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Themen - Sufnus

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Zwischen Rosen und Romantik / Sternwärme
« am: Januar 16, 2023, 14:27:04 »
Sternwärme

Die Liebe ist der Große Bär,
der für den Himmel brennt
und um die Liebe ist es leer:
Das nennt man Firmament.

Die Liebe ist aus altem Licht,
wie's auf die Köpfe funkelt
und "war ganz gut" halbleise spricht,
wenn's schon im Herzen dunkelt.




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Das Blöken der Lämmer / Allegro (sermon sermel)
« am: Januar 16, 2023, 13:31:47 »
Allegro (sermon sermel)

Dichter gibt sich reimgewendet,
schuldigung: -gewandt!
Lektor zeigt sich sehr befremdet,
und der Suhrkampband

glänzt ganz ohne Reimornat,
neumodisch auch mit defekter Metrik.
Reimer hat jetzt den Salat,
fortan folgt er der Eklektik

und haut schräges aus dem ärmel
krähend fisch arios
sator sermon sermel
grantig kantig grandios

Aber jetzt … wie geht’s jetzt weiter?
Rolle rückwärts: Spulispul?
Ach, die Kunst war immer breiter
und Artisten sind gescheiter
zwischen Erkenschwick und Suhl.

Publikum kannst ruhig sein.
Denen fällt schon etwas ein.



33
Wo Enzian und Freiheit ist / na endlich
« am: Januar 16, 2023, 12:46:28 »
na endlich

na endlich licht na endlich
na endlicht licht na-
end na end na
endlicht lichtend
lichtlich nalich
endend

34
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Conditio humana
« am: Januar 16, 2023, 12:34:21 »
Conditio humana

Selbstbildnis mit Spiegel und
Klagelaut irgendwo tief
unter der Haut daher
natürlich unan-
tastbar
(Menschenwürde)

35
Verbrannte Erde / Fridays for Future II
« am: Januar 15, 2023, 18:26:41 »
Fridays for Future II

Wenn gestern oder übermorgen
mein zeitreisender Ur-Ur-Ur-Enkel
mich angeht um ein Darlehen
für sein Häuschen am Strand
von Göttingen, werd ich dann
alles hergegeben haben,
Vertreter der letzten Generation,
deren Hände in Unschuld gewaschen
werden worden sind?


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Aus: Sprüche vom Koppheistermeister

Bedeutung, die auf Wörter lauert,
mit Lauten sich ins Denken mauert,
die Sprache so ins Fühlen führt

und hinters Licht: Wir sind verloren,
das Weltverschallen in den Ohren
(wo nichts am Infiniten rührt).

Jetzt drehen wir den Spieß mal um!
Was oben war, macht unten Platz
für nichts. Wer gollumgreint "mein Schatz",
bleibt lieber unbelesen stumm.

"Die Sprache leert sich ins Beklügeln",
ver-spricht der Jedi-Zen-Buddhist.
Die Pustblum weht vom Opti-Mist,
o weh (auch Du) (probiers mit Flügeln).



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Ach Natur Vergissmeinnicht / Astern
« am: Januar 11, 2023, 14:40:05 »
Astern

Poetporträt. John Doe als junger Mann
im Heidepark (wenn Lyrik sich vollzieht)
geht etwa so: Er spricht das Spätjahr an

schön sinnbesonnt und im Floralgemüt
wird lässig aufgeblättert (Gajaskript).
Dann: Säuberlich die Astern hingeblüht

(bevor beim Publikum die Stimmung kippt),
dazu markiert der Typ den Herbstversteher:
Natur in reine Nostalgie gestippt.
Nun denn, wie mundets? Also ehrlich, eher

durchwühle ich tagein, tagaus Kompost!
Der Asternmist hier taugt fürn Rasenmäher.
So'n Herbstbedichter ist doch einfach lost,
im Kopfstand gibt der einen Blümchenspäher.





38
Zwischen Rosen und Romantik / T.
« am: Dezember 26, 2022, 13:39:10 »
T.

Du bist auf meinem Schnellteststreifen
beim "T" die zarte, zweite Bande,
das Turtelzeichen fürs Begreifen:

Wir sind zum Glücklichsein imstande
und wechselseitig infiziert
in Lovey-Dovey-Quarantäne.

Der Lauterbach wird ignoriert,
wir zwei als Seuchenkapitäne
auf Weltkurs, bis die Welle bricht.

Per Kuss zur Sweetspotmutation?
Ach, alte Liebe drostet nicht!
Ein Brainfogdate. In Avalon.

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Das Blöken der Lämmer / It's better to burn out than to fade away
« am: Dezember 21, 2022, 12:08:01 »
... ich hab, bei der Suche nach etwas völlig anderem, noch ein kleines Stückchen von mir in einem Thread versteckt entdeckt und gönne ihm hiermit, leicht variiert, einen eigenen Faden. :)


It's better to burn out than to fade away

Die mottenmatte Muttermotte
schlottert in der Mottengrotte,
denn ihr Kind, die hotte Lotte,
zelebriert das Mottenmotto:
Schwarzgebrannt wie ein Risotto
Nero (sono poliglotto),
mach ich ohne viel Gequietsche
gleich mal einen auf Fenice.


