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Nachrichten - Koollook

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1
Zwischen Rosen und Romantik / 102
« am: Februar 27, 2015, 00:41:01 »
102

Der Dumme scheint halbdumm, nur wenn er schweigt,
doch gilt dies leider niemals für Verliebte.
Weil jedes Wort geschwiegen schamhaft zeigt,
wie wenig ihm die Last des Schweigens ziemte.

Bedenken lenken Ängste, zweifelhaft,
bis schicksalhaft die Gitterstäbe zwängen.
Was wäre wenn? -- beschwert in Einzelhaft
der ewig nicht gewagten Gestern-Engen.

Wie immer klingt der Hohn mit bitter nach --
der Glückliche lacht kurz, doch umso süßer.
Und die Vernunft gewinnt die nächste Schlacht.
Ein Opfer bleibt, ein scheinbar weiser Büßer.

So schweige ich im treuen Träumen stumm,
allein, den Schein der Weisheit wahrend, dumm.

2
Wo Enzian und Freiheit ist / Nimm's mir nicht gerade
« am: Februar 18, 2015, 01:58:26 »
Nimm's mir nicht gerade

Hinter Vordergründen schlummern wache Augen,
müde Ohren hören Chören, die nun schweigen.
Zeiten drehen ohne Zeiger durch und stolpern standfest weiter.
Sonnen sprühen dunkle Schatten auf Papier aus Wüstenwäldern,
auf umsonst bestellten Feldern blühen Mängel zur Retour.

Für und wider disputieren, Demagogen singen Oden an beschränkte
Twitter-Tipper, yolo-Brüller, What-los-Zombies.
Taxifahrer demolieren Leihfahrräder, Busvehikel,
stechen messerscharf die Meinung, reifend in das Rad der Zeit.
Ewigkeit gekürzt auf Probe.

Ich schalt um und schaue weiter, schalte weiter, schaue um.
Nimm mein Wort und dreh es um, wende es, lass es rotieren
und versteh es nicht sofort. Spiel damit und lass es fort:
Vielleicht braucht es jemand anders – ganz genau wie du gerade.

3
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Kreislauf
« am: Februar 15, 2015, 20:50:16 »
Kreislauf

Über das kalte Glas fließt Schwärze,
von Transparenz und Licht begrenzt.
Durchschaut der Henker jene Ängste,
die seine Axt in Nacken setzt?

Die Stühle tragen taube Wärme
von Schaulust und von Rachedurst.
Gerechtigkeit getropft in Särge –
das Mitleid gähnt nun unbewusst.

Und du, du weißt nicht, was hier los ist,
du schaust und siehst nicht, was passiert.
Das Leben ist dem Leben Quelle,
selbst wenn's sein Ende inspiriert.

4
Zwischen Rosen und Romantik / Re:Aus dem Fundus
« am: Januar 24, 2015, 01:51:57 »
Hallo gummibaum,

dein Gedicht ist wirklich gelungen. Es ist obszön, ohne obszön zu sein.
Ich frage mich nur, für was das "Klagen" steht. Auf den ersten Blick, erscheint es, als ob Marie zu ihren Glück gezwungen werden muss, aber dann stellt sich auch die Frage, ob es dann auch wirklich ein Glück für sie ist.
Beschönigt das Gedicht vielleicht eine Vergewaltigung oder ist es nur ein zartes Liebesspiel in Phantasien?


5
Der Schrei des Schmetterlings / Sprengstoff (vertont)
« am: Januar 17, 2015, 19:26:56 »
https://www.youtube.com/watch?v=DkUR5LtaIyE

