die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Ach Natur Vergissmeinnicht => Thema gestartet von: Erich Kykal am Juli 12, 2018, 21:38:46
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Die Zweige sind schon schwarz und dunkeln immer weiter,
bis nicht ein Winken mehr ihr Wispern untermalt.
Ein letztes Licht, das über Horizonte strahlt,
des Sommerabends rasch entschwindender Begleiter,
vermag die Finsternis nun nicht mehr aufzuhalten,
die aus den Wäldern in die Wiesenhänge rinnt
wie Brandungswogen, wo ein Ozean beginnt
und herrschen will aus tiefenkühlen Urgewalten.
Ein letztes Mal fühlt man die Schattenhände zaudern
vor Flackerlicht, das fern aus einer Türe fällt
und wie ein Inselchen mit seiner Glut erhellt,
worauf die Menschen innehalten, um zu schaudern.
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Prima, lieber Erich.
Abgesetzt von den farbenprächtigen Sonnenuntergängen und fahl und unwirklich machenden Dämmerungen ist dieses Zeitfenster, in dem Tiefgrau in Tintenschwarz übergeht. Schön beschworene Unterweltsstimmung, auch durch den Vergleich der Finsternis mit dem Ozean (der offenen Tür mit der noch hersausragenden Insel), in dem die weite Landschaft förmlich ertrinkt.
Mit Freude gelesen.
LG g
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Hi Gum!
Wer mal am Land oder in den Bergen so eine Nacht erlebt hat, vor allem Neumond - ohne Elektrizität, Straßenbeleuchtung usw - der ahnt, wie sehr unsere Ahnen die Nacht gefürchtet haben müssen: Blind ausgeliefert allem, was im Dunkel lauern mag, und seien es nur die eigenen Ängste und Dämonen!
Es kommt einem wirklich so vor, als würde die schöne Welt, der gute Wald, durch das Hereinbrechen der Nacht zu einer anderen Welt, mit anderen Gesetzen. Unheimlich. Sinister. Voller feindlicher Magie und Unerklärbarem, das dich verwirrt und verunsichert. Wie jämmerlich sind wir doch ohne unsere Augen ...
LG, eKy
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Lieber Erich,
Es kommt einem wirklich so vor, als würde die schöne Welt, der gute Wald, durch das Hereinbrechen der Nacht zu einer anderen Welt, mit anderen Gesetzen. Unheimlich. Sinister. Voller feindlicher Magie und Unerklärbarem, das dich verwirrt und verunsichert.
Ja, die atavistische Angst vor der Dunkelheit, in der Unwägbares lauert - sie schlummert immer noch in uns
Wundervoll hast Du das Hereinbrechen (sic) der Nacht geschildert!
Ich stand neben Dir. Auch bei Deinem Kommentar.
Lieben Gruß
von
Cyparis
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Hi Cypi!
Vielen Dank für's Mitfürchten! ;) :)
LG, eKy
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moin moin Erich,
wunderbar unterstreicht die Verslänge das tragende Gefühl und die Beklemmung der kommenden Dunkelheit.
Mit Anteilnahme genossen.
LG
CB
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Hi Curd!
Gut erkannt! Das Langzeilige kann salbungsvoll klingen, aber auch unheimlich - die beängstigen Bilder schleichen sich sozusagen an!
Vielen Dank! :)
LG, eKy
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ich kann dein Empfinden, lieber Erich, das du in wunderbare Bilder gefüllt hast, gut nachempfinden.
Ich habe es mehrfach so in Afrika erlebt in den Sümpfen.
Nordwaldwald ist schon ein Bild für sich, wo Kopfkino einsetzt. Düster, beklemmend.
Doch klasse geschrieben.
LG von Agneta
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Hi Agneta!
Du meinst "Nordwaldnacht". Bei uns im Ost-Mühlviertel/West-Waldviertel gibt es im Norden an der tschechischen Grenze (und weit darüber hinaus) ein riesiges zusammenhängendes Waldgebiet - das größte des Bundeslandes, eines der größten Östereichs, das sich über ein Hochplateau zwischen 800 und über tausend Meter Seehöhe hinzieht - der sog. "Nordwald". Vor 200 Jahren noch wurden Fuhrleute dort von Wolfsrudeln überfallen!
Selbst im Hochsommer ist es dort um einige Grad kühler als im Umland. Dieser Wald stand Pate für dieses Gedicht.
LG, eKy
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Eine schöne Patenschaft!
LG
von
Cypi
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Hi Cypi!
Du kennst den Wald ja, wir haben ihn auf unseren Ausflügen mehrmals per Auto durchquert, und der Waldsee "Stierhübelteich", an dem wir waren, liegt (mit einigen anderen) mitten darin!
LG, eKy
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Oh ja!
Ich erin n ere mich nur zu gut!
Damals konnte ich noch sozusagen unbehindert laaufen.
Wie gut habe diesen Waldgang in Erinnerung (und nicht nur den!)
Lieben Gruß
von
Cypi
(Heute will ich des Blutmondes wegen erst sehr spät zu Bett gehen)
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Hi Cypi!
Na, die Mondfinsternis hab ich wohl verpasst! Spannendes Buch ... ::)
LG, eKy
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Der Blutmond schimmerte nur hinter leichtem Gewölk, ich mußt wirklich suchen.
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Ist ohnehin mit einer Sonnenfinsternis nicht zu vergleichen! Also, was soll's ...
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Alle Tieren sollen während der Zeit verstummt sein. Wie bei ener Sonnenfinsternis auch.
Aber hier gibt es sowieso keine Grillen mehr.
Und für die Vögel war es sowieso zu spät.
Skeptischen Gruß
von
Cypi
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Hi Cypi!
Tiere haben sehr feine Antennen für alles Ungewöhnliche - es ist ja essentiell für ihr Üerleben. Wenn also irgendetwas Dergestaltes passiert, schweigen sie erst mal, bis sie sicher sind, dass es keine Gefahr für sie darstellt. Ist also gar nix Übernatürliches dabei. Reine Tierpsychologie ...
LG, eKy
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Ja, das kenne ich von einer Sonnenfinsternis (1998?),
da wurden zuerst alle Tier stumm, dann kam eine von mir ungekannte Kälte mitsamt kaltem Windauf, Mutters Hundle klemmte den Schwanz ein.
Lang, lang ist es her!
Lieben Gruß
von
Cypi