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Nachrichten - Rocco

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31
Sprüche, Gedanken, Gescheites / Wochenkalender
« am: August 29, 2022, 05:32:55 »
Ich denke

daß ich bin

*

Ich denke

daß ich bin

*

Ich denke

daß ich bin

*

Ich denke

daß ich bin

*

Ich denke

daß ich bin

*

Samstag

*

Sonntag

*

Ich denke

daß ich bin






Anmerkung:
Ist weniger ein Gedicht, mehr ein Gedanke zu Erichs "Das stille Lied der Nacht".


32
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Re: Geschichtsunterricht
« am: August 29, 2022, 05:27:05 »
Hallo Erich,

"nur die Gier macht alle reich." ist ein schöner Aphorismus.

Der Schluss will mich nicht überzeugen: Gegenwehr gibt es. Mir ist schleierhaft, warum du das ausklammerst. So lenkt das Gedicht ab. Man beginnt über jene nachzudenken, die sich wehren.

Bei Aphorismen ist das ähnlich: Wenn man etwas behauptet und dabei sagt: Immer oder alle oder nie. Dann fragt sich der Leser: Kann das sein? Und er fängt an, über die Ausnahmen nachzudenken.

Aus der Weltgeschichte habe ich gelernt, dass sie sich wiederholt. Hat immerhin den Vorteil, dass man weiß, was die Zukunft bringt und wie die Menschen enden werden.

Dir einen schönen Tag!

Rocco

33
Gottfried Benn hat einst gemeint, ein Dichter schriebe nur drei/ vier echte Gedichte, der Rest sei Vorbereitung.

Mit diesen beiden Werken, die sich inhaltlich ergänzen, hast du ein wirkliches und echtes Gedicht erschaffen.

Es lebt von Andeutungen, von einem Kosmos an Erfahrungen, die nicht ausgesprochen werden müssen.

Die menschliche Getriebenheit bringt viel "Lärm um Nichts" hervor. Aber die Stille der Nacht kann zur Besinnung rufen.

Aus dem Grunde schreibe ich diese Zeilen nachts und lasse mir, vom Mondlicht, stille Erleuchtung bringen.

Manche Werke kann man bloß nachts dichten. Ich glaube, du hast das verstanden.

Eines deiner poetischsten Glanzlichter, die dem Mondlicht zur Ehre gereichen.

Rocco

34
(Satirische Sprüche)

Motto:

Für alle

die auf der Strecke geblieben sind.

Sich nicht verirrt haben







Herr Moser und Dr. Mecker

(Langweilige Sprüche

eines aufregenden Alltags)

Erst Moser, dann Mecker.

*

"Auch Ehrgeizige picken nach Rosinen."

"Den harten Nüssen"

*

"Ich mag Krimis"

"Ich auch. Die besten sind: Fußball!"

*

"Mal kommt man zu früh -

mal zu spät."

"Aber - hey!

Das Leben hat für jeden Belohnungen"

*

"Ein Optimist!"

"Weil er sich gefällt -

in seiner Heldenpose?"



"Auch Pessimisten erwarten das Beste."

"Das Edelschlechteste"

*

"Pessimisten wissen

was sie am Tunnel-

ende erwartet!"

"Licht und Räuber..."

*

"Was ist Satire?"

"Das Schwert

des gesunden Menschenverstands"

*

"Mein Sohn macht mir Sorgen. Er hat: Zecken, Läuse und Flöhe"

"Stimmt, manche übertreiben Tierliebe"

*

"Das ist die nackte Wahrheit"

"Also die Wahrheit derer

die auch nichts haben?"



"Wie schmecken Weltanschauungen?"

"Wie schmeckt Blut?"

*

"X. kann nicht bis drei zählen."

"Aber Achtung vor X.

wenn er mit dem Bauch rechnet"

*

"X. ist nicht die hellste Kerze."

"Aber Selbstleuchter"

**********

Aus dem Fritzchen sein Schulaufsatz

*

Ein sportlicher Dieb ist gut zu Fuß.

Mit seinen Fingern

*

Die Flügel der Vögel sind Beine

für Wolken

*

Auch der Fußball bringt Frisurmoden:

gesträubte Haare

*

Nur Hunde beschnuppern sich

an Furzlöchern oder

an Fäusten

*

Kühe produzieren im Magen Milch

und überschüssige Wärme.

Darum müssen sie ständig pupsen.

Und so bilden sich am Himmel

wo es kälter ist

Wolken.

Aus dem Grund sagte bereits Goethe:

Nicht überall

wo Wolken sind

sind Kühe

aber überall wo Kühe sind...

*

Einen Lügner erkennt man daran

dass er die Wahrheit sagt

ohne zu erröten.

