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Nachrichten - Rocco

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Verbrannte Erde / Karl Dall
« am: November 27, 2020, 04:48:50 »
1941 bis 2020




Fehlen wird seine durchgeknall -
te Art. Es ging der Spaßmacher Karl Dall.
"Millionen Frauen lieben mich"
sang er. Sein Tod: Im Herz ein Stich.

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Haiku und andre japanische Formen / Re: Herbsthaikus
« am: November 27, 2020, 04:19:52 »
Hallo Leute,

wenn ihr erlaubt, zwei Vorbemerkungen:

ein Gedicht ist ein Gedicht.

Auch Haikus sind Gedichte, aber mit Besonderheiten.

Deine Beispiele, Sufnus, erzeugen alle Nachhall, weil man über sie nach- und weiter denken kann. Genau das sollen Gedichte. Vor diesem Hintergrund ist die Haikufrage zweitrangig. Gedichte sind Gedichte.

Was macht ein Haiku aus? Ehrliche Antwort: Selbst ein Japaner könnte dir nur sagen, was ein gutes Haiku für ihn selbst ausmacht.

In Japan gibt es verschiedene Haiku-Schulen, die alle etwas anderes sagen.

Wahr ist auch, dass es vier große Klassiker gibt, an die sich die Mehrheit orientiert, aber eben nur orientiert.

Die Bedeutung der großen Klassiker besteht darin, dass sie das Haiku erneuert haben, jeder auf seine Weise. Wobei jeder Klassiker, für sich in Anspruch nahm, ganz genau zu wissen, was ein gutes Haiku von einem schlechten unterscheidet.

Ok, was sind Merkmale eines guten Haiku?

Ich behaupte (und nicht: man sagt!), ein gutes Haiku versucht dem Geist eines Haiku nahe zu kommen.

Keine Bange, jetzt wird es nicht esoterisch!

Der Geist besagt, dass man sinnlich schreiben soll. Japaner sind konkret und dann erst abstrakt. Wir Europäer sind gern abstrakt und dann erst konkret. Will sagen: Ein Japaner schreibt erst etwas über verblüte Rosen, bevor er einer verflossenen Liebe nachtrauert. Wir Europäer schließen, umgekehrt, von der verflossenen Liebe auf die welken Rosen.

Ein Haiku sagt nicht mehr als nötig. Wir Europäer glauben, die Japaner seien Erbsenzähler. Warum? Bei uns gibt es die Vorgabe, ein Haiku habe aus 17 Silben zu bestehen. Erstens zählen Japaner keine Silben, sondern, wenn überhaupt, Moren. Und zweitens hat japanisch viele kurze Wörter. Heißt, ein Japaner, wenn er spricht, kann, ohne darauf zu achten, mühelos in Haikus reden. Wunder der Sprache!

Japaner haben Listen mit Signalwörtern. Spricht ein Japaner von Amseln, meint er nicht allein Vögel, sondern auch die symbolische Bedeutung. Beispiel: Im Deutschen verwenden wir die Aster. Das ist eine Herbstblume, die auch Vergänglichkeit meint. Solche Listen bräuchten wir auch.

Haiku, ursprünglich, behandelte nicht die Natur, sondern Themen aus der Natur. Eine, in Japan, noch heute andauernde Diskussion. (Soll man ursprünglich dichten, oder modern.)

Ein Haiku soll authentisch sein. Heißt, er soll berühren. Bei uns würde man sagen: Herzschmerz. Ist aber zu stark verkürzt. Daher: der Haiku soll eine Einladung an den Leser sein, sich mit den Gedicht zu identifizieren.

Daraus folgt: Das Haiku lehnt alles Künstliche, Posenhafte, Affektierte ab. Es muss alles authentisch sein. (Echt, wahr, natürlich.)

Das ist meine Einschätzung. Ein Japaner würde noch den religiösen Aspekt hervorheben. Und sicher noch anderes.

Was will ich sagen: Ein Haiku ist ein Gedicht. Hat man ein Gedicht verfasst, ist das gut. Berücksichtigt man noch den Haiku-Geist, ist das besser.

Ich hoffe, ich konnte für reichlich Verwirrung sorgen!

Einen schönen Abend

Rocco






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Mit Löwenzahn und Lebensfreude / Re: Worte für meine Freude
« am: November 26, 2020, 23:42:13 »
Hallo Leute,

finde endlich Zeit für ausführlichere Worte.

