Was manche Fachleute als Canophobie, manche wiederum als Kynophobie (der alte Streit zwischen Griechen und Römern) bezeichnen, trifft auf mich nur bedingt zu, denn meine Angst vor Hunden ist nicht nur übermäßig, sondern ganz und gar unbeschreiblich, ein kynophobes Maximum, sozusagen.
Ein kläffender Dackel bringt mich zwar aus der Ruhe, wirft mich aber für den Rest des Tages nicht aus dem Gleis. Begegnungen mit Gebirgsschweißhunden und Pointern aktivieren dagegen schon erheblich meine Nebennierenrinden, das gesamte autonome Nervensystem, kurz ich beginne zu schwitzen und habe dabei Visionen von herabhängenden Wadenmuskeln und arttypischen Gebissabdrücken im Gesäß.
Muss ich erzählen, wie es mir da mit Berner Sennenhunden, Elchhunden, Irischen Wolfshunden oder Münsterländern ergeht? Diese Rassen sind bei uns zwar eher selten anzutreffen, aber doch. Ganz anders tritt da der Schäferhund auf, auch der Dobermann begegnet dir auf jedem noch so einsamen Waldweg.
Ja, relativ oder gar absolut lange Einleitung. Hauptteil und Schluss sind bald erzählt.
Ein Besuch bei einer befreundeten Familie in Texas brachte mir das, was ich als in dieser Hinsicht „ultimativ“ bezeichnen würde.
Die Familie hielt sich fünf Hunde, große Hunde, finster blickende Hunde. Alle wunderten sich, warum ich so seltsam in mich gekehrt möglichst wenig Aufmerksamkeit erregen wollte. Bei den Hunden.
Eines Nachts wurde ich halbwach, weil ich spürte, wie sich meine Frau eng an mich kuschelte. Sie fühlte sich so ungewöhnlich haarig an, dass ich doch einen Blick über die Schulter warf.
Neben mir lag ein Rottweiler, er suchte trotz texanischer Hitze – aber wahrscheinlich wegen der Klimaanlage meine Wärme. Meine Frau aber befand sich im „Restroom“ und hatte ohne Arg die Schlafzimmertüre offen gelassen.
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