Darum sind alle

die die Wahrheit sagen

ohne zu erröten...

*

Nacktheit: dieser Pelz

der Wahrheit

*

Narrenzeit:

mit Konfettikanonen

auf Spatzen schießen

*

Nähe:

Grenzen lockern

ihre Gefühle

*

Neugierde sorgt für Unterdruß

*

Die besten Parodien auf Krieg und Gewalt:

Konfettikanone

Stinkbombe

*

Leichter einen Weltkrieg zu gewinnen -

als eine Diskussion mit Mama

**********

Schnöseleien

Dem Herrn

Professor

Doktor der Philosophie

Willibert Schnösel

gesammelte Weisheiten

*

Atmen:

Freizeitbeschäftigung der Lungen

*

Man kann so reden

dass ein Holzkopf versteht -

aber wozu?

*

Halte dir Holzwürmer

nicht auf dem Ast

auf dem du sitzt.

Sondern im Brett

vor deinem Kopf

*

Mein Goethe und Schiller:

das Paradoxon

*

Der Sprung

Niemand ist Künstler

mit einem Sprung

in der Schüssel -

sondern:

wer den Sprung

auszugeben weiß

als Porzelankunst

*

Du hast nur alle Tassen im Schrank,

wenn sie zueinander passen!

*

Du lässt dich von anderen einkleiden -

dann trage auch dein Farblos!

*

Der vollendete Poet

führt Einfälle und Damen

gleichermaßen vollendet aus

*

Der Teufel vergisst keinen.

Ist das gut oder

ist das gut?!

**********

Allerweltsweisheiten

*

Einfälle hat jeder -

ein Meister

wer sie richtig poliert

Monika Heinzelmann-Schaluppke

*

"Ein Mann - das Problem

für alle Fälle"

Wilhelmine Germann

*

"Satiriker sind zugleich Jäger und Köche.

Spezialität:

Zeitungsentenbraten"

Semjon Steinlaus

**********

Flausen und Grillen

*

Der Aphorismus ist die Schnur

die Beobachtungen wie Perlen reiht.

Die Ergebnisse schmücken

*

Passende Augenblicke sind Perlen -

ängstliche Menschen: Säue

*

Bei Autor X.

sucht man

mit der Lupe

nach Moral.

Optimisten!

*

Nicht entscheidend ist

ob man auf eigenen Beinen steht

sondern ob man

hinter dem Mond lebt

*

Immer dieser leere Blick -

beim Versuch nachzudenken

*

Chamforts (1741-1794) beste Aphorismen stammen

nicht von ihm selbst,

ähnlich wie:

Goethe (1749-1832).

Chamfort: der kleine Goethe

*

Alternative Fakten und Fake News -

oberer und unterer Teil

einer Medaillenseite

*

Immer diese Gewohnheit

nicht in Gewohnheiten

heimisch zu werden

*

Das ist

wie Gräben überwinden

indem man darauf

Mauern baut

*

Erst brennt er

dann geht ihm ein Licht auf -

der Holzkopf

*

Ich liebe Sternenlicht

nicht weil es romantisch wirkt

sondern weil es beruhigt

wenn man auch nachts

im Schatten sitzen kann

*

Die Kalender

immer vielfältiger -

immer einfältiger

die Zeit

*

Ersetzt nicht das Licht

eines Tunnelendes:

das Sonnengemüt

*

Ein Loch

unter den Teppich

kehren

*

Der Maler ist kein Fotograf:

er zeigt die wirkliche Wirklichkeit

*

Sage mir

was du für Masken trägst

und ich sage dir

was du für Freunde hast

*

Wer Mauern

mit Graffiti

künstlerisch gestaltet

öffnet sich damit

keine neuen Perspektiven

*

Selbst die Narrenkappe wird

dem Weisen

zur Krone

*

Einmal Poet...

Der Mond gießt Milch

in die leere Kaffeetasse

auf der Fensterbank

im Schreibzimmer.

Wie sollte ich da nicht

Kaffee in der Küche brühen

dazu schütten

mich wieder zum Schreibtisch begeben?

*

Nur dilettantische Poeten sind

in der Ungenauigkeit der Sprache

nicht zuhause

*

"Schach spielen

ebenbürtige Partner",

sagte der Schachprofi.

"Gegen Stärkere ist Schach:

Poker"

*

Könnte man sehen

was ein Spiegel sah:

jede Person

jedes Ereignis.

Erhellt wären alle

historischen Geheimnisse.

Spiegel:

stumme Geschichtszeugen

*

Das Problem jeder Spruchsammlung:

Jede Seite hält sich für eine Saite

und will

den Ton angeben

*

Je nach Standpunkt -

je nach Verstellung

*

Ach hätte der Tod

einen Terminkalender mit

Feiertagen und Urlauben!

*

X. hat eine Galerie an Weltbildern.

Er hat alle

Stück für Stück

an den Nagel gehängt

*

Könnte man nur Zeit zurückgewinnen

indem man abgerissene Kaländerblätter wieder anklebt

**********

Eindeutige uneindeutige Fragen

*

Man backt immer

kleine oder große Brötchen.

Aber hat man immer

alle Tassen im Schrank?

*

Nur weil man kleine Brötchen backen muss

soll man seinem Vorgesetzten

verdünnten Wein einschenken?

*

Du stehst lieber

auf deiner

eigenen Seite.

Auf wessen Gebiet?

*

Geschichtsblind vor Liebe?

*

was sonst

ist der lebenssinn -

als so zu leben

dass maden und würmer

mit uns

feste feiern können?

*

Logisch

Man kann doch einen Stein

nicht auf den Mond

hoch werfen!

Was soll er dort?

*

Medien sind keine "Lügenpresse".

Schreiben sie darum die Wahrheit?

*

Politiker sitzen an runden Tischen.

Damit weniger auffällt

daß sie sich im Kreis drehen?

*

Fantasy-Romane umbenennen in:

alternative Reportagen?

**********

Definitionen

aus dem Bauch heraus

*

Arbeitsteilung:

Der Autor hält den Stift

und der

trägt den Autor

*

augenblicke:

risse

im gewohnheitstunnel

*

Auto:

Regenschirm

auf vier Rädern

*

Bescheidenheit:

Quelle

der Phantasielosigkeit

*

Eifersucht:

ein Furz

im Herzen

*

Februar:

Soll der Frühling lachen,

lass die Pfunde krachen.

*

Gesangsverein:

Stimmenkloake

*

Halbstarke:

in die Jahre gekommene Babys

*

X. ist ein Känguru:

nichts in der Tasche -

ständig auf dem Sprung

*

Kleiderschrank:

Archiv

abgelegter Träume

*

Kneipe:

Kindergarten

für Erwachsene

*

märchen:

gute-nacht-geschichten

seien zum einschlafen.

sind zum träumen!

*

Mord:

Matratzensport

mit der Falschen

*

Narrenkappe:

Dornenkrone

*

Moderne Poeten:

(Hinter-) Hofdichter

*

Sport ist Mord:

Zuviel Gewichtheben

in der Kneipe

*

Suppenteller -

für die Kleineren:

ein Planschbecken

*

Teufelskreis:

Endstation aller.

Die immer falsch abgebogen sind

*

Tausendfüßer:

Wurm

dem man

Beine gemacht hat

*

Teppich:

Spielwiese

für Besen

*

Teufelskreis:

Der Punkt an dem

dein Feind

seinen Hebel

ansetzen kann

*

Mit dem Trinken aufhören:

Seine Fahne

an den Nagel

hängen

*

Unglück:

irres Glück

*

Unterhaltungsautor:

Schreibtischabenteurer

*

Vernunft:

Nahrung

der Verzweiflung

*

Verzweiflung:

Alles bezweifeln kann man.

Nie

*

Weinflasche:

bessere Wärmflasche

**********

Romanidee:

Die Geschichte von Romeo, einer Raupe,

die sich in Julia verliebt, einen Wurm.

Ihre Eltern sind gegen diese Beziehung:

"Ihr habt keine Zukunft nicht!"

Eigensinnig bleiben sie ein Paar.

Und trennen sich doch.

Während Julia

- aus Frust -

einen Giftbecher leert,

enthebt sich Romeo in den Himmel.

Romeo: "Unsere Eltern

hatten nicht Unrecht!

Du verkriechst dich

- so bist du.

Ich habe mir

Flügel wachsen lassen!"

Ende

*

Romanidee: Wanda, die DrachIn.

Die Geschichte von Wanda, einer Wurm-Frau, die sich in ihrem Körper gefangen fühlt. Auch hadert sie mit ihrer Geschlechterrolle; sie will ein Drache sein. Und verhält sich entsprechend, da kein Wurm Verständnis zeigt.

"Ein Wurm, wer intolerant ist!"

Ihr Lebensweg führt

in der Anstalt.

Und als sie von dort flieht:

in den Schnabel eines Vogels.

Aber eines Vogels,

der sich mit jedem Wurm versteht

Ende

**********

Wochenkalender

Ich denke

daß ich bin

Ich denke

daß ich bin

Ich denke

daß ich bin

Ich denke

daß ich bin

Ich denke

daß ich bin

Samstag

Sonntag

Ich denke

daß ich bin

**********

35
Verbrannte Erde / Re: Der Golem I-V
« am: Juli 25, 2022, 23:46:32 »
Hallo Erich,

es tut mir leid, aber hier will kein Funke der Begeisterung überspringen.

Im ersten Gedicht ergeben die Vergleiche kein einheitliches Bild.

Nummer zwei ist ok.

Bei Nummer drei hätte ich Meine Wege gesagt...

Zudem: Wie kann ein Lehmklumpen ohne Puls Schmerzen empfinden?

Nummer vier ist der beste Teil.

Nummer fünf...

Jemand, der zu Schlick zerfallen ist, stellt philosophische Fragen.

Abschließend:

Du schreibst:

"Und keine Zweifel hemmen meine Schritte
zu jedem Ziel, dahin man mich bewegt.
Ich ruhe in der Stille einer Mitte,
in der sich nichts, auch kein Gewissen, regt."

Das ist interessant und hätte mich bewegen können. Hat aber nicht. Mich hat das Drumherum abgelenkt und ich finde die Story zu unkonkret, als dass ich mich hätte einfühlen können.

Auch weiß ich nicht, was der genaue Sinn ist?

Soll ich mit einem Mörder Mitleid haben, weil er von "höheren Mächten" missbraucht wird?

Ratlos...

Dir einen schönen Abend!

Rocco

36
Wiesengeflüster / Re: Wie auch immer
« am: Juli 19, 2022, 00:16:35 »
Hallo Curd,

dass Russland sich übernommen hat, ist nicht eindeutig. Sie wollten durch die Ukraine spazieren, das hat nicht geklappt, aber sie gewinnen Boden. Und die Krim geben sie auch nicht her.

Mir fällt auf, dass Saudi-Arabien seit Jahren Krieg gegen den Jemen führt, auch mit deutschen Waffen, aber da regt sich keiner auf.

Denkt man den Balkankrieg mit, sind die Kriegszeiten längst da.

Einen schönen Abend!

Rocco

37
Sprüche, Gedanken, Gescheites / Angepasste Rebellen, Neufassung
« am: Juli 16, 2022, 22:17:41 »
Beim Turnierschach:

Nicht unwitzig -

die aktiven Schachzuschauer

auf den Zuschauerplätzen und

die passiven an den Spielbrettern

*

Schachprofi:

ein königstreuer Königsmörder

*

Eigentlich sterben wir nur

weil uns keine Zeit zum Leben bleibt

*

Carl Ludwig Schleich (1859 bis 1922):

Dichter und Erfinder der Narkose.

Die kaum schlechter wirkte

als eines seiner Bücher

*

Nur aus Fehlern anderer kann man lernen,

denn man selber...

*

Wie bescheiden du bist

zeigt deine Stimmung auf die Frage:

Macht dir eine Schwalbe einen Sommer?

*

Auch erwachsene Mafia-Mitglieder spielen

mit Eisenbahnen im Keller.

Als störten sie Leichen!

*

Ein Freund und ich sitzen traurig in der Wartehalle, in der eine Musikgruppe sehr leidenschaftlich, aber nicht schön, alle Zuhörerwünsche zu erfüllen versucht.

"Das Leben ist kein Wunschkonzert", sage ich mit hängenden Schultern.

"Auch keine Wartehalle."

"Und wenn: Wer fragt uns?"

Er nickt: "Im wahrsten Sinn: Der Zug ist abgefahren"

*

Je mehr Köche -

je besser der

Gerüchteküchebrei

*

"Heller Wahnsinn" klingt

anders

in den Ohren Schwarzer

*

"Gibt Teufel mit Heiligenschein.

Aber ihnen deshalb mehr trauen

als Engeln?"

Samy Smörebröd

*

Glück

dein glück

zu schmieden

dazu hast du kaum

talent.

du eignest dich als

amboss

*

"Die großen Aphoristiker lesen sich

so, als ob sie alle einander gut

gekannt hätten."

Elias Canetti (1905 bis 1994)

Wer sind schon die große Aphoristiker -

im Gegensatz zu all den bedeutenden?

*

Wie eine Kirchentür

auf der Suche

nach ihrem Luther

*

Selbst moderne Aufwiegler brauchen

wie jener Mönch damals

eine Kirchentür.

Und haben sie stets dabei

*

Bei Hintertupfing - oder:

bei Muuuh- und Määähdorf

*

Eine Maxime ist:

kein Brückengeländer

*

Geschichten machen das Leben aus

wenn man sich

an sie

nicht erinnert

*

Jeder Pessimist malt sich

die eigene Finsternis aus:

seine Bilderbuchfinsternis

*

Vielleicht ist der Tod nur

ein weniger nervendes Leben?

