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Themen - Erich Kykal

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781
Verbrannte Erde / Kinderhospiz
« am: Dezember 22, 2015, 20:49:00 »
Mariechen fragt: "Wie ist es denn, zu sterben?"
Die Mutter weint und blickt sie zärtlich an:
"Mein liebes Kind, so denke nicht daran!
Oh lass uns nicht die gute Zeit verderben!"

Mariechen hustet, alle Schläuche beben,
und die Maschine setzt Sekunden aus,
daran ihr Atem hängt in diesem Haus
der letzten Gnade für ein kleines Leben.

Mariechen wird den Sommer nicht mehr sehen,
und keinen weiter mehr auf dieser Welt.
Mariechen kann schon lange nicht mehr stehen,

und fragt und weiß doch viel für ihre Jahre.
Sie sammelt ein, was sie zusammenhält:
Der Kindheit Zauber und das Wunderbare.

782
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Petry Heil! (Heil Petry?)
« am: Dezember 20, 2015, 11:51:22 »
Wie einfach war es doch, den ewig Dummen
und Zornigen ein wenig Halt zu geben,
die unter uns wie offne Wunden leben
und vor dem Bildungsbürgertum verstummen!

Ein lautes Sprachrohr ihrer stumpfen Sorgen,
so hast du dich dem Pöbel gern versprochen,
und keiner hat den braunen Sumpf gerochen,
aus dem sich deine Mühlen Wasser borgen!

Du schimpftest eifrig auf die Lügenpresse,
und schürtest Wut mit platten Argumenten,
doch leugnetest die traurigen Exzesse,

die deine Oberflächlichkeit beschwor!
Du reitest auf der Woge der Enthemmten -
doch nur ein Untergang steht dir bevor.

783
Im Gras wispert Hoffnung / Die Gnade der Nacht
« am: Dezember 17, 2015, 20:53:08 »
Allmählich geht das Tageslicht zur Neige,
vermacht sein Abendblut der Nacht, die zage
heranwuchs unter Schattenwurf und vage
verharrt, bis jener Wendepunkt sich zeige,

die Farben und die Wärme zu beerben,
verblassend mit dem Tag, der sie erglühen
und leben ließ mit allem Sichbemühen
um Glanz und Lorbeer, die nun mit ihm sterben.

Bescheiden tritt sie still an seine Seite
und stützt ihn noch den letzten Schritt ins Dunkel,
in dessen Firmament und ferner Weite

er sich verlieren darf mit allen Sorgen,
um in der Sterne tröstlichem Gefunkel
sich auszuruhen bis zum neuen Morgen.

784
Zwischen Rosen und Romantik / Wintermärchen
« am: Dezember 15, 2015, 20:19:20 »
Sie trafen sich wie immer bei der Linde,
als gälte es das allerletzte Mal,
dass sie ihn suche dort und er sie finde,
vereint in Sehnsucht und in süßer Qual.

Sie fassten sich an eisekalten Händen
und hauchten sich wie selig ins Gesicht,
als sähen sie das Beben ihrer Lenden
in Blicken funkeln wie ein warmes Licht.

So standen sie und spendeten sich Wärme,
die Welt versank und wurde irgendwo
und irgendwie, ein flüchtiges Gelärme,
und ihre Herzen schlugen gleich und froh.

Das ging so hin und dauerte ein Weilchen,
dann kam er nicht mehr und sie ging allein.
Es wurde Frühling und sie pflückte Veilchen
dort unterm Baum, als sollte es so sein.

785
Verbrannte Erde / Es bleibt ein Bild
« am: Dezember 12, 2015, 11:43:00 »
Wie ohne Wert, mir tiefer Halt zu geben,
erscheint mir, was ich sonst tagtäglich walte,
was ich zu mir erhebe und gestalte,
bedroht ein Unwägbares jäh mein Leben.

Was sollen mir Besitz und eitles Streben,
wenn mir, was bildend ich in Händen halte,
ein früher Tod, daran ich bald erkalte,
gedankenlos zerreißt wie Sturm die Reben?

Und doch - was bliebe denn von unsereinem,
die wir die Tage wie Gesetze tragen,
die uns von Ende und Verhängnis sprechen,

als nicht ein Bild von etwas Gutem, Reinem,
darin wir selbst dem Tode widersagen,
bis alle Brücken mit den Augen brechen.

