die Lyrik-Wiese
Blumenwiesen => Zwischen Rosen und Romantik => Thema gestartet von: Sufnus am Oktober 22, 2018, 16:21:15
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Alte Geschichte
Drei gute Feen lang war unsre Liebe schön,
und sieben Wünsche hielt das Königskinderleben.
Zwölf Rätsel lösen, macht vielleicht ein Wiedersehn?
Dem harten König wird wohl dann sein Groll vergeben,
des bösen Zaubrers Namen weht herbei der Wind,
die Hexe hilft dem Bettelmann, den Schatz zu heben,
die Stiefmama weint Tränen für das asch'ne Kind,
und selbst der Teufel lässt im Dorf die Brücke stehn,
ganz wie im Märchen: "Wenn sie nicht gestorben sind
".
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moin lieber Sulfnus,
dein Gedicht überfordert mich, somit nur ein ???
LG
CB
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Hi Suf!
Ein hinterfotziges Klischeedreschen mit sattsam bekannt erscheinenden Märchenphrasen, -bildern, -versatzstücken, das die beliebige Austauschbarkeit kultureller Handlungs- und Denkschemata vor Augen führt. Das Gleisdenken "überlieferten Gedächtnisses" wird ironisch ad absurdum geführt.
Sehr gern mitzwinkernd gelesen! ;D ;)
LG, eKy
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Lieber eKy!
Vielen lieben Dank für Deinen Kommentar und die schöne Deutung! :)
Wie Du ganz richtig schreibst, fährt das Gedicht großzügig Märchenversatzstücke auf, so die immer wiederkehrenden Mystiken um die Zahlen 3, 7 und 12, diverse Fragmente aus Märchen (Rumpelstilzchen, Aschenputtel, etliche Märchen mit einem Brücke-bauenden Teufel usw.) und als Abschluss die klassische Märchenformulierungen "wenn sie nicht gestorben sind".
Diese Anhäufung von Märchensplittern liest Du durchaus stimmig als eine Art Parodie auf Märchen und das ist eine Deutung, die ich nachhaltig unterstützen möchte, ohne aber andere Interpretationen von der Hand zu weisen. :)
So können die Zeilen z. B. durchaus auch "tragisch" im Sinne einer unglücklichen Liebe gelesen werden, die im Kopf des LI nur noch als fernes "Märchen", ohne Hoffnung auf Realisierung weiterlebt. Auch eine "existentialistische" Lesart wäre m. E. durchaus möglich: Das LI hat den (nüchtern betrachtet womöglich unrealistischen) Traum auf die Liebe nicht aufgegeben und folgt weiter dieser Idealvorstellung, wodurch das LI (der Weg als Ziel) letztlich lebendig und zukunftszugewandt bleibt.
Schön wäre es, wenn der Leser letztlich unter den verschiedenen Angeboten der Zeilen eine für sich gültige herausfindet - vielleicht im Nachgang & vor dem Hintergrund meiner und eKys Anmerkungen - auch Curd? :)
Lg!
S.
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Lieber Sulfnus,
ein spärliches Lächeln/Grinsen umspielt meinen Mund. :-\
Nein, selbst im Nachgang & vor dem Hintergrund deiner und eKys Anmerkungen ???
LG
CB
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Dann kann man da, lieber Kurz, wohl nix machen. 8)
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Wahrscheinlich nicht, lieber Sufnus ;)
Ich finde mich immer schwieriger. :(
LG :)
CB ;D
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klasse bebildert, lieber Sufnus. Meine persönliche Interpretation würde wohl eher auf eine märchenhafte, aber unverarbeitete, verflossenen Liebe hingehen, zumal sich die Märchen eben als Märchen herausstellen werden. Das LI weiß, dass es keine Chance mehr gibt und die Märchenanspielungen wirken auf mich eher bitter, fast zynisch die Pointe. Alte Geschichte, sowas sagt man, wenn einen schon lange beschäftigt und man damit nicht klar kommt.
LG von Agneta
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Lieber Sufnus,
wer sein Leben als Märchen lebt, ist des guten Endes sicher, da auch die bösen Figuren ihm zuliebe gut werden.
Gern gelesen.
LG g