Sprengstoff

Er ist deutsch, er lebt in Deutschland und wurde hier geborn.
Seine Eltern brachten Farbe nach der braunen Uniform.
Er spricht deutsch und seine Träume sind so deutsch, wie das Wort Traum.
Und was seine Eltern sprechen, unter sich, versteht er kaum.
Doch sein Vater spricht Gebete, jeden Tag kniet er sich hin.
Er lebt einen fernen Glauben, dieser gibt ihm Lebenssinn.
Und er sagt, dass dieser Glaube Frieden, Liebe propagiert.
Du darfst keine Fliege töten, ganz egal was auch passiert.
Ramadan, die Zeit des Fastens; man entbehrt, um zu verstehn,
dass das Leben nicht für alle einfach ist. Um zu bestehn,
muss man auch den Armen helfen, Schwache stützen, Gäste schätzen.
Jeder Reichtum ist vergänglich – nichts kann Menschlichkeit ersetzen.
Und so sieht er viele Männer, lange, schwarze Bärte tragen.
Sie sind freundlich und sie scherzen, antworten auf seine Fragen.
Bis ihr Lachen ganz verschwindet, als die beiden Türme stürzen.
Terror, Angst und Propaganda Menschlichkeit und Freundschaft kürzen.

Und in Deutschland hat er jetzt kein Gesicht, nur schwarze Haare.
Seine Stimme riecht nach Sprengstoff, ohne nur ein Wort zu sagen.
Er steht unter Tatverdacht, weil er einen Glauben hat,
der missbraucht und pervertiert/ wird bei jedem Attentat.

Auf der Straße diese Blicke – als ob er ein Affe wäre.
Sie begaffen und beschimpfen ihn, um ihren Hass zu mehren.
Polizeibeamte stoppen ihn jetzt öfter ohne Grund.
Kontrollieren die Papiere mit der Hand am Waffenbund.
Fernsehbilder, die erklären: Der Islam sei Krieg und Hass.
US-Militärbefehle suggeriern: wir regeln das.
Länder werden überfallen, ausgebombt und leer gepumpt.
Blut und Öl am Überfließen, Menschenrecht in Dung getunkt.
Der Islam steht jetzt am Pranger und der erste Stein flog längst.
An Klischees und Vorurteilen wird die stille Angst getränkt.
So vergehen ein paar Jahre, alles läuft ab wie gewohnt.
Ein paar Bomben, ein paar Tote. Al-Qaida? Kenn’ wir schon.
Doch jetzt kommen neue Demos. Der Pegidazug fährt auf.
Tausend gehen demonstrieren, Fremdenangst im Abendland.
Bis an einem grauen Tag in Paris 12 Menschen sterben,
Meinungsfreiheit gegen Terror – und es wird noch schlimmer werden.

Und in Deutschland hat er jetzt kein Gesicht, nur schwarze Haare.
Seine Stimme riecht nach Sprengstoff, ohne nur ein Wort zu sagen.
Er steht unter Tatverdacht, weil er einen Glauben hat,
der missbraucht und pervertiert wird bei jedem Attentat.

Alle Medien berichten, alle Zeitungen sind voll.
Und im Grunde weiß doch niemand wirklich, was er sagen soll.
Tausende Experten reden, tausend Quellen, tausend Stimmen.
Und Millionen bilden sich Meinungen in stillen Zimmern.
Wieder Blicke auf der Straße, wieder gaffen sie ihn an,
als ob er ne Bombe hätte, die er gleich mal zünden kann.
Er spürt Wut in sich aufsteigen, wenn er sieht und wenn er liest,
weil er weiß, dass vieles Lüge, Vorurteil und Unrecht ist.
So beschließt er sich zu wehren, er will diese Sache klären.
Jeder soll es jetzt erfahren – wie die Dinge wirklich stehen.
So bereitet er sich vor, tüftelt, bastelt, fügt zusammen,
inspiriert von den Gedanken, die aus seinem Herzen stammen.
Und er findet einen Ort, um sich bald zu revanchieren.
Alle werden es dann hören, alle werden es kapieren.
So steht er dann auf der Bühne, Montagabende, kurz nach 8.
In den Händen hält er “Sprengstoff” und er liest es voller Kraft:

Sprengstoff

Er ist deutsch, er lebt in Deutschland und wurde hier geborn.
Seine Eltern brachten Farbe nach der braunen Uniform.
Er spricht deutsch und seine Träume sind so deutsch, wie das Wort Traum.
Und was seine Eltern sprechen, unter sich, versteht er kaum.
Doch sein Vater spricht Gebete, jeden Tag kniet er sich hin.
Er lebt einen fernen Glauben, dieser gibt ihm Lebenssinn.
Und er sagt, dass dieser Glaube Frieden, Liebe propagiert.
Du darfst keine Fliege töten, ganz egal was auch passiert.
Ramadan, die Zeit des Fastens; man entbehrt, um zu verstehn,
dass das Leben nicht für alle einfach ist. Um zu bestehn,
muss man auch den Armen helfen, Schwache stützen, Gäste schätzen.
Jeder Reichtum ist vergänglich – nichts kann Menschlichkeit ersetzen.
Und so sieht er viele Männer, lange, schwarze Bärte tragen.
Sie sind freundlich und sie scherzen, antworten auf seine Fragen.
Bis ihr Lachen ganz verschwindet, als die beiden Türme stürzen.
Terror, Angst und Propaganda Menschlichkeit und Freundschaft kürzen.

Und in Deutschland hat er jetzt kein Gesicht, nur schwarze Haare.
Seine Stimme riecht nach Sprengstoff, ohne nur ein Wort zu sagen.
Er steht unter Tatverdacht, weil er einen Glauben hat,
der missbraucht und pervertiert/ wird bei jedem Attentat.

Usw.

6
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Der Soldat
« am: Januar 02, 2015, 17:11:37 »
Er hatte Angst vor Wind
und all dem, was er brachte.
Er hatte Angst vor Feuer,
und Falten
hatte er auch.

Sein Herz war weiss,
seine Haut dünn.

Ein unbeschriebenes Blatt
nannte man ihn.

Aber er wusste schon immer,
was er wollte,
was er war
verriet es deutlich.

Ein Soldat.

So zog er an die Front

und seine Haut wurde braun.
Im Schein der untergehenden Sonne
schien er durchsichtig.
Und der Wind trieb ihn voran,
zwang ihn ohne Befehl.

Wunschlos flüchtig.

Das feindliche Feuer traf ihn nicht.
Er überlebte.

Er überlebte,
doch konnte nicht mehr weiter.
Seine Glieder waren schwer,
aus Falten wurden Risse,
aus Rissen Löcher.

Die dünne Haut versank
um Sumpf beim ersten Regen.

Er dachte nicht, dass Wasser
Papier zersetzen kann.

7
Zwischen Rosen und Romantik / Re:In der Laube
« am: Dezember 24, 2014, 00:40:37 »
Ein Gedicht zwischen Traum und Wirklichkeit.

Was mir aufgefallen ist: In allen Strophen, außer Strophe 3, bist du eher abstrakt und bildlich. In Strophe 3 wirst du aber konkret, was aus dem Restkonzept herausfällt.

8
Mit Löwenzahn und Lebensfreude / Re:Wunschfrei
« am: Dezember 24, 2014, 00:35:46 »
Sehr amüsantes und flottes Gedicht.
Wunschlos glücklich zu sein, das wäre doch mal einen Wunsch wert.^^

9
Mit Löwenzahn und Lebensfreude / Re:Weihnachtsmann Dilemma
« am: Dezember 24, 2014, 00:34:06 »
Der Weihnachtsmann menschlich nah. Kurz vorm Burn Out.^^

10
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Nicht mehr
« am: Dezember 22, 2014, 06:24:24 »
Nicht mehr

Ich sah zu viel, um blind zu sein,
ich ging zu weit, um stehn zu bleiben.
Ich liebte leise, weinte laut,
wusste, und hoffte trotzdem immer.

Ich schrie zu wenig, um zu leiden,
ich schlief zu viel, um nicht zu träumen.
Ich schrieb und schrieb und schrieb und schrieb
und schrieb und schrieb und schreibe.

Ich bin genug, um ich zu sagen,
ich lebe jetzt, um … morgen auch.
Ich werde, was ich will.
Nicht mehr.