Ich selbst hadere auch immer mit eigenen Texten, oft weiß ich nicht, was genau ich sagen will, aber es soll gleich alles exakt und genial sein. (Übertrieben gesprochen.)

Deinen Kommentaren,Lyrikerin, entnehme ich, dass du gerne das "überschäumend" im Text lassen willst. Deine Begründung dafür überzeugt mich. Allerdings frage ich mich, warum du, statt "überschäumend" nicht schaumgeschlagen schreibst, wenn du Schaumschläger meinst?

Schaumgeschlagen klingt mehr nach Inszenierung als überschäumend.

Auch bin ich für "spärlich" statt "unterkühlt". Spärlich klingt nach armselig und das passt auch auf Leute, die Schaum schlagen.

Die alternative Strophe mit dem kindlichen Lächeln überzeugt mich nicht. (Aber das heißt nichts.) Ein Grund: Ein kindliches Lächeln ist bereits froh und unbefangen. Würde man die Strophe aber kürzen, käme sie, zumindest mir, dünn vor. Aber auch das heißt nichts.

Auch bin ich für "Weh" statt "Leid". Ich finde, wenn man über Schmerzen redet, dann ist Leid zu distanziert, zumal das lyr. Ich den Anspruch hat, authentisch sein zu wollen.

Letzte Anmerkung: Ich habe hinter jeder Strophe einen Punkt gesetzt, ausser hinter der letzten.

Meine Version lautet:


Stimmig sollen sie sein,
nicht schaumgeschlagen
noch spärlich.

Auch kein lauter Jubel,
denn nah ist
das Weh der anderen.

Ich geb's auf, derweil
etwas Ungenanntes
versonnen in mir lächelt.

Ach - Anlässe...
Ein blauer Himmel
im November genügt


Dein Kommentar, Sufnus, ist erhellend, schön, wenn Leute nicht einfach nur ihren Senf dazugeben, sondern anregen. Womit ich keinen aus diesem Forum meine, um unnötige Diskussionen vorzubeugen.

Euch allen einen schönen Abend

Rocco


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Mit Löwenzahn und Lebensfreude / Re: Worte für meine Freude
« am: November 23, 2020, 21:59:08 »
Hallo Leute,

wie ich sehe bereitet euch die Wortwahl Kopfzerbrechen.

Wenn der Grundton des Gedichts zurückhaltend sein soll, würde ich die erste Strophe leise machen, und im Kontrast dazu, die zweite laut.

Heißt: Die erste Strophe kann man verbessern mit: Auch kein lauter Jubel. Und in der zweiten kann man "Leid" durch "Weh" ersetzen. So hätte man einen Kontrast.

Beim Rest bin ich noch unschlüssig. Mache mir aber weitere Gedanken. Dazu später mehr.

Euch einen schönen Abend

Rocco


260
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Re: Die Erhabenheit der Stille
« am: November 23, 2020, 21:44:25 »
Hallo Eky,

als zentralen Punkt des Gedichts empfinde ich die zweite Zeile, wo gesagt wird, dass aller Besitz vom Schicksal nur geliehen ist.

Einzig der Schluss mit der alten Sage ist mir unklar. Bezieht sich das auf die große Stille, die sich mündig macht? "Mündig" wäre demnach doppeldeutig: reif/ erwachsen und Mund im Sinne von reden/ sagen. In Bezug auf: "alte Sage".

Der Reim ist: abba.

Das Versmaß: Gehe ich vom Versanfang aus, wird immer die zweite Silbe betont. Der Ton steigt, das ist dann ein Jambus?
(Ok, ich habe keine Ahnung...)

Ohne polemisch sein zu wollen, aber dein Gedicht lebt von subjektiven Eindrücken und das könnete man unterstreichen, indem man alles klein schreibt. Die Satzzeichen würde ich lassen, weil sie den Text strukturieren. Auch die Reime ließe ich.

(Das nur als Gedanke und nicht als empfehlung.)

Einen schönen Abend

Rocco

261
Zwischen Rosen und Romantik / Nebelwatte
« am: November 23, 2020, 21:17:14 »
Nebelwatte klebt an mir,
trete ich aus meinem Haus -
wo ist dort und wo ist hier?
Nebelwatte klebt an mir.


Kein Gesang und Bier mit dir,
kein Parksommer, der ist aus.
Nebelwatte klebt an mir,
trete ich aus meinem Haus.

