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Themen - gummibaum

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Ach Natur Vergissmeinnicht / Etwas
« am: April 30, 2023, 13:31:23 »
Etwas geht durch grüne Fluren
unter einem weiten Blau,
küsst das Blühen, lähmt Lemuren,
löst die Pendel aus den Uhren
und macht Takte ungenau.

Etwas furcht mit seinen Spuren 
auch mein Zeittaktseelengrau.
Plötzlich fliehen die Lemuren,
bricht ein Grün aus brachen Fluren,
streckt mein Blühen sich ins Blau …

 

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Das Blöken der Lämmer / Feierabend
« am: April 29, 2023, 23:20:31 »
Ich trage gerne Bratkartoffeln,
wenn ich auf kalten Fliesen stehe
und auf dem Herd die Filz-Pantoffeln
mit meinem Wannenwender drehe.

Dann lieg ich in der Badepfanne
die Füße ohne Bratkartoffeln,
und esse aus der heißen Wanne
die frisch gebräunten Filz-Pantoffeln.

Zuletzt bekommt das kleine Tischchen
in dem Bassin noch Vitamine,
bevor ich auf dem Fernsehfischchen
mein Flachbildlustobjekt bediene …   
     

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Im Gras wispert Hoffnung / Der Irrgarten
« am: April 29, 2023, 18:54:09 »
Mein Leben kreist in dem Gehege:
Ein Irren zwischen hohen Hecken,
die sich konzentrisch um die Wege
und ihren feinen Kies erstrecken.

Ich fühle darin meine Spuren
und weiß, ich bin hier längst gegangen.
Mir grinst etwas aus den Gravuren
und hält mich in mir selbst gefangen.

Denn immer noch treibt mich ein Hoffen,
dass ich einmal ins Freie finde,       
ich stolpre  … und die Welt ist offen,
und von den Augen fällt die Binde …

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Ach Natur Vergissmeinnicht / Frühlingsabend
« am: April 22, 2023, 22:19:23 »
Nach dem warmen Frühlingstag
hat der Himmel sich bezogen,
und mit letztem Lerchenschlag
kommt ein kühler Hauch geflogen.

Abend kriecht am Himmel lang,
tuscht ins Graue schwarze Flecken,
und wie Botschaft tönt Gesang
aus den fahlen Gartenhecken.

Dann macht ihn das Dunkeln stumm,
schließt und öffnet leise Schranken,
und es wächst ein Fluidum
nächtlich blühender Gedanken …

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Im Gras wispert Hoffnung / Begegnung mit Vater
« am: April 13, 2023, 16:26:32 »
In meiner Kindheit viel auf Reisen,
ist er mir oft zu fern geblieben.
Doch Träume wollen mir beweisen,
dass ich bereit war, ihn zu lieben.

So sprechen sie von vielen Gaben,
die ich nie sah, solang er lebte,
doch, weil sie ein Frappantes haben,
vor Zeiten sicher gern erstrebte.

Im letzten sah ich Spielzeug, Knete
und Kisten voller Zuckerwatte,
und Vater zeigt mir die Trompete,
die er als Kind so gerne hatte.

Er setzt sie lächelnd an die Lippen
und spielt zwei Lieder, die sich mischen, 
doch ein paar hohe Töne kippen
ihm leider in ein dünnes Zischen.

Er schämt sich nicht und zeigt mir heiter
die Lippen, frei von allen Zwängen,
bläst ohne die Trompete weiter
und doppelt laut und reich an Klängen.

Ich lausche seiner Serenade
und bin nun ganz mit ihm verbunden.
Ein jeder Klang, in dem ich bade,
heilt des Vermissens alte Wunden …

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Wo Enzian und Freiheit ist / Das erste Semester
« am: April 13, 2023, 14:56:43 »
Der Blick aus seinem kleinen Fenster
zeigt ihm die gutgelaunte Stadt.
Im Wohnheimzimmer sind Gespenster
und setzen seinen Willen matt.

Er wird mit jedem Lachen trüber,
dass aus den nahen Gärten schallt.
Es streift ihm hämisch Fesseln über
und macht die Jugend in ihm alt.

Die Formeln aus den Skripten streifen
in Totenhemden durch sein Hirn.
Zu knöchern, um sie zu begreifen,
er friert mit fieberheißer Stirn.