11
Zwischen Rosen und Romantik / Re:Ewige Liebe
« am: Dezember 14, 2014, 16:30:11 »
Hallo Erich,

technisch hab ich natürlich nichts auszusetzen, da lieferst du wie immer ohne Fehl und Tadel ab.
Aber inhaltlich denke ich, dass du hier die Schuld am Verrinnen der Liebe zu sehr auslagerst und auf die Zeit abwälzt.
Es scheint fast so, als hätten die Liebenden keine Schuld oder keinen Verdienst am Scheitern oder Verbleiben der Liebe.
Es ist mir alles zu fatalistisch zu endgültig, aber gerade damit erreicht das Gedicht seine Stärke. Es ist, wenn man sich dem Schicksalglaube fügen kann, unglaublich kraftvoll und vertröstend. Insofern fängst du eine Stimmung auf, der ich nicht zustimme, die aber in sich sehr gelungen dargestellt ist.

Schönen Gruß
koollook

12
Das Blöken der Lämmer / Schwamm drüber
« am: Dezember 08, 2014, 22:35:16 »
Schwamm drüber

Die Autowäsche ist mein Leben,
ihr bin ich unbedingt ergeben.
Ich bohner, wische und poliere,
bis ich ganz den Verstand verliere.

Ja, meine liebe Ehefrau,
der ich sonst liebesblind vertrau,
sagt mir, ich soll mal halblang machen.
Na, die erzählt ja dolle Sachen.

Wie soll das gehen, bitte schön?
Wenn ich mein Baby nicht verwöhn,
dann kriegt es noch der Müller mit,
der übern Zaun sein Fernglas schiebt

und observiert und inspiziert,
was um ihn rum so grad passiert.
Da kann ich mich nicht lumpen lassen
und werd’s ihm ordentlich verpassen,

Von hassen ist hier nicht die Rede,
weil ich human zu handeln pflege.
Vom Hörensagen weiß ich sicher,
der mag mich nicht, der bied’re Stricher.

Aber auch er hat Dreck am Stecken,
ich bin mir sicher, um’s verrecken,
denn seine Niedertracht ist tief,
weiß ich dank meinem Detektiv.

Ich hab da nämlich was gehört,
was diesen fiesen Müller stört.
Sein Tochterherz, wurd mir erzählt,
verdient seit kurzem schnelles Geld.

Und ganz zufällig, wirklich wahr,
hab ich grad ihre Nummer da.
Ein Anruf reicht, der Preis ist top
und schon sind wir in einem Boot.

In ein paar Tagen ist sie da,
wo sie so vorher noch nie war.
Und nicht nur Müller wird da staunen,
der ganze Block wird lautstark raunen.

Da ist er nun, der große Tag,
ich hab die Videocam parat,
die Sonne scheint, wohl 30 Grad.
Ob es wohl jemals heißer ward?

Mein Baby steht groß vor der Tür,
wohl glänzend und bereitet für
das Schauspiel epochalen Maßes.
Schau hin, mein Freund, oder verpass es.

Doch glaub mir, du wirst es bereuen
und dich des Lebens nicht mehr freuen,
aber selbst dann, kannst du es lesen
in diesem Dichterwerk hohen Wesen’.

Denn fort spinn ich nun die Geschichte,
auf dass ich Müller bald vernichte.

Sein Tochterherz, nur knapp bekleidet, –
ob sie wohl Miley Cirus neidet? –
klingelt bei mir, ich mach ihr auf
und führe sie zum Wagen rauf.

Sie trägt nur einen Minirock,
so kurz, dass mir der Atem stockt,
doch ich bin rein beruflich hier,
auf dass ich nicht mein Ziel verlier.

In ein paar kurzen Sätzen nur
erklär’ ich ihr des Plans Natur
und schmeiße meine Sony an
auf dass die Show beginnen kann.