262
Ich bin angekommen / Re: Morgengruss in die Runde
« am: November 23, 2020, 21:11:04 »
Hallo Eky,

habe mal, vor Jahren, Nietzsche gelesen, er sah es als erstrebenswert an, eine "künstlerische Existenz" zu führen. Lese ich, was du kannst (Grafik, Malerei, Plastisches Gestalten und Poesie), bist du nahe an Nietzsches Ideal dran.

Ich selbst habe weniger Talent, wenn, dann nur zum dichten, und selbst das muss ich (mir) noch erst beweisen. Mag sein, dass mir - hin und wieder - ein passables Werk gelingt, für mich beweist das (noch) nichts. Ab wann ich mich als Dichter bezeichnen würde? Gute Frage. Wenn ich das Gefühl hätte: Ja, jetzt kann ich es, jetzt habe ich kapiert, wie der poetische Hase hoppelt. Bis dahin...

Ich finde deine Einschätzung, bezüglich moderner Literatur interessant, vielleicht muss man so denken, wenn man fortgeschrittener Poet ist. Ich weiß dass nicht, glaube es aber, wenn es ein erfahrener Dichter sagt.

Wie gesagt, ich habe keine Einwände gegen Reim und Versmaß und lasse mich gerne über diese Möglichkeiten aufklären.

Wenn es, zwischen uns beiden, einen eklatanten Unterschied gibt, dann den, dass ich klassische und moderne Gedichte als Möglichkeiten begreife. Und Möglichkeiten nutzt man. (Meine Philosophie.)

Über Kommentare freue ich mich immer, ich selbst werde deine Gedichte kommentieren. Du scheinst ein interessanter Mensch zu sein. Meiner Erfahrung nach dichten interessante Menschen interessante Gedichte.

Lieber Erich, wir lesen uns.



Liebe Lyrikerin,

ich bin sprachlos. Du meldest dich in einem Forum an, dessen Sinn es ist, sich über Gedichte und Dichtung auszutauschen, also wie die Lyrik-Wiese,und die schließen dich aus, weil du mit deiner Meinung aneckst. Warum tauscht man sich aus?

Ich stimme dir zu: Zeilenbrüche allein machen aus einem Text kein Gedicht. Rolf Dieter Brinkmann hat viel mit Zeilenbrüchen gearbeitet, bei ihm war der Zeilenbruch aber nur Mittel zum Zweck der Aussage. So verstanden sind Zeilenbrüche sinnvoll. Es kommt immer auf den Gesamteindruck des Gedichts an. Stimmst du mir zu?

Auch dir: danke. Wir lesen uns.



Hallo Sufnus,

mit "Sachen" meinte ich nicht unbedingt Rilke und seine Ding-Gedichte, das wäre ihm gegenüber arrogant und ungerecht.

Mit Bezug auf Brinkmann habe ich gemeint, dass er, Brinkmann, weniger über etwas, als vielmehr davon gedichtet hat. Das ist etwa so, als würde ich über eure Köpfe hinweg reden, anstatt mit euch/ zu euch. Ich rede gerade kompliziert. Ist es aber trotzdem deutlich, was ich meine?

Ja, keine Eile mit Kommentaren. Ich werde auch, damit ihr seht, dass ich kein Dogmatiker bin, Triolette einstellen, die sind meine ersten Gehversuche auf dem Gebiet der Klassik. Eky kann mir dann sagen, was ich alles falsch gemacht habe. Ich bin aber guter Hoffnung, dass ich seine Kritik überleben werde. (Mit einem Augenzwinkern geschrieben.)

Auch dir: danke. Wir lesen uns.

Euch allen einen schönen Abend

Rocco

263
Ich bin angekommen / Re: Morgengruss in die Runde
« am: November 23, 2020, 10:41:05 »
Danke Eky für deine offene Antwort.

Jeder schreibt und kommentiert, was ihm liegt, warum sollte ich damit ein Problem haben? Ich selbst dichte keine Sonette, lese aber welche, wenn sie im Forum veröffentlicht werden. Warum? Aus Neugier, Spaß an der Lyrik und auch, weil ich lernen will. (Wie man formuliert, welche Gedanken sich eignen usw.)

Ich glaube, wenn sich ein Autor Gedanken gemacht hat, ist das, was er schreibt, interessant, ob nun klassisch oder modern. Generell: Inhalt und Form sollten einander ergänzen, insofern sollte man alles können (klassisch und modern).

Mir ist klar, dass ich eben großspurig klinge, denn ein Sonett bekäme ich nicht hin - nur hin! (Entschuldigung für den Kalauer, aber er lag zu nah!)