786
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / AfD (Analphabeten für Deutschland)
« am: Dezember 09, 2015, 14:09:02 »
Hurra, Hallo, Juchei -
wir gründen ne Partei!
Ein bißchen rechts, das muss schon sein,
dann stimmen umso mehr mit ein
in unsern Jubelschrei:
Es lebe die Partei!

Wir haben gerne Recht
und machen alles schlecht.
Wir reden andrer Werke klein
und lästern lüstern und gemein
- und jederzeit zurecht -
auf Herr und Haus und Knecht.

Wie man es besser macht?
Wer fragt, wird ausgelacht!
Es zählt in diesem Ringelreihn
der Politik doch nur der Schein!
Es reicht schon ein Verdacht,
und weg ist alle Macht!

Wir machen Angst, das tut
dem Wahlergebnis gut,
und sind wir erst im großen Spiel,
verfolgen wir das edle Ziel
von Reinheit, Boden, Blut!
Es lebe unsre Wut!

787
Verbrannte Erde / Stiller Tod
« am: Dezember 03, 2015, 23:28:09 »
Leere Flaschen füllen Räume,
kalte Kippen auf dem Tisch,
das Besteck für süße Träume
neben dem verwesten Fisch

auf dem Teller. Blasse Kotze
rahmt den alten Teppichriss,
und dahinter aus der Glotze
trieft der tägliche Beschiss.

Grauer Körper ohne Wärme
sickert langsam durch ein Bett
aus Gewürm, und die Gedärme
seufzen leis im Leichenfett.

Was er wollte und erstrebte,
kümmert keine Seele mehr,
denn das Leben, das er lebte,
war schon viele Jahre leer.

788
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Boko Haram
« am: November 28, 2015, 12:26:57 »
Des Wissens ist die Welt bedürftig,
mehr Bildung tut den Menschen not!
In mancher Gegend ist sie dürftig -
dort macht die Dummheit viele tot!

An Großmut mangelt es den Dienern
so manchen Kultes hier wie dort.
Wo Gläubige Altäre wienern,
gilt Gottes gnadenloses Wort!

Der Westen lügt! - So geht die Rede
bei stumpfen Dienern ihrer Wut!
Sie schlagen zornig zu und jede
der Taten facht noch an die Glut.

Wo sind Vernunft und klares Denken?
Wo bleibt noch Gnade für den Rest?
Wo leere Hirne sich verrenken,
regieren Untergang und Pest!

789
Verbrannte Erde / Schmerzverzerrt
« am: November 25, 2015, 12:59:39 »
Wie war ein Schmerz, der ohne Federlesens
den Gipfel deiner Lebenszeit bekrönte
und alles Wesentliche so verhöhnte,
ein Teil geworden deines welken Wesens,

dass nichts und niemand noch dein Sein erreichte,
wo tausend Tränen in den Türen standen
und doch den Weg nicht in die Wüste fanden,
wo blank der Schädel deiner Hoffnung bleichte.

Wer kennt dich noch, du herzverarmtes Pochen,
das fiebrig matt nach alten Tagen tastet?
Wer riss das Fleisch von deinen Seelenknochen,

die irgendwie noch das Erlebte stützen,
auf dem die Zeit wie ein Gebirge lastet?
Wem kann dein "Funktionieren" wohl noch nützen?

790
Ach Natur Vergissmeinnicht / Du Föhre ...
« am: November 21, 2015, 11:48:23 »
Wie streben deine Zweige stets nach oben,
als wäre fremder dir die Muttererde
geworden als ein Spiel der Wolkenpferde.
Wie immer seliger der Welt enthoben

erdichtest du ein Grün in mannigfacher
und ständig neu sich fügender Gebärde,
als ob ein Frühling dauernd in dir werde
und deine Schatten mächtiger und wacher.

Du scheinst erfüllt von einem sanften Loben
der trauten Fügung, die dein Wachsen nährte,
in ihren Gang so traulich eingewoben.

Und alle Größe, die sie dir gewährte,
enthob dich sanft den zehrenden Gewichten,
die an den Tannen hängen und den Fichten.

791
Ach Natur Vergissmeinnicht / Du Rose ...
« am: November 20, 2015, 22:32:30 »
Ist deine Form, von Menschenhand erzogen,
der rote Spiegel seiner Wesensglut,
ein Dufterwachen, das ihm Wunder tut?
Um alle Absicht weiß er sich betrogen,

der dich beschnitt in seinem hohen Drange,
ein Ding zu schaffen, das nur wohlgefällt.
Du hast dich tiefer in die Welt gestellt,
weit größer als die sterblichen Belange

all jener, die dich zu verstehen suchen,
um letztlich nur an einem Dorn zu enden.
So mag ein blutend Herz auch deiner fluchen -

am Ende birgst du es in deiner Hut:
Wo Blütenblätter zärtlich sich verschwenden,
wird alles leichter - und wird endlich gut.

