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Themen - gummibaum

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Das Blöken der Lämmer / Ciao, Schatten
« am: August 10, 2023, 12:37:40 »
Ihr Schatten war heut doppelt schwarz
und schien an ihr zu kleben.
Sie konnte von dem zähen Harz
den Kopf nicht einmal heben.

Da spannte ich ihr rund ums Bett
ein Absperrseil zum Leben,
damit sie Grund zu sterben hätt
bald unter Spinnenweben.

Schon glühte heftig  ihr Gesicht,
sie sprang auf beide Beine,
und hoch und weit ins helle Licht
quer über meine Leine.

Da lag ihr Schatten nun im Bett   
und fühlte sich alleine.
Er hatte sie schon fast komplett,
doch Chancen letztlich keine …




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Verbrannte Erde / Spätsommergedanken
« am: August 06, 2023, 17:57:21 »
Es ist so still im grünen Wald.
Die Vogelnester sind verlassen.
Es regnet aus den Wolkenmassen,
und kann ich es auch noch nicht fassen:
der Sommer ist wohl endlich alt.

Doch ist mir so, als grünten mir
Gedanken, die mich stiller machen.
Es ging ein frohes Kinderlachen,
sein Spiel mit Feen und mit Drachen,
und es ist furchtbar einsam hier.

Ich denke so, die Welt war alt,
und Tier und Mensch sind schon verschwunden. 
Vielleicht hat etwas stattgefunden,
ihr Dasein tödlich zu verwunden -
nur mich verfehlte die Gewalt …

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Das Blöken der Lämmer / Der ewigen Stadt ewige Tücke 3
« am: August 04, 2023, 17:32:01 »
Aller guten Dinge sind drei. Das soll auch für die schlechten gelten, weshalb ich mit dem dritten Gedicht das Thema nun beende.

Der Tourist in Rom fühlt Enge,
wenn er hoch zur Decke schielt,
wo ein ähnliches Gedränge,
wie um ihn, die Schöpfung spielt.   

Reckt den Hals, um auch zu schweben,
wie es Gott und Adam tun,
wohl, um sich die Hand zu geben,
und sein Finger kitzelt nun. 

Schwindeln fasst ihn, doch er schmachtet
in der Schwerkraft dumpfem Trieb,
wird von niemandem beachtet
außer einem Taschendieb …



 



34
Das Blöken der Lämmer / Der ewigen Stadt ewige Tücke 2
« am: August 03, 2023, 09:55:27 »
Mitunter kann den Romtouristen,
der altes Brot und Spiele sucht,
sein Tierkreiszeichen überlisten,
wenn er das Kolosseum bucht.

Er schnuppert blutgetränkte Steine,
fühlt sich als Löwe oder Stier
im Staub des weiten Runds alleine
vor blankem Schwert und Ruhmesgier.

Rasch greift er an mit Horn und Zähnen
spießt auf und frisst gebuchten Mann,
zeigt selbstbewusst ein großes Gähnen
und führt danach die Gruppe an …

35
Das Blöken der Lämmer / Der ewigen Stadt ewige Tücke
« am: Juli 30, 2023, 14:03:13 »
Nicht selten liegt noch ein Atom
von Caesar auf den Wegen
am Kapitol im alten Rom,
weil sie so selten fegen.

Wer ist schon dessen eingedenk?
Man  stolpert beim Bestaunen
der Säulen, fällt aufs Handgelenk
und hört die Engel raunen.

Da hilft kein Papst, der Straßenschmutz
kann den Tourist erjagen.
Der Ärmste sollte drum zum Schutz
stets einen Fallschirm tragen …

36
Das Blöken der Lämmer / Geschwisterliebe
« am: Juli 15, 2023, 11:50:26 »
Der Täubling sprach: „Du liebe Taube,
ich brauche eine zweite Haube.
Mein Hut ist ja schon bis zum Rand
knallrot durch einen Sonnenbrand.“

Die Taube sah den Bruder leiden
und rief: „Ich will den Hut bekleiden.“
Danach trug er aus Taubenscheiß
ein Schwesternhäubchen ganz in Weiß …
   

37
Das Blöken der Lämmer / Das Zelt
« am: Juli 08, 2023, 16:36:34 »
Seit kurzem strömt die ganze Welt,
ob klein, ob groß, ins Pornozelt.
Wer nicht hier wohnt, der hat gespart
für Rentner - oder  Klassenfahrt.
Denn jeder will die Lust genießen -
den Guss empfangen oder gießen.