*

Man sagt, Deutsche bewegen sich kaum.

Und der tägliche Tanz

um Fakten?

*

Seine Hauptstraße

nur bestehend aus Nebenstraßen:

Lebensweg eines Gescheiterten

*

Wer zwei gesunde Arme hat -

wie kann der arm sein?

*

Er ist so arm

bei ihm reicht es nicht einmal

zur Untermiete

in Wolkenkuckucksheim

*

Hauptstadt:

die vorderste Provinz

*

Pessimisten sind Optimisten

die von sich auf andere schließen

und das Ergebnis

zu kennen glauben

*

Meisen im Gehirn,

ein Schweinehund im Herz,

im Hintern Hummeln

und eine Wutz in seiner Hos.

In Dichtern und in Denkern nichts los?

*

Eine Schwalbe macht keinen Sommer,

ein guter Rat keine Hoffnung

*

Trockeneis ist für Hände Feuer. Eis, das brennt, ist denn das kein Gegensatz, wie er in der Rhetorik gebraucht wird?

So nutzt bereits die Natur Rhetorik, wie ein Dichter, um Wirkung zu erzielen.

Doch was sind schon menschliche Künstler?

*

Der Aphorismus ehrt

die Alltagserleuchtung,

wie der Körper einer Frau

ein Kleid aus schillernden Nichts

*

Die Wahrheit trägt einen Panzeranzug.

Nackt könnten wir sie nicht erkennen

*

Pessimisten lesen die Zeitung;

Optimisten reicht der Kaffeesatz

*

"Ich verstehe nicht

wie jemand

nur weil er Tee trinkt

abwarten kann?

Ich würde es vielleicht

wenn ich wüsste

was sonst noch drin ist"

Semjon Steinlaus

*

Gelegenheit (und Bildung)

macht Diebe

*

Wer unter der Woche Champagner trinkt,

stößt am Wochenende mit Wasser an?

*

Nur die Besten sterben jung.

Im Geiste jung!

*

Nur die Oberflächlichen nehmen alles

zu schwer

*

Stefan Napierski (1899 bis 1940):

Seine Aphorismen taugen

ihres privaten Charakters wegen

für den Massengeschmack

wenig.

Wären sie jedoch

intimer!

*

Alle rechten braven Frauen -

alle rechten und braven Frauen

*

Gemütszustand:

ein Seelenwetter

*

Witzegefahr!

"Das ist ein Witz!" heißt es

vom Einfall

der trübe Gedanken vertreibt.

Oder helle.

Auf diese Weise zeigt sich wunderbar

wer Spaß versteht und

wer Humor hat

(Für Erich)

*

Dorf:

eine Herz-Schmerz-Provinz

*

Ein ausgemachter Trottel: Ein Trottel

mit ausgemachtem Lebenslicht?

*

Verdorbenes Obst findet man

nicht nur

unter den Alten

*

Auch Dummheit muss klug sein -

wie sollte sie ansonst beweisen

dass sie richtig liegt?

*

Natürlich kann man verschrobene Wahrheiten sagen -

aber wen kümmert das?

*

Eine Seele ist rein

oder weniger rein.

Was ändert das an ihrer Größe?

*

Aus Schaden wird man klug.

Auch vorsichtiger?

*

Der Angepasste:

ein Rebell

der sich zu gut kennt

*

Auch unter den Weisen gibt es dumme,

aber die sind noch allemal klüger,

als die eitlen


38
Im Gras wispert Hoffnung / Re: Stiller Engel
« am: Mai 03, 2022, 19:55:24 »
Hallo Wolfmozart,

dein Gedicht ist anrührend. Du hattest etwas ähnliches schon einmal versucht, da ging es um Sterne. Ich weiß noch, dass mir das Stern-Gedicht nicht gefallen hat, aber hier passt alles.

Dir einen schönen Abend!

Rocco

39
Wiesengeflüster / Offener Brief an Scholz
« am: Mai 02, 2022, 11:34:52 »
Hallo Wiesengemeinde!

Ende April erhielt Bundeskanzler Scholz einen offenen Brief, der unterzeichnet wurde von: Intellektuellen, Philosophen, Künstlern usw. Der Brief kritisiert, dass schwere Waffenlieferungen, von russischer Seite, als Einmischung verstanden werden könnten. Und dies könnte zum Auslöser eines dritten Weltkriegs werden.

Inzwischen gab es an diesem Brief Kritik. Die Grünen werfen den Unterzeichnern "Naivität" vor.

Wie seht ihr das?

Sind schwere Waffenlieferungen ethisch/ moralisch vertretbar oder nicht?

Wird Deutschland (jedes Land, das schwere Waffen liefert) zu einem Kriegsbeteiligten?

Soll man überhaupt was gegen Putin unternehmen (was?) oder soll sich die Ukraine ergeben, damit endlich Ruhe ist?

Wie real ist ein Atomkrieg wirklich?

Auf Antworten, Fragen, eine rege Diskussion freue ich mich.

Bis dann!

Rocco

40
Sprüche, Gedanken, Gescheites / Putins Kriegsoperationen
« am: April 25, 2022, 17:23:24 »
24.02.22

Präsident Wladimir Putin gibt den Befehl zum Ukraine-Krieg; für ihn sei das keine Invasion, eher eine "Militäroperation".

*

Präsident Putin -
so buchstabiert er
MILITÄROPERATION:
INVASION

*

Kriegsbeginn

Das Herz des Krieges
(der Soldat)
beginnt zu schlagen



25.02.22

Nato-Generalsekretär Stoltenbergs Sorge: ein "Überschwappen" des Ukraine-Krieges.

*

Krieg ist erschütternd und erschreckend

Erschütternd
mitansehen zu müssen
wie andere
im eigenen Blut ertrinken;
erschreckend
mitansehen zu müssen
wie Umstehende
dabei mit Blut bespritzt werden



26.02.22

Meldungen über Kämpfe um Städte wie:

Odessa, Mariupol und Kiew.


Die ukrainischen Behörden warnen:

"Auf den Straßen unserer Stadt
laufen jetzt
Kampfhandlungen."

*

Ach könnte man Kampfhandlungen
an die Leine nehmen und
einen Maulkorb überziehen...



27.02.22

Wladimir Putin droht mit Atomwaffen, da sich Nato-Länder "aggressiv" äußern.

Die Gesundheitsbehörde der Ukraine sagt, seit dem Krieg seien etwa 350 Zivilisten getötet worden.

Aggressive Reden gehören nicht zu Putins Markenzeichen. Ein Hoffnungsschimmer?



28.02.22

Die ukrainische Armee hält Kiew.
Pentagon-Sprecher Kirby ist beeindruckt.
Friedensverhandlungen scheinen möglich, aber:

"Es gibt nichts anderes, als vielleicht seine eigene Sturheit, die Herrn Putin davon abhält, hier das Richtige zu tun."

*

Blinder Putin

Auch ein blinder Putin
kann ein Korn finden
(das Richtige tun)

Stattdessen geht er
im Nest der Ukrainer
einen abseilen
(Krieg beginnen)

*

Stur-eisern-putinverbissen



01.03.22

Nachdem Präsident Putin, mit Atomwaffen, die globale Sicherheit bedroht hat, legt sein Außenminister nach und schimpft auf Kiew, es wolle Atomwaffen. Dieser Wunsch bedrohe die globale Sicherheit.

Sicherheit schafft einzig
wer sie allein bedrohen kann?



02.03.22

Während Putin mit Panzern schießt, haben Ukrainer oft nur Molotow-Cocktails, etwa im südukrainischen Cherson.

Derweil demonstrieren in Russland Bürger in über fünfundzwanzig Städten gegen den Krieg. (Über Siebenhundert Verhaftungen.)

Nicht jeder brennt für Krieg.
Siehe Cherson



03.03.22

Cherson in der Hand russischer Truppen.
Bürgermeister Kolychaew:

"Die ukrainische Flagge weht noch..."


Charkow, Mariupol, Kiew wanken,
aber fallen nicht.

*

Cherson
ist überall da
wo Soldaten
für den Krieg brennen



04.03.22

Deutsche Sorgen

Ein wichtiges "Kriegsopfer" beklagt auch Deutschland:
Raketenangriffe, nahe Kiew, töten -
das Gebäude der deutschen Pumpenfirma: Vissmann.

Zugleich wird ein Atomkraftwerk im Süden (Saporischschja) von Panzern getroffen.

Ukrainer fliehen und Deutschland beweint die Büros eines Pumpen-Herstellers.



05.03.22

Vitali Klitschko, Kiews Bürgermeister, will nicht fliehen.

"Wenn ich ginge, wäre das Verrat..."

Deutschland sorgt sich: Was passiert, falls Russland kein Gas mehr liefert?

*

Cherson-Tapferkeit - German Angst




06.03.22

In mehr als sechzig russischen Städten demonstrieren Menschen für den Frieden. Mehr als Dreitausendfünfhundert werden verhaftet.

Die SPD-Politikerin Esken verteidigt, in einer Fernsehsendung, die Aufrüstung der Bundeswehr.

Basis des Friedens sei das Völkerrecht. Dazu gehöre die Wehrhaftigkeit.

Zu fragen wäre:

der Oberen oder der Unteren?