Er hockt im Licht der warmen Strahlen
der Sonne, die schon flacher steht.
Das Zimmer eng, die Brust von Qualen
gesättigt und ein Herz, das fleht.

Er steigt erwartend Treppen nieder.
Der Kasten ist noch immer leer.
Er wankt hinauf und schreibt ihr wieder
und schöpft aus seinem Tränenmeer.

Erklärt ihr vag, er möchte sterben.
Zerreißt dann mutlos seinen Brief.
Sein Herz ist angefüllt mit Scherben,
doch keine schneidet tödlich tief.

So geht es viele lange Tage,
dann kommt ihr Brief mit kurzem Satz.
Er liest ihn fast wie eine Sage:
„Zieh um zu mir -  hier ist dein Platz …“


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Verbrannte Erde / Versunkener Sinn
« am: April 09, 2023, 02:47:35 »
Wie altes, morsches Holz sind meine Tage.
Sie treiben auf dem Meer der Zeit dahin.
Dereinst versunken ist darin ihr Sinn.
Er flüstert nur vom tiefen Grunde vage.

Im Traum ist mir, als ob mein Geist ihn fände,
wenn groß ein Mond das Meer beiseite zieht,
und etwas Unbegreifliches geschieht,   
wenn sich der Sinn die Tage nur verbände ...

68
Das Blöken der Lämmer / Lyrikwiese
« am: M?RZ 27, 2023, 22:51:20 »
Dem Himmel nah die Lyrikwiese.
Einst grasten Blümchendichter dort
und düngten sie. Doch nun ist diese
ein nahezu verwaister Ort.

Nur selten noch verirrt sich einer
in diese Bergwelt und bereut,
dass neben ihm im Gras schon keiner
mehr äpfelt oder widerkäut.

Er wird sich einsam wiehern, muhen,
vom Echo nur gehöhnt, verlacht,   
und erst beim Riss des Stimmbands ruhen,
weil ihn die Kunst zum Irren macht…   


alternativ:

Dem Himmel nah liegt eine bunte Wiese
mit Gräsern und mit Blumen reich bedeckt,
so duftend, dass sie alle Sinne weckt
und in den Dichtern Wörterparadiese.

Man wandelt froh durch Rispen, Ähren, Garben
und beugt sich über Kugel, Körbchen, Kelch,
die Seele schwillt und ach, sie fühlt gleich, welch
ein Balsam Düfte sind für ihre Narben.

Der Löwenzahn, die Distel und das Veilchen
erquickt voll Rührung diese Reaktion,
wie Musen nähren sie das Herz ein Weilchen,

dann quillt aus Dichtern Liebeslyrik schon,
und nennt die Sammlung schlichter Pflanzenteilchen
die Königin der Nacht mit süßem Ton …


(Es handelt sich nicht um dieses Forum "Lyrik-Wiese", sondern um ein Spiel mit dem Begriff)

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Im Gras wispert Hoffnung / Naives
« am: M?RZ 26, 2023, 12:19:58 »
Naives, Unbedarftes und Verspieltes
zerstäubt so leicht den Druck der trüben Zeit,
was sie herbeizieht wie ein Angezieltes,
ist jede Form von Oberflächlichkeit.

Mir blüht bei allem Tand an Leergedanken,
der täglich über meine Nerven schwappt,
von Sprüchen, die wie Unkraut um sie ranken,
die Wut allein, die diese Fesseln kappt.

Wie schön, sich für das Lachen eines Kindes,
sein erstes Wort, das Sinn wägt, aufzutun,
im ernsten wie im frohen Spiel des Windes
der Seele eines Neulings auszuruhn…

70
Wo Enzian und Freiheit ist / Randbemerkung
« am: M?RZ 25, 2023, 22:59:06 »
Wie schade war für Kunst und ihre Gaben,
dass Dichter, die das Höchste angestrebt,
zu selten in der gleichen Zeit gelebt,
sich angeregt und noch gesteigert haben.

Doch heute sind dank Nicks in Dichterforen,
die Sappho, Droste, Rinser neu aktiv, 
auch Dante oder Shakespeare, der lang schlief,
als Zeitgenossen noch einmal geboren.