792
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Zeitnomaden
« am: November 13, 2015, 18:03:40 »
Müd belächeln wir, was uns vor Zeiten
ach so wesentlich und groß erschien:
All die Steckenpferde, die wir reiten,
sie erscheinen augenblicklich wichtig,
doch mit Jahren, die vorüberziehn,
wird selbst Unabänderliches nichtig.

Seltsam, dass wir unverbrüchlich glauben,
was wir grade dächten, machte Sinn!
All die Träume, die in uns verstauben,
sind zuletzt vergebliche Lektionen:
Subjektiv erfahren wir Gewinn
in den Köpfen, die wir vag bewohnen.

Und egal, wonach wir morgen jagen,
weil das Heutige uns nicht mehr trägt -
wir begreifen nie das eigene Versagen
im Zusammenhang des großen Ganzen:
Nach den Takten, die sich jeder schlägt,
müssen wir die eignen Lieder tanzen!

793
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Entblättert
« am: November 07, 2015, 10:53:57 »
Das letzte Blatt, es schaukelt matt
am regungslosen Zweige,
gelöst beinah vom letzten Halt,
vertrocknet bald, verloren, kalt -
so geht es still zur Neige.

Der letzte Ton, wer ahnt ihn schon -
wann wird er uns gesungen?
So manchen holt ein Windstoß jäh,
so mancher überdauert zäh,
und weiß sich doch bezwungen.

794
Zwischen Rosen und Romantik / Formsache
« am: November 06, 2015, 19:38:28 »
Du eine Form, die fühlend in sich ruht, gewendet
nach einer Ahnung aller Tiefen, die uns binden
und immer neuen Ausdruck für Entzücken finden.
Verschlossenem sich öffnend wie darin vollendet,

vor Offenem sich schließend als ein Sichverstecken,
verschweigend alle Sehnsucht wie das süße Hoffen,
und manchmal zürnend gar, entrüstet und betroffen,
jedoch getröstet bald durch liebendes Entdecken.

Du eine Form, daran ich meiner Form entgleite,
wenn ich sie zärtlich forschend neu für mich gewinne:
Du schöner Mund, an dem ich mich in dir beginne.
Du Lächeln, das mich ewig lockt an deine Seite.

795
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / O holde Unschuld! - Eine Illusion
« am: November 03, 2015, 20:50:54 »
Ach, die Kinder sind bald zehn,
viel zu jung, um zu verstehn,
auch wenn sie schon vieles fragen!
Oh, du darfst es niemals wagen,
ihnen schon zuviel zu sagen,
zB. wie man sich vermehrt.
Wie es sei - es ist verkehrt!
Spermium und kleines Ei -
da ist viel zuviel dabei,
was die holde Unschuld meuchelt!
Gene, von Mama, Papa -
schwupps, auf einmal wart ihr da!
Ach, wie wunderschön das heuchelt!

Merket auf, ihr kleinen Geister:
Lügen sind der zähe Kleister,
der uns ans Gemeine klebt!
Kinder sind von je bestrebt,
dass man Wissenswertes lerne -
die Erotik bleibt noch ferne
ihrer Neugier, ihrem Wesen,
ihre klaren Augen lesen
keinen Schmutz in solchen Dingen.
Doch die Eltern, die sie zwingen,
unbedarfter noch zu bleiben,
machen sie und sich geringer,
unfrei im bigotten Zwinger!

Wenn die Kinder, weil sie klug sind,
fragen können, was sie sehen,
weil sie dann schon alt genug sind,
um zu wissen, zu verstehen -
schweig nicht schüchtern, so als sei
alles dies mit Dreck vergoren!
Das ist deine Sicht der Dinge.
Knüpf den Kindern nicht die Schlinge,
darin du dich selber fingst!
Mach dich von der Enge frei!
Oder willst du, dass die Kleinen
später - so wie du den deinen -
Weg in die Verklemmung finden
und sich selbst befangen winden,
wenn die Enkel Fragen stellen?
Mancher Trug schlägt weiter Wellen!

Schweige nur, als wäre alles
Schmutz und Widerwärtigkeit -
und im Falle eines Falles
WIRD es das im Lauf der Zeit!

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