Beiträge anzeigen

Diese Sektion erlaubt es ihnen alle Beiträge dieses Mitglieds zu sehen. Beachten sie, dass sie nur solche Beiträge sehen können, zu denen sie auch Zugriffsrechte haben.


Themen - Friedhelm

Seiten: [1] 2 3
1
Eulenspiegeleien / Mythologisch
« am: Juli 24, 2021, 16:12:31 »
Die Todesgötter ihren Gästen Lethe boten,
derweil am Styx im Feuerscheine Beete lohten.
Der Fährmann sprach: Ihr sollt – das Feuer lohte –, beten.
Ich muss noch ein paar Stell‘n an meinem Boote löten.

2
Wie streng's bei Leisa riecht! / Da macht die Lora¹ Mist.
Noch brennt bei Reisa Licht. / Sie hört mit Mora Liszt.
Mir wird’s in Riesa leicht, / schau mit der Mira Lost.²
Statt Schnaps die Liesa reicht / für tausend Lira Most.

¹ (Papageienname)
² (amerikanische Fernsehserie)

3
Verbrannte Erde / Albtraumsonett
« am: Juli 17, 2021, 15:00:07 »
Seit langem muss ich oft in Träumen rennen,
mich wie ein Wild der Jagd durch Flucht entziehn,
als wolle sich mein Ich von Räumen trennen,
aus jahrelanger, strenger Zucht entfliehn.

Es heißt, dass kurz im Schlaf Geschichten dauern,
doch ewig, wenn man nicht zum Licht erwacht.
Lässt mich der Horror in Gedichten schauern,
äfft mich der Alb, der Bösewicht: er lacht!

Versuche ich, den Ausbruch schlicht zu wagen,
wächst mir der Mut auch kühn mit Sturmgewalt.
Der Nachtmahr weiß mich armen Wicht zu schlagen:
Schon schrumpf ich nachts darauf zur Wurmgestalt.

Ein Albtraum wohl, der Seelenqual vermehrt,
und der normal zu unnormal verquert.

4
Ach Natur Vergissmeinnicht / Lausig
« am: Juli 15, 2021, 16:28:46 »
Mir ist, als würd ich Läuse haben,
die sich am Hirngehäuse laben,
worin die grauen Zellen wanken
und sich mit Hirnstromwellen zanken.

Aus meines Kopfs Geflimmer ziehen
sich Fliegen, die zum Zimmer fliehen,
dann sich in meine Augen setzen
und dort mit ihrem Saugen ätzen.

Als hätt ich mir das Hirn verstaucht,
so ist's, als wär die Stirn verhaucht.
Die Schüttelei, nur flotter Stuss,
ein Leben wie im Stotterfluss.

Und so versinkt der Büttelscherge
mit seinem Werk im Schüttelberge.

5
Mit Löwenzahn und Lebensfreude / In Otterndorf
« am: Juli 13, 2021, 08:50:29 »
Es spielt am Deich von Otterndorf
ein Otter gern mit Dottern Orff.
Der Otter dort preist Wachteleier,
sein Dotterort: der Achtelweiher.

6
Ach Natur Vergissmeinnicht / Schüttelmondsonett
« am: Juli 12, 2021, 08:52:12 »
Es will der Mond am Abend gerne steigen,
aus Bäumen lugend zwischen Ästen weilen,
doch dann im Bogen Richtung Westen eilen,
wo in den Himmeln ferne Sterne geigen.

Schon machen ihn die Sphärenklänge heiter!
Wie gerne möcht er dorthin heiter wandeln
und nicht als Erdtrabant mehr weiter handeln,
o nein, vielmehr als Weltraumhängegleiter

sich aus der trüben Erdenschwere heben,
statt um die Erd zu Himmelsfernen steuern.
Doch wird es nichts mit fernen Sternenfeuern,
die Erde lässt ihn nicht ins Hehre schweben.

So macht im milden Glanze labend auf
der Mond sich weiterhin zum Abendlauf.

7
Es schätzte einst in Buer der Franz Behagen,
man kann noch heut den Bruder Hans befragen.
Als Junggeselle war der Franz ein Schätzchen,
bis ihn becircte Hilde Schanz, ein Frätzchen.

Denn eines Tags, sagt Hans, packt Franz der Geier:
Er war bei dieser jungen Gans der Freier.
Was Kleidung anbetraf, war Franz ein Geckchen,
doch was sie trug, die junge Gans: ein Fräckchen.

Das passte gar nicht zu dem Franz: ein Gänschen,
doch ihm versprach, schimpft Hans, die Gans ein Fränzchen.
Schon trug sie um den Hals vom Franz ein Kettchen,
Wie herzig! Besser stünd der Gans ein Frettchen!

