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« am: Februar 28, 2020, 01:17:51 »
Wenn ich am Morgen durch die Auen gehe,
lobe ich mir die eigne Religion,
denn meine Gabe der Divination
zeigt mir, dass ich das Heilige dort sehe,
wo die Natur sich voller Anmut spreitet,
dabei mit Demut sich vor dem verneigt,
der uns die Wunder dieser Erde zeigt,
die er zu unser aller Wohl bereitet.
Nie werde ich das Göttliche dort sehen,
wo sich der Mensch mit Bauten selber ehrt,
denn wer es glaubt ist töricht, denkt verkehrt,
und wird den Weg aller Verführten gehen,
die wie gebannt dem Kirchenfürsten lauschen,
der nur nach Macht über die Menschen strebt,
weil Klerikales Kaiser überlebt
und Götzen lassen sich durch Menschen tauschen.
Wo sind die Götter aus Byzanz und Theben,
aus Griechenland und aus dem starken Rom?
Zwar predigt heut ein Papst im Petersdom,
doch wird sein Gott die Zeiten überleben?
Mir ist das alles wie seit tausend Jahren,
ein Machtgefüge, das den Menschen lenkt,
der ängstlich an sein Lebensende denkt,
sein Jenseits wird er dennoch nie erfahren,
denn zwischen Himmel dort und hier auf Erden
gibt es viel mehr als wir uns je gedacht,
doch hat ein „Lieber Gott“ uns nicht gemacht,
auch wenn wir noch so kirchengläubig werden.
© Curd Belesos