07.03.22

Ukraines Außenminister Kuleba erfreut:

Mehr als zwanzigtausend Freiwillige aus zweiundfünfzig Ländern reisen ein.

(Darunter auch Deutschland.)

*

Ahnungsvolle Hoffnung auf das Kriegsende:
einen Friedens-Countdown vorwärts zählen



08.03.22

Deutschland unter Schock. Ein Drama hält es im Würgegriff, so brutal, wie es sich selbst Shakespeare nicht hätte ausdenken können.

Der Bundesverband Güterverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) gibt bekannt:

Wegen des Ukraine-Krieges werden in ganz Europa hunderttausend LKW-Fahrer aus der Ukraine ausfallen.

Zudem ist noch offen, was passiert, wenn Putin Deutschland den Gashahn zudreht.

Der ukrainische Präsident Selenskyj kann Gott auf Knien preisen, dass er sich mit Putin ärgern muss, anstatt mit deutschen Sorgen.

Nicht auszudenken, wäre es umgekehrt!

*

Eine Geißel Gottes:
Deutsche Sorgen



09.03.22

Durch einen humanitären Korridor fliehen
ca. sechstausendsiebenhundert Bürger aus Sumy. Und zwanzigtausend aus Kiew.

Korridore gibt es auch für:

Trostjanez und Krasnopillja.

In Mariupol warten ca. Zweihundertausend auf Rettung.

Ungeachtet dessen, tobt weiter Krieg.

*

Einer Gefahr entkommen
indem man ins Unglück rennt -
wie sicher ist ein humanitärer Korridor
der vom Feind garantiert wird?



10.03.22

Über humanitäre Korridore fliehen etwa sechzigtausend Bürger aus Städten, wie:

Sumy, Trostjanez, Krasnopillja.

Ungeachtet dessen, tobt weiter Krieg.

*

Humanitärer Korridor:
Fluchtweg oder Einfallstraße?



11.03.22

Melitopols Bürgermeister, Ivan Fedorov, von russischen Soldaten entführt.

Er habe sich geweigert "mit dem Feind zu kooperieren."

Wie zuvor Leyla Ibragimowa. Die auch ein Entführungsopfer russischer Soldaten war und frei kam.

(Die Stellvertretende Vorsitzende
des Regionalrats von Saporischschja.)

*

Cherson ist die Ukraine -
die Ukraine ist Cherson



12.03.22

Die Kleinstadt Isjum, an der Grenze zum Donezker Gebiet, zur Hälfte: "unter der Kontrolle von Russen."

"Unter russischer Kontrolle", die Phrase regt an:

"Unter der russischen Militärkontrolle" -
zermalmt liegen

*

Unter Kontrolle sein:
bestimmt werden;
unter Militärkontrolle sein:
verstimmt werden

*

Wenn Soldaten behaupten,
sie hätten alles unter Kontrolle -
meinen sie damit auch sich?



13.03.22

In Berlin demonstrieren Menschen für den Frieden, über Hunderttausend.

*

Helden und Kriegsfreiwillige

Ein Held
mag ein
Adrenalinjunkie sein,
ein Kriegsfreiwilliger
mag ein
Kriegsjunkie sein,

doch ist wichtig:
warum einer - oder
was einer tut?



14.03.22

Fluchtkorridor für Mariupol gescheitert.

Auf eigene Faust brechen hundertsechzig Privatautos auf, ihr Ziel:

die siebzig Kilometer westlich gelegene Stadt Berdjansk.

*

"Frieden - was ist das?"
sagte der General.
"Ein Zuviel an humanitären Korridoren"



15.03.22

In Kiew treffen drei Regierungsvertreter ein. Sie diskutieren über Hilfen für die Ukraine und Sanktionen für Russland.
(Slowenien, Tschechien, Polen.)

Bundeskanzler Scholz sorgt sich um einen Atomkrieg.

*

Der Deutsche:
quält er die Welt nicht mit Kriegen
dann mit Sorgen



16.03.22

In Melitopol demonstrieren Einwohner für die Freilassung ihres Bürgermeisters:
Ivan Fedorov.

Russlands Statthalterin Daniltschenko fordert die Einwohner von Melitopol auf, "sich der neuen Realität anzupassen".

Zu fragen wäre:

Wenn die Realität aber nicht besser ist?

*

Die guten Nachrichten des Tages:

Melitopols Bürgermeister, Ivan Fedorov,
von ukrainischen Soldaten befreit.
Ebenso der Bürgermeister von Skadowsk:

Oleksandr Jakowlyew.

*

Wird fortgesetzt.

41
Im Gras wispert Hoffnung / Re: Osterritus
« am: April 22, 2022, 00:22:50 »
Hallo Erich,

dieses Gedicht hätte auch von Marx stammen können. Motto: Wir haben über uns: weder Kaiser, noch Gott, noch Tribun.

