Autor Thema: Versuch eines Theaterstücks - Anklagereden, Dämonen und ein lernender Dichter  (Gelesen 2092 mal)

Larkin

Bevor ich meine bisherige Arbeit dem Leser übergebe, einige Zeilen, um zu erklären, was ich bezwecken will und warum ein unfertiges Stück bereits der Öffentlichkeit preisgegeben wird - es handelt sich hier um eine Arbeit, in der ich gerne die Moral, die Ethik von verschiedenen Seiten beleuchten möchte - die unten stehende Anklagerede des Belial beispielsweise befasst sich mit der - wie sie mir erscheint - Relativität von "Gut" und "Böse" und auch wenn diese Ansprache noch nicht fertiggestellt wurde, kann man hoffentlich diese Intention bereits herauslesen. Die verschiedenen Figuren betrachten das Subjekt des Textes aus verschiedenen Sparten (Subjekt hier im phil. Sinne genommen, in neuerer Zeit auch Nominator genannt) und stellen damit praktisch die verschiedenen Prädikate (wieder im phil. Sinne) dar, die man einer Moral, einer Ethik zuordnen kann.

Ich würde mich vor allem dafür interessieren, ob die nachfolgende Rede des Belial aus rein lyrischer Sicht - wobei ich mich der Kritik an meiner Idee überhaupt nicht verschließen will - wenigstens ein akzeptables Werk darstellt. Wenn nicht - und ich bin mir sicher, dass daran gearbeitet werden kann - würde ich mich freuen, zu hören, was eurer Meinung nach zu verbessern wäre. Mit der Lyrik habe ich vor knapp einem Jahr erst begonnen, meine Lyrik steckt dementsprechend noch in Kinderschuhen.

Deshalb habe ich dieses ... "Ding" auch in der Wiesenschule eingestellt - falls das der falsche Bereich dafür ist, bitte in den entsprechenden Bereich verschieben.

Die Anklagerede des Belial

Die Großen sind versammelt,
um aufzuklären viele Lügen,
die von alten Männern hergestammelt,
benutzt wurden um die Menschen zu betrügen.

Gekommen sind sie alle,
Weltenherrscher, Gottessohn,
der Teufel und die anderen nach der großen Halle,
um aufzudecken jeden Hohn.

Musengesang erfüllt den Anfang,
die Moiren spinnen einen neuen Faden,
frohes Treiben wird beendet durch des Richters Hammers Klang.
Oh - wie viel Wut wird sich heute wohl entladen?

Belial - seines Zeichens der Hölle größter Anwalt - verliest die Anklage:

"Die Menschenbrut wird schlimmer,
verstehen tun sie uns nicht mehr,
jeder hier sieht keinen Hoffnungsschimmer
und wir trauern sehr!

Man hat uns vieles vorzuwerfen,
in diesem Raume steh'n wir als Gehasste
und nicht wenige ließen Häscher ihre Klingen schärfen
da man glaubt, dass uns viel Böses auf den Schultern laste.

Erkennen tun diese Helden nicht,
dass wir nur tun, was uns aufgetragen,
ohne Rückkunft in das große Licht,
in alle Ewigkeit dazu verdammt, niemals viel zu fragen.

Was wärt ihr nur,
wären wir nicht hier?
Nichts als Götzen vergangener Kultur
und bloße Namen auf Papier!

Nur durch uns als Henker
könnt ihr Leben als Verehrte,
walten als der Welten Lenker
und behaupten, ihr habt euch abgekehrt!

Doch braucht ihr uns unter diesem Himmelszelt,
auch der Mensch kann das nicht sehen,
worin das Gute liegt in dieser Welt,
würd' nicht jemand zu dem Bösen stehen!

So bitte ich um euer Ohr,
ich verlange Ehrlichkeit,
nicht die Vorurteile gesungen von dem Himmelschor
und bitte um genügend Zeit.

Meine Rede wird wohl lang,
dabei ist die Sache einfach,
erfordert keinen großen Gesang,
der Angeklagte ist sehr schwach.

[...]"

Allen, die bis hierher mitgelesen haben, danke ich, wie ich auch für eure Hilfe danken möchte.  :)

cyparis

Schwierig für mich, denn ich habe von Dramatik so gar keine Ahnung.
Aber ich habs interessiert gelesen.

Vielleicht haben wir ja Wiesenbewohner, die theatermäßig versiert sind?


Dranbleiben, auf jeden Fall!


Lieben Gruß
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte