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Nachrichten - Sufnus

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1681
Ach Natur Vergissmeinnicht / Re: Der Sommer geht
« am: November 08, 2018, 12:27:57 »
Hi Curd!

Von S1 & S3 bin ich begeistert, begeistert, begeistert! Ganz toll!  :) :) :)

Beide Strophen besitzen einen heiteren, durchaus kunstvollen, aber trotzdem ganz natürlich wirkenden Sprachgestus - demgegenüber ist S2 tatsächlich ein bisschen flapsig geraten mit der Verkürzung "rum". Auch inhaltlich ist die Mittelstrophe nicht ganz auf der Höhe der beiden anderen: Die Aussage "wir tragen der Jahre so viele in großer Zahl" ist etwas doppelgemoppelt.
eKys Gegenvorschläge finden allerdings auch nicht so ganz meine Vorliebe, da sie einen typischen "eKy-Sound" erzeugen, der natürlich wunderschön, aber hier nicht passend ist... finde ich...
Und ich mag btw die kleingeschriebene Überleitung des Gedichttitels in die erste Zeile sehr! Evtl. könnte man mit geeigneter Zeichensetzung diesen sehr schönen Kniff noch etwas verdeutlichen. :)

Vorschläge:

Titelüberleitung:

"Der Sommer geht...

... doch ist das Jahr noch lange nicht verklungen"

S2:

Wir tragen ach der Jahre schon so viele
durch unser Erdenleben als Ballast,
gelangten oftmals unverhofft zum Ziele:
das Schicksal hat uns bei der Hand gefasst.

oder:

Wir tragen ach der Jahre schon so viele
durchs Vagabundenleben als Ballast,
und Müh und Lohn verfehlten sich im Ziele,
und immer drängte das Geschick zur Hast.

Wie auch immer, und ob nun mit oder ohne Änderungen, sehr sehr gerne gelesen! :)
VG!
S.

1682
Ich bin angekommen / Re: HeyHö Ihrs!
« am: November 07, 2018, 17:53:03 »
Hi EV!
Hier nun noch meine Gedanken zu Deinem Gedicht (und darüber hinaus). :)
Ich schrieb schon, dass ich es *schön* finde :) und das unterschreibe ich gerne nochmal!
Du fügst hier eine Auswahl schöner und starker Wörter (Feuer, Baume (Dativ-e!), glühen, Wurzel, Traume (-e!), Angesicht, Gestirnen, Gold, Göttern usw.) zu einem Klang- und Formschwelgerischen Ensemble, wobei offenkundig das Augenmerk nicht auf einer narrativen Stringenz oder dem Rüberbringen einer "Message" liegt, es ist eher eine Mediation in Sprachschönheit.
Dieser Schreibansatz hat durchaus etwas narzisstisches... aber Achtung: nicht missverstehen und böse werden: ich meine damit keineswegs, dass Du als Autor selbstverliebt seiest, keineswegs!, sondern dass der Ton des Gedichtes, das "depersonalisierte lyrische Ich", sich in sich selbst spiegelt und in seiner Schönheit versinkt, wir hier also mit einer Schönheit konfrontiert werden, die sich selbst genügt, den Leser nicht umwirbt.
Bei eben diesem Leser kann das sicher polarisieren: mancher wird sagen: was ist denn das für ein unverständliches Geschwurbel, während andere (die Mehrzahl?) sich in den Sog den Wörter begeben und das Geschriebene genießen.
Ein weiterer Aspekt Deines Schreibens scheint mir zu sein, dass Du (so kommt es mir vor) bewusst nicht allzusehr nachfeilst, überarbeitest, umbaust und variierst (das klingt auch in Deinem Kommentar zu "Im Vorübergehen" an), wahrscheinlich, um dem Risiko eines Verlusts an Unmittelbarkeit und direkter Emotion zu entgehen.
Liege ich mit dieser Analyse richtig? Falls ja, ist das auf alle Fälle ein durchaus zielführender lyrischer Ansatz, den Du da verfolgst - ich würde ihn aber immer noch weiter mit anderen Stimmen aus dem großen Kanon abgleichen. Du hast Hesse genannt, und das ist jetzt meines Erachtens gerade ein Autor, der sich dem Leser stark zuwendet, um seine Aufmerksamkeit wirbt. Ganz anders als Rilke, der eher um eine autonome Schönheit ringt. Wie ist Dein Verhältnis zu komischer Lyrik? Eine Gattung, die in besonders hohem Maße zugewandt ist und auf die Lachmuskeln des Lesers zielt. Wie sieht es mit hermetischen Gedichten aus (manches von Celan, das meiste von Aichinger, einiges vom späten Goethe)? Was ist mit den Poeten der konkreten Dinge und Mitwesen, ob nun ein Stück Seife, der Girsch oder gefüllte Champignons (Jan Wagner)? Und wie steht es um die gesellschaftlich "engagierten" Dichter (vieles von Heine, einiges von Brecht, sehr vieles von Fried usw.)?
Nunja... ein paar Gedanken, die mich jetzt sehr weit von Deinen Zeilen weggeführt haben - aber ich denke, Du bist noch auf der poetologischen Suche, insofern regen diese Aspekte Dich vielleicht an?
Falls nicht.... nichts für ungut!  O0