Was wir brauchen ist das Himmelreich auf Erden.

Dir einen schönen Abend!

Rocco

42
Sprüche, Gedanken, Gescheites / Re: Soldaten können Mörder sein
« am: April 22, 2022, 00:13:22 »
Hallo Sufnus,

die Aphorismen der Weltliteratur sind nach Themen gegliedert. Oft habe ich den Eindruck, keine wirkliche Meinung zu lesen, sondern nur Standpunkte. Manche Autoren nehmen gegenteilige Meinungen ein, was verwirrend ist, da man so nicht weiß, ob sie nun für oder gegen sind. Ein beliebtes Spiel ist auch der Sowohl-als-auch-Standpunkt. Lese ich Aphorismen, erwarte ich schon gar keine Klarheit, sondern frage mich, wie ich diesmal verwirrt werden soll?

Vielleicht sind Aphorismen Blöcke aus Steinbrüchen, ich schließe das nicht aus...

Allerdings frage ich mich, was der Unterschied zu einer Gedicht-Anthologie sein soll? Ist die nicht auch ein Steinbruch?

Muss man alle Gedichte gleich und sofort lesen?

Man könnte nur einige lesen, darüber nachdenken und dann wieder einige lesen usw.

Diese Überlegungen mögen unbefriedigend sein, leider weiß ich sonst keine Antworten...

Ich werde bald mein Ukraine-Tagebuch hier im Forum veröffentlichten. Ich schreibe darin über den Krieg in der Ukraine. Sprich:Aphorismen und Sprüche über Soldaten, Kriegsopfer und Kriegstreiber wie Putin. Dabei hangle ich mich an der Chronologie des Krieges entlang. Ich befürchte, auch dieses Werk wird nur alle bisherigen Einwände bestätigen. Zumindest befürchte ich das. Eigentlich schade, ich versuche Tiefgang mit Unterhaltung zu kombinieren, wenn ich etwas hasse, dann erhobene Zeigefinger.

Dir einen schönen Abend!

Rocco

43
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Re: Die menschliche Natur
« am: April 18, 2022, 19:43:43 »
Hallo Erich,

ich kann mir vorstellen, dass du Putin einen Gefallen tust, wenn du ihn als einen Verrückten abstempelst. Lies mal den Fürsten von Machiavelli. Wer Macht will und sie erlangt und behauptet, kann einfach nicht verrückt sein, denn solche Handlungen erfordern Verstand, Intelligenz und etwas Phantasie.

Und wer bitte ist "der Mensch"?

Würdest du, Erich, Kinder abschlachten? Wohl eher nicht.

Wenn man pauschalisieren will, kann man sagen: Kriege verführt jene, die kein Gewissen haben. Du hast mal gemeint, solche Leute seien korrupt - weißt du noch?

Wer in den Krieg zieht, wer bereit ist, anderen Leid zuzufügen, der hat sein Gewissen längst betäubt oder begraben.

Aus dem Grund wäre ich als Soldat ungeeignet. Und du auch.

Um deine Frage zu beantworten:

"Wir" sind so geworden, weil unsere Maßstäbe nur heiße Luft waren oder nur für andere gegolten haben (Wasser predigen und Wein trinken).

"Wir" sind so geworden, weil unser Gewissen schwach war oder wir es betäubt haben. (Kampf für eine gerechte Sache).

Im Kern aber: weil "wir" korrupt sind. (Das war einer deiner besten Gedanken.)

Dir einen schönen Abend!

Rocco


44
Verbrannte Erde / Re: Schadimir Blutin
« am: April 07, 2022, 21:02:08 »
Hallo Erich,

dein Gedicht wirkt echt kunstvoll und passend. Durch den Sarkasmus gewinnt man zum lyr. Ich Distanz. Das lenkt den Blick darauf, wie lächerlich er ist. (Was das Namensspiel ausdrückt.)

Dir einen schönen Abend!

Rocco

45
Drum Ehrlichkeit und Edelweiß / Re: Keine Verallgemeinerung!
« am: April 07, 2022, 20:56:00 »
Hallo Erich,

ja, das ist gut auf den Punkt gebracht.

Ich überlege gerade:

Würde man die beiden letzten Zeilen umschreiben, und das obere weg lassen, wäre der Text dann besser?

Etwa so:

Wähle!

Die Körper tun
was ihre Köpfe befehlen.
Darum braucht Frieden
neue Köpfe

Das ist aber nur eine Idee. Wenn ich dichte, probiere ich immer, man weiß ja nie!

Dir einen schönen Abend!

Rocco

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