Autor Thema: Helikoptereltern  (Gelesen 846 mal)

Erich Kykal

Helikoptereltern
« am: Juni 24, 2018, 09:59:03 »
Die Eltern liebten ihre schönen Kinder
und schützten sie vor jedem offnen Wort
und nahmen sie aus Lebensräumen fort,
die viel zu roh erschienen und zu minder.

Die Kinder wurden größer in dem Glauben,
dass alles gütig wäre und gerecht,
die Menschen ungefährlich, immer echt,
und keiner würde quälen oder rauben.

Und plötzlich war da Welt, als das Behüten
der engen Eltern nicht mehr länger trug,
denn irgendwann sind Kinder groß genug,
und ihre Zuversicht trägt sie ins Wüten.

Doch diese waren hilflos und entmündigt,
zu lange hielt die Welt man ihnen fern.
Sie waren wie von einem andern Stern,
und keinem ward ihr Anderssein verkündigt.

So scheuten sie, vom Gröberen verschüchtert,
das Aufbegehren wider ihre Pein
und blieben lebenslänglich fremd und klein,
enttäuscht und von der Wirklichkeit ernüchtert.
« Letzte Änderung: September 04, 2018, 00:11:41 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Helikoptereltern
« Antwort #1 am: Juni 24, 2018, 10:14:31 »
ein schwieriges Thema und dazu sicherlich aus persönlicher Erfahrung geschrieben, lieber Erich.
Helicoptereltern, das ist so ein Totschlagwort wie Gutmensch.
Du hast einmal von dir erzählt, von deiner Kindheit und für solche Eltern trifft das wohl zu. In erdrückender und kurzsichtiger Liebe einem Kind die Wege zu verstellen . ohne jemals etwas Böses gewollt zu haben. Das war allerindings extrem.
Heute aber werden Eltern schon  als Helicoptereltern beschimpft, die ihr Kind zum Bus begleiten ect., nur weil die anderen Alten zu faul sind, sich um ihre Pänz zu kümmern.Ich bin auch Helicopter.Mama in deren Augen und dennoch habe ich meine Tochter und ebenso nun meinen Enkel, an dessen Erziehung ich ja viel Anteil habe, zu einem mündigen und selbstbewussten Menschen erzogen.

Wenn ich deine Geschichte sehe, hat das von Seiten der Eltern sehr viel mit Angst und Nichtloslassenkönnen zu tun. Als Mutter oder Eltern aber muss ich immer die Waage halten, damit das Kind auch selbstbewusst werden kann. Es ist ähnlich wie bei einem kleinen Hund: Nehme ich ihn immer auf den Arm, wenn ein anderer kommt, wird er immer Angst haben und sich nie wehren können. Oder er wird zum Angstbeißer, also aggressiv.
Lasse ich ihn aber bei der falschen Hund unten, wird er gebissen und wird daraus auch ein ungutes Verhalten lernen. Also nimmt man ihn auf den Arm, wenn Gefahr droht und lässt ihn laufen, wenn die Gefahr unwahrscheinlich ist.
Ein Thema, über das man menschlich, emotional und pädagogisch wahrscheinlich einen ganzen Abend lang diskutieren könnte.

ehr gerne gelesen mit lG von Agneta


Erich Kykal

Re: Helikoptereltern
« Antwort #2 am: Juni 24, 2018, 14:04:16 »
Hi Agneta!

Alle Menschen sind verschieden, so eben auch Eltern und Kinder. Jeder Fall liegt anders, und es werden immer andere Fehler gemacht.
Aber diejenigen, die in solchem Zwang handeln, reden sich gern ein, alles richtig zu machen - es sind immer andere, die "stören" oder verbannt gehören, aus solchen oder solchen Gründen, damit man ihre mahnenden Stimmen nicht hören muss.

Nun, in diesem Falle bezieht sich das Gedicht nicht auf meine eigene Kindheit, sondern auf Erlebtes aus meinem weiteren Umfeld.

Was dem einen wichtig erscheint, sind einem anderen geradezu lächerliche Gründe. Erziehung ist nie einfach, und sie muss so individuell sein wie jene, die erzogen werden.

Aber welchen Sinn hat es, wenn zB. eine Mutter ihre Kinder vor JEDEM kritischen Wort, das sie auch nur irgendwie kränken könnte, zu schützen sucht, indem sie alle fernhält, verstößt oder vergrault, die auch nur im Entfertesten etwas äußern, das sie für zu störend für ihre Brut hält?
Und da ist noch nicht mal von Schimpfworten oder so die Rede - nein, es reicht schon das Äußern von abweichenden Ansichten zu nebensächlichen Aspekten der Sportart, die diese Kinder ausüben!

Hat das noch mit Vernunft zu tun - oder ist das schon manisch? Jedenfalls hat es mich zu obigem Gedicht angeregt.

LG, eKy
« Letzte Änderung: Juli 09, 2021, 10:11:34 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.