die Lyrik-Wiese

Blumenwiesen => Im Gras wispert Hoffnung => Thema gestartet von: Sufnus am August 08, 2018, 10:25:12

Titel: Wo ist Dein Stachel?
Beitrag von: Sufnus am August 08, 2018, 10:25:12
Wo ist Dein Stachel?

Grau sagst Du und Du meinst die Welt:
Bis über jeden Rand gefüllt
mit Menschen voller Leere.
Das Leichte ist das Schwere.

Und die Stille bricht lautlos das Schweigen,
und wir lernen im Mangel Verzicht.
Verzichten, verlieren, sich neigen:
Was anderes lehrt man uns nicht.

Schwarz sagst Du und Du meinst die Nacht:
Wie sie durch unser Fenster lacht
und in die Träume leckt.
Der Mut hält sich bedeckt.

Und die Stille bricht lautlos das Schweigen,
und wir lernen im Mangel Verzicht,
doch werden den Kopf niemals beugen!
Denn anders können wir nicht.
Titel: Re: Wo ist Dein Stachel?
Beitrag von: Agneta am November 24, 2018, 10:34:11
ein trauriges Gedicht, lieber Sufnus. Die Prämisse sind Verlust, Verzicht, Mangel. Natürlich verlieren wir im Leben auch, natürlich müssen wir auch verzichten, aber das ist doch nicht alles. Letztlich müssen wir immer wieder aufstehen - Leben ist Kampf. Und wie so schön in der Bibel steht: Wem viel gegeben ist, dem wird auch viel genommen.
Wer sich nicht beugt, der hat es noch schwerer. Ich kann ein Lied davon singen. Lächeln. Dennoch: Für mich überwiegt das Positive im Leben und was ich habe, ist mir genug, denn es ist das, was mir wirklich wichtig ist. Der rest ist ohnehin überflüssig.
LG von Agneta
Titel: Re: Wo ist Dein Stachel?
Beitrag von: Sufnus am November 26, 2018, 12:49:12
Dankeschön, Agneta, für Deinen klugen Kommentar! :) (und die Grabungsexpedition mit Zutageförderung eines im Versenkungsverschwinden begriffenen Beitrags! :) ).
Ich habe die Zeilen übrigens gar nicht traurig gemeint, sondern durchaus kämpferisch - eine Protestnote sozusagen... daher auch die bewusste Einstellung in den Hoffnungsthread.
Lg!
S.