1683
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Re: Im Vorübergehen
« am: November 06, 2018, 13:57:08 »
Hey EV!
Ich bin in der Lyrik ja kein ausgesprochener Hesse-Fan, dessen Stärke ich persönlich eher in der narrativen Kleinform (also auch nicht im Roman!) sehe - aber das steht natürlich auf einem anderen Blatt und bedeutet auch nicht, dass ich ihn nicht für einen sehr bedeutenden (mir nur nicht besonders lieben) Lyriker halte. Die (mir echt zu den Ohren rauskommenden) "Stufen" muss man auch erstmal hinkriegen... Ehre, wem Ehre gebührt...
Ein eigener Wortschatz im Sinne einer gewissen Wiedererkennbarkeit ist aber sicher eine gute Sache. Aber nicht jeder Ausdruck der eigen (im Sinne von eigenwillig) ist, ist auch schon gut oder gar genial - manchmal trifft das zu und manchmal ist es eher gewollt und gekünstelt.
Das "Sieb" kam mir beim zweiten Lesen in diesem Kontext etwas "eigen" im weniger guten Wortsinne vor, weshalb es in die zweite Reihe (Zeile) verbannt, aber immerhin ohne dass es ganz gestrichen wurde.
Lg!
S.

1684
Sprüche, Gedanken, Gescheites / Re: Mensch und Kunst
« am: November 06, 2018, 13:30:31 »
Lieber eKy!
Da haben Dich meine vier Zeilen aber zu einem philosophischen Exkurs angeregt, der wahrlich wiederholtes Lesen lohnt! Du rührst da, in zutiefst humanistischer Weise, an die Grundfragen nach der Basis ethischen Handelns, der Bedingtheit persönlichen Glücks und der Stellung des Menschen im "Weltgefüge". Dabei kann ich Deinen Ausführungen im doppelten Wortsinne sehr gut folgen. :)
Aber was denkst Du: Ist Deine Lebensphilosophie wohl exportfähig? Taugt sie als praktischer Lebensweiser für die Mehrzahl, oder doch wenigstens für einen signifikanten Teil der Menschen?
Ich habe meine Zweifel, ob nicht doch mancher (womöglich die meisten?), der (die) von der Unsinnigkeit eines "höheren" (metaphysischen) Sinns überzeugt wurde(n), wahlweise in Depressionen oder zynischen Amoralismus abdriften würde.
Aber diese meine Frage ist wohl sehr theoretischer Natur, denn die Mehrzahl der Menschen wäre sowieso nicht für eine rational-diesseitig ausgerichtete Lebensphilosophie zu begeistern: der Bedarf an Esoterik, unhinterfragbaren, "ewigen"  >:D Wahrheiten und antirationalistischem Ideenquark ist ungebrochen.
Lg!
S.