Das Mädel nimmt nen Schwamm und wischt,
auf dass das Seifenwasser zischt
und Stück um Stück wird er nun nass,
mein schöner Porsche, welch ein Spaß.

Nach einer Weile – paar Minuten,
hör ich schon ein paar Autos hupen,
die von dem Schauspiel angeregt
zum Gruße fühlen sich bewegt.

Erregt? Nein, ich bin konzentriert
und warte filmend, was passiert.
Da seh ich schon an Müllers Zaun
sein Fernglas blitzen – welch ein Traum,

ich glaub es kaum, dass es so flott
geklappt hat nun mit dem Komplott.
Und Müller guckt, und Müller gafft,
mit ihm die halbe Nachbarschaft,

bis er dann endlich doch kapiert,
wer da mein Baby nass poliert.
Da springt er hinterm Zaun hervor
und sprintet hechelnd an mein Tor,

das gelbgefleckte Unterhemd,
das seinen Wohlstandsbauch beschränkt,
ist nun von Angst- und Zornschweiß nass
und sein Gesicht vor Schrecken blass.

„Wie kann denn das? Was machst ‘en du?
Wieso denn hier? Mein Gott wozu?“,
schreit er dem Carwash-Girl entgegen
und will sie nun zum Gehn bewegen.

Er zerrt an ihre Unterarm
und gradlings landet schon der Schwamm
in an seiner wohlgenährten Backe –
was ich geschickt auf Video packe.

Das Mädel schreit und rennt davon,
der Müller folgt ihr hastig schon
und ich verfolg sie mit der Cam,
zu ihrem Haus – die Tür macht bäm!

Von drinnen hör ich laute Schreie
und nicht nur ich, denn mittlerweile
steht schon die ganze Nachbarschaft
und glotzt aus voller Leibeskraft.

Ich drück auf Stopp, mein Meisterwerk,
mit dem ich Oscars scheffeln werd,
ist nun vollbracht, welch eine Pracht.
Es lief perfekt – wer hätts gedacht?

Zufrieden lachend geh ich heim.
Kann dieses Leben schöner sein?
Ich denke, nein, das ist wohl eben
das echte Glück in diesem Leben.

Beseelt entriegle ich die Tür,
als ich ein kaltes Schweigen spür.
Ich luchse vorsichtig hinein –
das kann nun wirklich gar nicht sein,

doch ja, sie ist es, meine Frau,
der ich sonst liebesblind vertrau,
steht da und schaut mich fordernd an.
Ob ich ihr das erklären kann?

13
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Re:Die Frau mit den 5 Elefanten
« am: Dezember 08, 2014, 22:34:01 »
Hallo Erich,

vielen Dank für deinen Kommentar.

Ich frage mich, wie du auf Dostojewski kommst, weil es genau stimmt. Es geht um Swetlana Geier, die bedeutendste Dostojewski-Übersetzerin in die deutsche Sprache. Leider ist sie 2010 verstorben.
Ich lese gerade "Der Idiot" in ihrer wunderbaren Übersetzung und habe mich auch ein wenig mit Dostojewskis Leben beschäftigt. So bin ich auch auf die Dokumentation "Die Frau mit den 5 Elefanten" gekommen, die man übrigens in voller Länge in der 3sat-Mediathek schauen kann. Ich weiß nicht, ob sie dir gefallen wird, aber ich war hellauf begeistert. Vielleicht weil die Frau wie ich aus der Ukraine kam, vielleicht weil sie so einen schönen, kaum hörbaren Akzent hat, vielleicht weil sie die deutsche Sprache so liebt wie ich, vielleicht aber auch, weils einfach eine bewundernswerte Frau ist.

Zum Rhythmus der Reime: Ja, ich wollte eine Änderung, weil ich ans Ende der letzten Strophe keinen Reim setzen wollte, sondern den Reim als Metapher thematisieren. Aber ich hab da ganz nach meinem Sprachgefühl entschieden, ohne groß zu überlegen.