Man fühlt hier heißer als zu Haus,
erforscht die Fremden, zieht sie aus,
hat unbekannte Bäuche lieb,     
und riecht den Schweiß und schmeckt  den Trieb.
Dann führt man sie, mal fett, mal mager,
so wie der Würfel fiel, aufs Lager.

Dort wird gerubbelt und gelutscht,
und wenn der Kolben richtig flutscht,
im Takt durch den Zylinder flitzt,     
dann gibt man Vollgas, bis es spritzt.
So manches Mädchen will gleich wieder
und liebt zur gleichen Zeit fünf Glieder.

Am Ausgang schaut der Gast sich dann
das Video von heute an,
erkennt sich dort in voller Fahrt
und  … wow! … es wird ihm nichts erspart.
Doch lacht er ohne Scham und Reue
und hält sich fortan so die Treue…     





ursprüngliche Version der 4. Strophe.

Am Ausgang lauert dann zum Kauf
ein Video dem Gaste auf,
auf dem er sich in voller Fahrt
erkennt, und das ihm nichts erspart.
Es scheint ihm wie ein Menetekel
für Gram und Tod vor Scham und Ekel …



38
Verbrannte Erde / Verzögerte Tat
« am: Juli 07, 2023, 01:50:07 »
Es war nicht möglich, zuzustechen,
solang sie schlief im dunklen Raum.
Ich hörte mein Gewissen sprechen
wie einen Alb im wirren Traum:

„Wie kannst du sie so feig ermorden?
Sie hat dich doch zur Welt gebracht!“
Ich flüsterte, zu Wachs geworden: 
„Sie hat mich niemals froh gemacht!“

Schon gab ich nach und wollte gehen. 
Da knackte es, ihr Schlaf zerriss.   
Sie schrie und wand sich wie in Wehen,
warf sich vor Angst auf mich und biss. 

Die Klinge fuhr ihr durch die Kehle,
ihr Blut schoss warm auf meine Hand.
Ich rannte fort, doch meine Seele
war wie der Himmel aufgespannt  …



39
Verbrannte Erde / Meine geliebte Frau
« am: Juli 04, 2023, 02:10:02 »
Ich kam nach manchem Jahr zurück,
und meine Frau war schwanger.
Mir wurde heiß, mein letztes Glück
stand unverhofft am Pranger.

„Dann geh zur Engelmacherin!“
„Nein, bitte, lass mich geben,
was ich nur kann, was ich nur bin.
Nur eins: das Kind soll leben.“

„Dann sag mir, wer sein Vater ist!“
„Du würdest ihn erstechen.“
Ich gab mich freundlich, halb aus List,
und sie fing an zu sprechen.

Es war der Mann, den ich gehasst!
Sie sah mich wortlos beben,
schrie auf, von kalter Hand gefasst, 
und war nicht mehr am Leben …
 

40
Verbrannte Erde / Selbstversuch
« am: Juli 02, 2023, 03:29:08 »
Wie gut wär Gottes Frieden mir bekommen,
wenn ich ihn einmal hätte fühlen dürfen,
doch wollte es dem Schöpfer wohl nicht frommen,
nach dem von ihm Verlassensten zu schürfen.

Ich schreibe dies aus einer Todeszelle,
weil Trauer mich und Wut zu morden zwangen.
Sie überfielen mich wie Sog und Welle,
um immer neue Opfer zu verlangen.

Ich war nicht schlecht, das Leben schlug mir Kerben, 
ich schreib davon so manche lange Seiten 
für euch zur Warnung wider das Verderben,
doch wächst die Angst, mein Ziel könnt mir entgleiten. 