1685
Das Blöken der Lämmer / Re: Ohne Titel
« am: November 05, 2018, 21:17:21 »
Untadelig gefügte Zeilen, lieber gum! Du musst einen sehr scharf eingestellten innerlichen Qualitätssensor haben - ohne in präpubertäres Lattenmessen verfallen zu wollen und unbenommen der Tatsache, dass ich einen speziellen innerlichen Hausaltar für die Wortmächtigkeit und den klassischen Atem von eKy täglich mit frischen Blumen schmücke, bist Du doch einer der abgerundest dichtenden Forianer! Große Bewunderung meinerseits!  :) Ganz besonders hat es mir die Zeile "und sehr groß. Mein Denken blüht" angetan, das kühne Enjambement erzeugt einen äußerst sinnekitzelnden (sexy!) Sprechfluss!
Was nun das Inhaltliche angeht, bin ich bei diesen Zeilen etwas hin- und hergerissen zwischen heftiger Zustimmung und Verwirrung und das ist auf keinen Fall ein schlechter Zwiespalt! Regt das Denken an! :)
So frage ich mich, ob wohl das LI und der Autor hier eigentlich einer Meinung sind... Deine Antwort an eKy suggeriert dies stark, aber die Wüste wird (naja... Wüste eben... ) nicht gerade sehr einladend beschrieben: "Nichts als Sand und Fels und Knochen" klingt ja irgendwie nicht so doll attraktiv. Von der sauberen Wüstenluft, dem Farbenspiel der Dünen, dem überwältigenden nächtlichen Wüstenhimmel, der Gastfreundschaft von Beduinen oder was einem auch immer Positives zur Wüste einfallen könnte, ist keine Rede. Das macht mich ein bisschen misstrauisch. Der raue Kuss mit heißkalten Riesenlippen reißts dann für mich nicht so richtig raus... und dieser merkwürdige Widerspruch, dass das Denken des LI zu blühen beginnt und dabei gleichzeitig eine Absage an einen blumigen Stil formuliert. Also ohne jetzt einem, wie Du (bzw. Dein LI) schreib(s)t, kargen Stil seine Schönheit absprechen zu wollen, bin ich ein bisschen im Zweifel, wie eindeutig dieses ästhetische Manifest aufzufassen ist. Ist der gum hier ein kleiner Schlingel, der uns absichtlich durcheinander bringt?
Verwirrung und Zustimmung also.
Und sehr sehr gern und angeregt gelesen! :)
S.

1686
Haiku und andre japanische Formen / Herbsthaikus
« am: November 05, 2018, 13:08:28 »
Herbstelang sucht
das flackernde Augenlicht
nach Rosenzuspät.

***

Inneres Nieseln.
Der Wind treibt die Farben ein.
Dunkle Gedanken.

***

Am Rand der Straße
steht niemand und fragt leise
nach unserem Weg.

***

Worte und Farben
täuschen die Buntheit nur vor:
Herbstcamouflage.

1687
Sprüche, Gedanken, Gescheites / Mensch und Kunst
« am: November 05, 2018, 11:34:09 »
Mensch und Kunst

Vergänglichkeit, der große Kommunist
und Menschenkunst, im Grunde Mäusemist,
auf dem die Eintagsblümchen munter sprießen:
zum, riech mal!, Eintagsnasenluftversüßen.

1688
Sprüche, Gedanken, Gescheites / Re: Theorie von Allem
« am: November 05, 2018, 11:27:55 »
Vielen Dank für Deinen Kommentar, EV! :)
Die Idee war hier in der Tat, aus der Diskrepanz von gewaltig auffahrendem Auftakt und flapsigem Nachklapp ein paar komische Funken auf Kosten transzendental veranlagter Metaphysiker zu schlagen.  O0

1689
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Re: Die Unverzeihenden
« am: November 05, 2018, 11:15:39 »
Düstere Zeilen zu einem schönen Sonett mit ungewöhnlichem Reimschema gefügt.
Ich denke, es war eine sehr gute Idee, nicht aus formalen Gründen um jeden Preis zwei weitere Reimwörter auf -öten "passend zu machen" :) - Du hast ja nun auch wahrlich genügend klassische Sonette geschrieben und musst niemandem einen Befähigungsnachweis für zweimaliges ABBA-Reimen liefern. :)
Nur gegen die "Dunkelheiten" schaue ich an - ein Abstraktum wie Dunkelheit in den Plural zu setzen, kann durchaus auch recht poetisch wirken; hier, eingebettet in Zeilen mit eh schon ziemlich viel "gravitas", ist es mir persönlich zu viel: wie ein dick bebuttertes Brot, das dann noch mit Mayonnaise bestrichen wird (was sicher auch Geschmackssache ist ;) ).
Davon ab sehr gern gelesen! :)
S.