Doch statt sich gegenseitig zu beflügeln,
trägt jeder Namensräuber dazu bei,
die Formen, die veredeln, plattzubügeln

und glaubt, sein Sprachbrei sei der letzte Schrei.
Ich kann mich, schlucke ich ihn, gar nicht zügeln
zu denken, mit der Kunst ist es vorbei …

71
Das Blöken der Lämmer / Angst vor Entehrung
« am: M?RZ 25, 2023, 14:39:44 »
Unterm Haus begann ein Beben,
doch es schien nur kurz zu dauern.
Furcht ließ mich am Boden kauern.
Wollte ich es überleben?

Klar stand mir ins Herz geschrieben,
dass ich nicht solide baute,
mehr auf die Profite schaute.
Mein Gewissen war durchtrieben. 

Ein paar Mauern zeigten Risse,
doch sie schienen noch zu halten,
nur ein Fenster war gespalten,
und vom Klo roch es nach Pisse.

Wenn die Mieter plötzlich wüssten,   
was der Herr im Penthaus machte,
wie ich über alle dachte,
die mich ehrerbietig grüßten.

Darauf zitterten die Wände,   
und das Haus ging in die Knie.
Fallend schien mir, dass ich schrie,
wohl, aus Angst, dass man mich fände.

Doch ich liege unter Trümmern,
und so tief wird niemand graben.
Es wird keinen weiter kümmern,
mich nicht angespuckt zu haben…

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Zwischen Rosen und Romantik / Das alte Paar
« am: M?RZ 22, 2023, 13:54:47 »
Das alte Paar ist voller Runzeln,
vom Zank ganz krumm nach all den Jahren.
Heut sah ich sie vorüberfahren
im Cabrio und seltsam schmunzeln.

Ich hatte sie so nie gesehen,
ihr Auto schien mir auch geliehen.
Ich hab gleich hinterher geschrien:
„Nanu, was ist mit euch geschehen?“

Da riefen sie, es klang schon leise,
weil sie um eine Ecke bogen:
„Wir haben uns bis jetzt erzogen
und machen endlich Hochzeitsreise.“

Ich stand ganz wie vom Blitz getroffen
und weinte eine stille Träne:
Hier hobelten sich lange Späne,
zwei, die sich fanden: liebesoffen….


73
Wo Enzian und Freiheit ist / Reimerei
« am: M?RZ 22, 2023, 12:17:06 »
Ich lieg im Bett und träume
und sehe große Bäume
und tief im Waldesschatten
ein Reh auf grünen Matten.

Das Moos legt weiche Filze
um schlanke rote Pilze
und Blättertropfen funkeln
wie Lämpchen aus dem Dunkeln.

Ich wandre enge Wege
und nassgespritzte Stege,
und folg dem Lied der Meise
in eine Sonnenschneise.

Hier lege ich mich nieder
und strecke froh die Glieder
und trink den Duft der Kräuter
wie warme Milch am Euter.

Wie gut, sich so zu tummeln
beim Anblick fetter Hummeln
und hübscher Maienglöckchen
mit kurzen, weißen Röckchen.

Noch schau ich Schmetterlinge,
dann Baumstumpfjahresringe
und mich im Los des Baumes
am Ende seines Traumes…   

74
Das Blöken der Lämmer / Neuorientierung
« am: M?RZ 12, 2023, 19:36:08 »
Seit ich mit dem Enkel spiele,
der seit kurzem laufen kann,
steuere ich neue Ziele
oder alte wieder an:

Lachend einen Turm zerschmettern,
den Papa zu bauen pflegt,
auf die kleine Mauer klettern,
die das Gartenbeet umhegt.

Durch den Plastiktunnel krabbeln,
der das Kinderzimmer quert,
staunend erste Silben sabbeln,
die das Herz dem Mund beschert.

Zur Musik der Kinderlieder
einen kleinen Tanzschritt tun,
und zum Trinken hin und wieder
an dem weichen Busen ruhn.

Für all das und andres Schöne
suche ich ganz ungeniert
mir ein Paar aus, welches Söhne
meines Alters adoptiert…   

75
Im Gras wispert Hoffnung / Achtsam
« am: M?RZ 12, 2023, 18:25:02 »
Achtsam wurde umgeschrieben,
was dir anfangs grob geriet.
Gold entstand, das reich getrieben,
jede Form klar unterschied.

Sprache, die erst trüb berührte,
was an Sinn in Dingen war,
wurde rein, drang ein und spürte
ihn dort auf ganz wunderbar.

Wahr und falsch sind nun zu trennen
durch des Textes feines Sieb.
Les ich ihn, muss ich bekennen:
Ich hab deine Worte lieb …
   

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