Struktur mag ich auch. Wo bitte hast du gehört, dass moderne Lyrik keine Struktur hätte? Das hast du wahrscheinlich nicht gemeint, du meinst eher, dass sie weniger streng ist. Freie Rhythmen, Assonanzen statt Reime, Kleinschreibung und Verzicht auf Grammatik. Ja, da stimme ich zu. Aber Willkür ist kein Argument. Ich selbst akzeptiere das nicht und lasse es auch bei anderen nicht gelten. Tut mir leid, wenn Inhalt und Form sich so verhalten wie Feuer und Wasser, dann hat der Autor nichts verstanden. Man muss schon begründen können, ob in der Schule oder im Leben oder als Autor eines Forums.

Apropos Schule. Du bist Lehrer? Dieser Fakt ist, erst einmal, weder gut noch schlimm. Was für ein Lehrer bist du? Bringst du ihnen etwas bei oder drillst du sie?

Dir ebenfalls gute Wünsche

Rocco


264
Haiku und andre japanische Formen / Re: Allein (Tanka)
« am: November 23, 2020, 10:12:12 »
Hallo Curt,

bin kein Tanka-Experte, habe aber schon einige geschrieben, darum spreche ich aus Erfahrung.

Dass Sehnsucht brennt, ist bekannt, würde ich darum nie schreiben, wenn schon, dann nur Sehnsucht.

Auch die Zeilen danach illustrieren nur, was in der ersten Zeile angedeutet ist.

Wie du schreibst, ist das Tanka über 1000 Jahre alt, gibt dir das nicht zu denken?

Nur mal als Anregung.

Einen schönen Tag

Rocco


Damit ich nicht missverstanden werde: Man kann über Herzschmerz dichten, aber dann bitte mit einem neuen Dreh, einer unerwarteten Perspektive.

265
Eulenspiegeleien / Re: Noreply
« am: November 23, 2020, 10:01:25 »
Hallo Hans,

das Gedicht ist lustig, weil die Realität sicher schlimmer ist. Ich weiß das, weil ich selbst Pakete liefere. Darum erwähne ich auch, dass es Kunden gibt, die - zum Beispiel - den Fernseher so laut gestellt haben, dass sie auch kein Sturmläuten hören und hinterher behaupten, man habe nicht geläutet. Es hat alles im Leben zwei Seiten.

Trotzdem lustig. Du solltest das mal auf einer Bühne vortragen, bekommst sicher Applaus.

Einen schönen Tag

Rocco

266
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Gefallen
« am: November 23, 2020, 09:51:50 »
Ansichten
fielen mir
aus dem Rahmen
und das wiederholt
sagst du mir

Ein Kunststück
wäre das ausschließlich dann
antworte ich
wären meine Rahmen
eisenhart

267
Ich bin angekommen / Morgengruss in die Runde
« am: November 23, 2020, 09:45:44 »
Liebe Wiesen-Dichter,

nun bin auch ich angekommen und geselle mich zu euch ins Grüne.

Ausser für Wälder und Wiesen interessiere ich mich für Literatur. In den letzten Jahren überwiegend Gedichte: Rolf Dieter Brinkmann, den ich für unterschätzt halte. Leider wird er kaum gelesen, obwohl er sich bemühte, nicht über Sachen zu dichten, sondern so zu schreiben, dass man empfindet, was er meint.

Meine Lieblingsautorin: Hilde Domin, die ich noch selbst, auf einer Lesung, erleben habe. Kurze Zeit später ist sie vertorben.

Daneben könnte ich weitere Autoren und Autorinnen nennen, die mir etwas bedeuten: Erich Kästner, Rose Ausländer usw. Ich habe lange gebraucht, bis ich Gedichte lesen und lieben gelernt habe. Das lag vor allem an der Schule, wo unser Lehrer mehr auf die Erfüllung des Lehrplans geachtet hat, als darauf, ob wir Schüler auch verstehen. Entsprechend waren meine Noten und mein Hass auf alle Lyrik.

Der Hass ist verraucht, geblieben ist die Einsicht, dass Gedichte Dialoge zwischen Autor und Leser sind, oder, wie Hilde Domin sagen würde: Gedichte sind eine Pause, in der Leser zu sich selbst finden können.

Eine, wie ich finde, hoffnungsvolle Aussage darüber, was Poesie ausmachen kann.

In diesem Sinne: Mögen der Lyrikwiese viele Gedichte blühen!

Euer Rocco


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