1690
Wo Enzian und Freiheit ist / Re: Zuversicht
« am: November 04, 2018, 22:46:39 »
bloß was ist gemeint mit S2Z3: "keins" und S2Z4: "es"? "Keins" wovon? Worauf bezieht sich das "es"?

"Keins" kann auch als (etwas altertümlicher) Ausdruck für "keine und keiner", "niemand" verwendet werden. Man kann also (auch ohne vorher von einem grammatischen Neutrum wie z. B. einem Kind gesprochen zu haben) sagen: Keins wurde verletzt (= niemand wurde verletzt).

1691
Wo Enzian und Freiheit ist / Von obenauf nach untendurch
« am: November 04, 2018, 20:23:12 »
Von obenauf nach untendurch

Die Zinnen glauben an Efeu nicht,
wie's unten rankt und sich windet;
der Fernblick ist schön, doch entbindet
den Fernblicker keineswegs von seiner Pflicht,

dass er auch einmal ins Souterrain schaut:
da fehlt es gewaltig an Licht!
Und halten die unten Gericht,
ist der Turm auf wackligen Steinen erbaut.

1692
Wo Enzian und Freiheit ist / Re: Zuversicht
« am: November 04, 2018, 17:56:46 »
Schöne, Zuversicht-stifende Zeilen, liebe Agneta!
Der Tonfall spielt in seiner gelassenen Unangreifbarkeit ganz leicht ins "Entrückte", was dafür sorgt, dass der Reim "Bilder - milder" bei mir gleich die Assoziation an den späten Hölderlin und sein - auch thematisch nicht ganz unverwandtes - Gedicht "Winter" geweckt hat. :)
Nur eine kleine Idee für eine "eventülle" Verbesserung: Die "wehe Sehnsucht" ist fast ein Beinahepleonasmus ;) und kommt für mich eher Metrum- als Inhaltsgeschuldet rüber. Wie wärs mit: "dann malen sie der Sehnsucht Reisebilder" oder "dann malen sie dem Auge Sehnsuchtsbilder" o. ä.?
Sehr gern gelesen! :)
S.

1693
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Re: Im Vorübergehen
« am: November 04, 2018, 15:35:09 »
Hey EV!
Der "Siebvergleich" bezieht sich auf die Vorgängerversion (die noch in Deinem Thread "cum discederet I" zu finden ist), bei der gleich in der ersten Zeile das Sieb eingeführt wird, ein Wort, das m. E. im Deutschen eher selten im Kontext "ernster" Lyrik auftaucht (wahrscheinlich aufgrund von Ausdrücken wie "Gedächtnis wie ein Sieb", bei denen etwas Humoristisches mitschwingt). Zwar steht das Sieb in der Schlüsselzeile eines der traurigsten Gedichte deutscher Sprache ("die Löcher sind die Hauptsache an einem Sieb"), aber hier verstellt der als "lustig" missverstandene Autor Ringelnatz den Zugang zum Ernst des Verses.
Jetzt ist das Sieb in die zweite Zeile verbannt worden, so dass die erste Zeile eher einen Ton vorgeben und die entsprechende Erwartungshaltung wecken kann.
Lg
S.

1694
Im Gras wispert Hoffnung / Re: Ermunterung
« am: November 04, 2018, 15:24:53 »
Wir brauchen doch alle - wenigstens ab und zu - etwas Ermunterung, liebe Agneta, oder? :)
Schön, dass die Zeilen auch Dich zu einem Schmunzeln angeregt haben.
Lg
S.

1695
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Re: Im Vorübergehen
« am: November 01, 2018, 17:44:51 »
Danke Agneta!
Das Ende möchte ich nicht zu "lyrisch" (klangschön, besänftigend) gestalten - die Tonlosigkeit des Schmerzes soll sich (mit)abbilden.
Da der erste Satz mit dem "gewagten" Siebvergleich bestimmt falsche Erwartungshaltungen weckt, habe ich aber nochmal etwas umgeändert.
Lg
S.

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