-------------------

Anm.: Fenice ist italienisch für den Phönix, jenen unsterblichen Vogel, der, wenn er alt wird in einer Flamme verbrennt aus deren Asche er dann als junger Vogel neu aufersteht. Zugleich ist Fenice der Name eines hochberühmten Opernhauses in Venedig, welches ironischerweise einmal durch einen Brand komplett zerstört, anschließend aber in alter Pracht wiedererrichtet wurde.



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Sprüche, Gedanken, Gescheites / Von Menschen und Hasen
« am: Dezember 16, 2022, 15:07:29 »
Von Menschen und Hasen

Die Erde ist ein Karmahaus
und mischt hienieden Glück und Not.
Wir freuen uns am Hasenschmaus,
dann trifft der Backenzahn auf Schrot.


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Zwischen Rosen und Romantik / Glück und Spiegel
« am: Dezember 16, 2022, 13:55:52 »

Glück und Spiegel

Die Giermaschine Mensch im Zeitparcours
sucht irgendwie den Tod beim Letztbegründen.
Als Hühnergott, als Laune der Natur,
schmückt sich der Geist mit freundlichem Empfinden

und folgt doch letztlich nur der Egotour.
Wer weiß, den Rausch zur Freude zu entzünden
und hinterlässt mehr als die Wärmespur
verheizter Herzen, die ins Dasein schwinden?

Doch beim Entzweien nach dem Liebemachen
bleibt Glut genug, ein Feuer anzufachen,
an dem der Mensch sein Leben lang verbrennt.

Das Glück als Phänomen für gute Nerven:
Wir lernen, nach und nach, den Sinn zu schärfen,
bis man sich selbst im Spiegelbild erkennt.


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Sprüche, Gedanken, Gescheites / Versuch über bleibende Werte
« am: Dezember 14, 2022, 10:12:17 »

Versuch über bleibende Werte

Vermächtnis menschlicher Substanz:
Die Sphäre, die der Geist nur streift,
der spukhaft nach Verschwundnem greift.
Nichts Nichtiges erfasst je ganz,
was im Nichtnichtigen gereift.



----------------
Ein leicht angepasstes Impromptu aus meiner Tastatur, wie es sich einmal in einer Diskussion mit Martin Römer in einem Thread manifestierte, als er mich mit seinen vielschichtig-verrästelten Anmerkungen inspirierte. :)

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Zwischen Rosen und Romantik / Manethos Lied
« am: Dezember 12, 2022, 10:37:15 »
Manethos Lied

Sphingenlächeln in Cachetten.
Was durchdauert? Was vergeht?
Du und ich. Antikenstätten.
Weltvergessen, weltverweht.

Seelenglyphen. Thebenschöne
Sonnentempelpriesterin,
die ich in die Jetztzeit sehne,
Herz und Ufer, Angst und Sinn.

Und die Horuswunde bergend
ist der Himmel menschenblind,
und der Pharao, verzwergend,
überlässt sein Reich dem Wind.



-------------

Manetho war ein ägyptischer Priester, der wahrscheinlich im dritten vorchristlichen Jahrhundert lebte und eine (lange schon verschollene) Geschichte Ägyptens "von den ältesten Zeiten an bis zur makedonischen Eroberung" verfasste.

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Zwischen Rosen und Romantik / Wie einst im November
« am: Dezember 10, 2022, 16:46:57 »
Wie einst im November

Streit in der Erstbezugswohnung,
Eifersucht, Stolz und Betrug,
für das Geschirr keine Schonung:
Weinglas - ballistischer Flug.

Und wenn die Vasen zerspringen
(Sturz vom Ikearegal)
und im Zerspringen erklingen
wie ein Keramikfanal,

liegt eine Ära in Scherben:
zwiebelmustergeschmückt.
Hoffnungen künftiger Erben
rings aufs Parkett gestückt.

So geht die Liebe zuschanden!
Wasser im Hochzeitsbouquet:
tagsdrauf schon abgestanden,
und die Romantik passé,

und das Zuzweitsein zersplittert
hart in der Realität
noch bevor sie verwittert,
ists für die Liebe zu spät.

Nachtrag

Mannomann ist das triste!
Bei diesem traurigen Chor
sargt' ich mich ein in die Kiste,
wär da die Liebste nicht vor.

Und jetzt genug mit dem Reden,
Glück ist doch, was man sich traut.
Schnupper mal: Frische Reseden.
Hab sie vom Friedhof geklaut.



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Ach Natur Vergissmeinnicht / Zukunftslyrik
« am: Dezember 09, 2022, 13:15:11 »
Zukunftslyrik

Unabgesprochen mit dem Autor
griff das lyrische Ich zur Schaufel
und pflanzte voll herbstlicher Gefühle
das Wort Baum in das Wort Garten.
Jetzt bilden sich im Frühjahr wohl
lange Sätze aus Blättern.


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