Autor Thema: Das Geschenk des Lebens(Ghasele)  (Gelesen 1137 mal)

Agneta

  • Gast
Das Geschenk des Lebens(Ghasele)
« am: Januar 19, 2019, 13:51:56 »
Geschenk des Lebens

Da war er, dieser Wimpernschlag.
Er schenkte mir den lichten Tag,
an dem die Schwere dieser Frage
nach dem Warum nicht auf mir lag.

Da war er, dieser kühne Blick.
Er führte Jahre mich zurück.
Zum Waldspaziergang, dir ganz nah
in Harmonie und Tochterglück.

Da war sie, diese sanfte Hand,
die mich so eng an Vater band,
die ich nach langer Zeit des Trauerns
in meinem Enkel wiederfand.

« Letzte Änderung: Januar 22, 2019, 08:36:58 von Agneta »

Erich Kykal

Re: Das Geschenk des Lebens(Ghasele)
« Antwort #1 am: Januar 19, 2019, 19:16:49 »
Hi Agneta!

Die kleinen Details der Blut- und/oder Wesensverwandtschaft, die so kostbar sind, wenn sie uns geschenkt werden - sei es ein bestimmter Blick, eine gewohnte Geste, eine Haltung, ein liebgewonnenes Wort ...
Ob Augenfarbe oder Schwung der Wangenknochen - wir glauben gern daran, etwas von dahingegangenen Ahnen in unseren Nachkommen wiederzuentdecken - und zuweilen hat man ja durchaus Recht damit!  :)

Ein stilles, aber sehr bewegendes Gedicht!

Einzig der sperrige Homunkulus "im Vater-Tochter-Einheitsglück" ist ein lyrischer Totschläger! Diese Zeile würde ich auf jeden Fall überdenken, zB: " in uferlosem Tochterglück."

Sehr gern gelesen!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Das Geschenk des Lebens(Ghasele)
« Antwort #2 am: Januar 19, 2019, 22:50:45 »
Ja,sicherlich hast du recht, lieber Erich, aber ich habe hier ein Foto hängen vom Vater, als er 2 Jahre alt war und vom Enkelchen, als er 2 Jahre alt war. Wie Zwillinge.
Die charakterliche Ähnlichkeit kommt nun, da er älter ist, dazu: der spöttische Blick, das entwaffende Lächeln... Das macht mich sehr glücklich. Weißt ja aus vielen Gedichten, wie sehr ich an meinem Vater gehangen habe. Diese Sache nun zeigt mir, dass wir nicht nur in den Herzen unserer Lieben weiterleben, sondern auch irgendwie ganz real durch unsre Gene.
Natürlich ist dir als Lyrikkenner und Kenner meiner Werke direkt aufgefallen, was ich mit dem "lyrischen Totschläger" bezwecken wollte, galant den Vater einführen, der bisher im Werk nicht vorkam. Den Vorschlag ist um Klassen besser. ich werde ihn überdenken und noch einmal in mir horchen, ob mir noch etwas ähnliches einfällt. Danke dafür und deine netten Zeilen LG von Agneta

Erich Kykal

Re: Das Geschenk des Lebens(Ghasele)
« Antwort #3 am: Januar 20, 2019, 09:45:35 »
Warum muss dir zwanghaft etwas eigenes einfallen? Nimm doch einfach die Zeile, die ich dir vorschlug - ich erhebe kein Urheberrecht!  ;)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Das Geschenk des Lebens(Ghasele)
« Antwort #4 am: Januar 20, 2019, 16:25:52 »
Sehr anrührend, liebe Agneta, diese Wiederbegegnung mit dem lange vermissten Vater in den Äußerungen des Enkels.

Mit Freude gelesen.

LG gummibaum

 

Agneta

  • Gast
Re: Das Geschenk des Lebens(Ghasele)
« Antwort #5 am: Januar 22, 2019, 08:40:29 »
nicht zwanghaft, lieber Erich, aber uferlos gefällt mir nicht.
Ich habe es nun geändert in Harmonie und Tochterglück. Was hältst du davon? Ich freue mich aber immer über deine ehrliche Kritik. Danke dafür.

Danke, lieber Gum. In der Tat ist es sehr berührend und ermutigend, wie ich schon schrieb, Heute kommt mein kleiner Mann wieder. Gestern war er auch hier, weil in der Kita alle krank sind.
LG an euch beide von Agneta

Sufnus

Re: Das Geschenk des Lebens(Ghasele)
« Antwort #6 am: Januar 22, 2019, 09:47:59 »
Liebe Agneta! :)
Auch ich schließe mich hier gerne den Lobungen meiner Vorredner an! :)
Mein kleiner Vebesserungsvorschlag: das "diese" in Z3 durch was anderes ersetzen... die eindringlichen Worwiederholungen in den jeweils ersten Zeilen der Strophen, inklusive der dortigen "diese/dieser" lassen für mein Sprachgefühl wenig Platz für weitere Wiederholungen des Wörtchens "diese"...
Der Vorschlag von Erich gefällt mir auch nicht so gut - uferlos ist für mein Gefühl an dieser Stelle ein zu "dickes" Wort und auch etwas deplatziert in seinen leicht bedrohlichen Anklängen (ein völlig fehlendes Ufer ist ja normalerweise nicht so eine schöne Nachricht, wenn man nicht gerade ein völlig wellenverschriebener See-Nomade ist). Ich fand auch die Vater-Tochter-Konstruktion grundsätzlich nicht schlecht. Demgegenüber ist die Lösung mit "in Harmonie und Tochterglück" etwas in der Nähe des Kitschverdachts, meinst Du nicht? Wie wäre es mit: "im Vater-Tochter-Bild vom Glück"?
Lg!
S.
« Letzte Änderung: Januar 22, 2019, 09:52:29 von Sufnus »

Agneta

  • Gast
Re: Das Geschenk des Lebens(Ghasele)
« Antwort #7 am: Januar 24, 2019, 11:12:07 »
vielen Dank, lieber Sufnus. ich lass es jetz mal so. Gefällt mir ganz gut so. LG von Agneta