingemalt von seiner Pfote,
sah ich Bäume mit Kakao,
schwarze Kinder, kranke, tote
und die Tränen einer Frau.
Traurig wollte ich bereuen,
dass ich Schokolade lieb,
und sogar von jedem neuen
Hasen nur das Preisschild blieb.
Doch da sah ich schon den frechen
Kritiker mit seinem Stift.
Aß ihn auf, um mich zu rächen,
und entsorgte Bild und Schrift …
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Hi Gum!
Die 'Rachsucht' am Kritikus am Ende entwertet leider die soziale Botschaft davor.
S3Z2 ist unvollständig, da wurde wohl umgeschrieben, aber nicht mehr nachgelesen.
LG, eKy
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Danke, lieber Erich.
Ich habe das Wort eingefügt. Das Gedicht ist nicht so besonders. Die Rachsucht umschreibt die Haltung der reichen gegenüber den armen Ländern. Für Deutschland:
Das Lieferkettengesetz, insbesondere im Bezug auf Kakao aus Afrika, ist ineffektiv und scheitert, da freiwillige Maßnahmen der Schokoladenindustrie nicht ausreichen, um Kinderarbeit und Ausbeutung im Kakaoanbau zu verhindern. Das Gesetz selbst ist zudem nur ein Teil der Lösung, da Armut und andere strukturelle Probleme im Kakaoanbau weiter bestehen.
LG g
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Hi Gum!
Afrika wie das Stiefkind der Welt zu behandeln reicht weiter zurück als man denkt. Seit der Antike hat man auf diesem Kontinent herumgetrampelt, ihn ausgebeutet, versklavt oder 'erobert'. Selbst heute noch, nach dem 'bewussten' Umdenken der sogenannten Zivilisation, traut man Afrikanern und afrikanischen Ländern kaum Selbstverantwortlichkeit oder Kompetenz zu, weder intellektuell, wirtschaftlich, militärisch oder sozial.
Die latente Ansicht, Farbige wären Menschen zweiter Klasse, primitiver und minderer als andere, fauler oder dümmer, sitzt unglaublich tief im Volksgeächtnis derer, die sich für etwas Besseres gehalten haben - oder es teilweise sogar noch tun.
So fällt auch das Gewissen zu kurz, vor allem, wo es um wirtschaftliche Interessen geht, weil man diese Menschen für derb hält: "Was gehen uns die Kinnder von diesen Barbaren an? Die sind eben so, dass sie ihren eigenen Nachwuchs arbeiten schicken, unzivilisiert und roh."
Oder anders audgedrückt: Kinderarbeit in Afrika ist egal, sind eh nur Neger - Hauptsache, die Schoki für uns, die wirklich wertvollen Menschen, auf die es ankommt, ist schön billig!"
Ja, so ticken wir in Europa immer noch - und bald darf man das sogar wieder laut sagen, wenn die Parteien des rechtsnationalen Pöbels weiter so zulegen!
LG, eKy
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Danke, lieber Erich, für den guten Kommentar.
Ja, schon lange haben Europäer auf Afrikaner, hellhäutige auf dunkelhäutige Menschen herabgeschaut. Der wirtschaftliche Nutzen war und bleibt dafür auschlaggebend.
(Dabei hat der Mensch in Afrika seinen Ursprung und sollte dem Kontinent mit Respekt begegnen.)
Grüße von gummibaum