Danke für deine Gedanken zum Gedicht. Vielleicht liest du ja mal etwas von Dostojewski. Es wird sicher nicht zu deinem Nachteil sein. :)

14
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Die Frau mit den 5 Elefanten
« am: Dezember 07, 2014, 04:59:49 »
Die Frau mit den 5 Elefanten

Müde Träume lernen fallen
und die Landung schmerzt gewohnt.
Die Enttäuschung schmeckt nach Galle,
unverdaut und unverschont.

Was erwartet man im Herzen,
wenn das Auge südwärts flieht
und zu Boden, nur zu Boden
Enden ohne Anfang sieht?

Wärme, mehr ein leiser Funke,
voller großer Poesie –
und für sie lohnt sich zu atmen.
Was sie flüstert, ist Magie.

Wie, bloß wie, dem Wahn entfliehen?
Es scheint alles ungereimt.
So barbarisch, so fanatisch,
so verlogen gut gemeint.

Warten, es bleibt nur das Warten,
und genesen nach dem Fall.
Glück zeigt sich in vielen Arten.
Ungereimt? Nie ungereimt!

Zum Bild: http://ichschreibueberdich.tumblr.com/post/104547475077/bild-116-ist-ein-besonderes-es-ist-ein-foto-von#notes

15
Zwischen Rosen und Romantik / Ein Teil von mir
« am: November 25, 2014, 23:37:17 »
Ein Teil von mir

Die Erinnerung an dich ist in die Innenseite meines Herzens eingraviert.
Du bist ein Teil von mir, für immer bleibst du hier.
Ich kenne dich nicht mehr, weiß nicht mehr, wo du bist,
doch eines weiß ich stets: du bleibst ein Teil von mir.

Wir suchen immer etwas, das uns fehlt,
weil Einsamkeit und quält und nie der Wunsch vergeht,
noch etwas mehr zu sehen, noch etwas mehr zu sein.
Mehr als wir wirklich sind. – Mehr als nur allein.
Und von dem Wunsch getrieben, versuchen wir zu lieben.
Wir hören blind und hoffend auf lautes Herzenpochen.
Und mein Herz war offen. So voller lautem Pochen.

Die Erinnerung an dich ist in die Innenseite meines Herzens eingraviert.
Du bist ein Teil von mir, für immer bleibst du hier.
Ich kenne dich nicht mehr, weiß nicht mehr, wo du bist,
doch eines weiß ich stets: du bleibst ein Teil von mir.

Kein Wort wollt' dir genügen, du kamst auf bunten Flügeln,
dein Lächeln aus dem Süden schmeckte nach Kokosmilch.
Dein Haar war honiggolden und flog im Wind wie Seide.
Du warst in Licht gekleidet und strahltest sommerwarm.
Dein Wort, es klang wie Märchen, Magie der Sehnsucht nah,
gesungen wie von Lerchen schwang seine Poesie.
Und mein Herz war offen. So offen wie noch nie.

Die Erinnerung an dich ist in die Innenseite meines Herzens eingraviert.
Du bist ein Teil von mir, für immer bleibst du hier.
Ich kenne dich nicht mehr, weiß nicht mehr, wo du bist,
doch eines weiß ich stets: du bleibst ein Teil von mir.

Du hast mir mich gegeben, ich war ein bessrer Mensch.
Spontan und ohne Plan hast du mich aufgeweckt.
Doch wie viel du auch gabst, bliebst du stets streng verschlossen.
Sah immer nur ein Sehnen in deinen Augen schlafen.
Du wolltest nichts verraten, was blieb mir als zu warten
und hoffen, dass die Zeit dich mir verwandter macht.
So gingst du eines Tages. Zum Abschied gabst du mir
nochmal dein wärmstes Lächeln und goldnen Honigduft.

Die Erinnerung an dich ist in die Innenseite meines Herzens eingraviert.
Du bist ein Teil von mir, für immer bleibst du hier.
Ich kenne dich nicht mehr, weiß nicht mehr, wo du bist,
doch eines weiß ich stets: du bleibst ein Teil von mir.

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