Vermag ich wohl, bevor sie mich entleiben,
mein Werk zu enden und mich auszustreichen,
die schlimmsten Sünden in ein Wort zu treiben,
um endlich einsam Frieden zu erreichen …   ?


in Anlehnung an „Pascual Duartes Familie“

41
Ach Natur Vergissmeinnicht / Wunder im Rapsfeld
« am: Juni 24, 2023, 18:59:41 »
Im Rapsfeld reiften bisher Schoten,
doch plötzlich haben Himmelsboten
mit hunderttausend Wattebäuschen
es übersät, von fern zu täuschen:

Da grasen grün behufte Lämmer,
so scheint es, still im Morgendämmer.
Die Wolle glänzt auf ihren Rücken
und lädt mich ein, sie abzupflücken.

Doch eh ich noch ein Tier verletze,
löst sich das Rätsel: Spinnennetze,
vom Tau der Nacht, dem Himmelsboten,
geweißt, macht Bräute aus den Schoten …   

42
Das Blöken der Lämmer / Der kecke Sommer
« am: Juni 16, 2023, 10:30:00 »
Der Sommer nährt der zarten Seelen Blühen.
Der Biomüll im Kücheneimer lebt.
Ein hundertfach pulsierend Weiches strebt
aus Gärendem, sich kriechend abzumühen.

Aus Maden, die pausieren, schlüpfen Fliegen.
Sie krabbeln, steigen auf und suchen Licht.
Und hebe ich den Deckel kurz, so bricht
ein Wölkchen aus und ist nicht mehr zu kriegen.

Ganz anders geht es mir, dem lahmen Alten.
Sie finden mich sofort im Sofa-Eck.
Beginnen frech, ihr Kitzeln zu entfalten,

entdecken auf der Glatze ihr Gedeck,
ein Fässchen Schweiß, die Party zu gestalten -
Der Sommer treibt es wieder mal zu keck…

43
Das Blöken der Lämmer / Der Korkenzieher
« am: Juni 08, 2023, 08:38:05 »
Mein Kopf ist breit, mein Körper lang
und ähnelt einer großen Schraube.
Sooft ich in die Korken drang,
war allen Flaschenhälsen bang,
dass ich ihr Liebstes raube.

Das tat ich, und der Trunk ergoss
sich bald in eines Trinkers Kehle.
Ich hörte Schlucken und genoss,
was manchem Trunkenen entspross
aus der entkorkten Seele…


(inspiriert von Sufnus)
 

44
Wo Enzian und Freiheit ist / Anwandlungen
« am: Juni 03, 2023, 07:23:56 »
Auf dem Dach, es lässt mich schwindeln,
sehe ich am Grund von Weiten,
Wellen, die geformt aus Schindeln,
abwärts, hin zur Rinne, gleiten.

Selbst der Schornstein wird verschwommen,
schwankt, als ob der First sich drehe,   
will mir nicht mehr näherkommen,
als ich ihm entgegengehe.

Fühl die Beine mir zerfließen,
mir entgleiten auch den Besen. -
Falle  … doch ich will’s genießen,
fallen lassen, was gewesen …

45
Zwischen Rosen und Romantik / Begegnung im Freibad
« am: Juni 02, 2023, 04:25:57 »
Habe dich im Bad gesehen,
junger Hilfsschwimmmeister du,
plaudernd bei der Mutter stehen,
und es lässt mir keine Ruh.

Strich dein Blick nicht zwischen Worten
über meinen Körper hin,
hielt an den besonnten Pforten
und verwirrte dir den Sinn?

Sprachst du plötzlich nicht in Eile,
deine Pause sei vorbei,
und dass Mutter eine Weile
gut mit mir beraten sei?

Nun, ich fragte die vertraute
Freundin gern nach ihrem Sohn,
und ich merkte, etwas baute
sich zu dir hin schwellend schon.

Nachts, im Bett, bekam die Sonne,
die in meiner Haut gestaut,
deine Hände, und voll Wonne
wurde ich zu deiner Braut.

Spürte deine starken Lenden
und den sehnlichen Erguss,
wollte nur, es soll nicht enden,     
und zerfloss in dem Genuss.

Wie ich mich nach dir zerdehne
jetzt schon, muss ich dich bald sehn,
jeden Muskel, jede Sehne,
ach, du bist so jung und schön …   

 

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