Beweist denn, lästert Hans, mein Franz, du Geist,
wenn fast mit sechzig, Franz, die Gans, du freist?
Abgöttisch liebe er, sagt Franz, die Hilde Schanz.
Sie führt gewiss auch nichts im Schilde, Hans.

Doch war das Gänschen nach dem Franz so gierig.
Denk ich, sagt Hans, an diese Gans, so frier ich.
Bald war durch Eheschwur der Franz verbunden,
doch plötzlich war aus Buer der Franz verschwunden.

Ein letztes Mahl hat noch der Franz gegessen.
Dann, munkelt man, hätt ihn die Gans gefressen.
Am Sonntag ratschten vor der Kanzel Frauen,
sie würde gar noch heut am Franzel kauen.

Zwei Jahre später kam’s im Aktenzeichen,
am Kegelclubhaus bei gezackten Eichen:
Zwei Kegler, die grad einen Kranz vergaben,
sie fanden Franz, den dort die Gans vergraben.

Ein Kriminaler, der in Vordermuhr
im Urlaub von dem dreisten Mord erfuhr,
entdeckte Hilde, sprach: Jetzt san's verhaftet!
Sie hätte fast noch Schwager Hans versaftet.

8
Als Gott einst Erd und Himmel schuf,
da hob ein Pferd den Schimmelhuf:
Zum Himmel das Geschummel hiev!
Da lachte sich die Hummel schief.

9
Ach Natur Vergissmeinnicht / Ein Storch gibt Auskunft
« am: Juni 21, 2021, 14:39:01 »
Ich muss darauf, dass Frösche laichen, bauen.
So sprach ein Storch an einem Weiherarm.
Wenn ich nichts finde in den bleichen Auen,
hält meine Gattin keine Eier warm.

Mehr Futter gibt's an einem roten Teiche,
wo mancher Wandrer schon ertrunken ist.
Da quaken nämlich in dem Totenreiche
ganz schauerlich die fetten Unken, trist.

Zum Glück kann ich dort viele Lurche fangen,
denn diese sind an unserm Weiher rar.
Ich muss nur kurz in eine Furche langen,
wenn da nicht grade schon ein Reiher war.

Ich finde auch in manchen Foren Frösche,
doch diese sind nur tiefgefroren fesche.

10
Mit Löwenzahn und Lebensfreude / Abiturient in Coronazeiten
« am: April 21, 2020, 09:10:38 »
Ich halte mich mit Seife rein,
soll Ausdruck meiner Reife sein.



11
Mit Löwenzahn und Lebensfreude / Wiesengreis
« am: April 16, 2020, 17:01:38 »
Ich bin ein alter Wiesengreis,
der viel von Lebenskrisen weiß.
Ich esse gerne weißen Grieß
und lebe auf der Greisenwies.

12
Fährt mit Geratter Miedel / zum Markt nach Mitterreith,¹
folgt ihm ein matter Riedel  / zur kranken Rittermaid.
Zur Kur in Mitterradl² / im letzten Mai der riet
dem schönen Rittermadl, / das ihn als Reiter mied.
¹ in Oberösterreich
² in Niederösterreich 

13
Mit Löwenzahn und Lebensfreude / Schlangengeschüttel
« am: Mai 15, 2019, 18:45:55 »
Wir malen Schlangen, Freunde, Riesennattern,
die schmalen, langen, die beim Niesen rattern.
Mit langen Zähnen malt die Schlangen bunt,
wie Zangen lehnen sie im bangen Schlund.

Schon Schlangen wittern, führt zur Schlangenfurcht,
die Wangen schlittern, wer zum Fangen schlurcht.
Drum Schlangen ächten! So ein Schlangenbiest,
in langen Schächten man mit Bangen schließt.

Es lauern Schlangen, kleine Schlangen üben,
die schlauern langen Gift in langen Schüben.
Wie Schlangen ringeln sich beim Schlingen Weiber,
die Rangen schlingeln, häutend schwingen Leiber.

Die Langen schleichen, wollen Wangen schlitzen.
O Schlangenleichen! Schluss mit Schlangenwitzen.

14
Mit Löwenzahn und Lebensfreude / Aus der Jugendzeit
« am: April 04, 2019, 11:06:51 »
Vor nichts hat's mir als Kind gegraut,
begeistert hab ich Grind gekaut,
und Mutter nahm zum Schmoren als
Ersatz für Butter Ohrenschmalz.

15
Vertrauen

Willst du, o Mensch, Vertrauen schenken,
muss Vorsicht auch dein Schauen tränken,
dass nicht, wenn du der Schänke traust,
geschockt du an der Tränke schaust.

Zeit zur Muße

Statt ständig ohne Sinn zu hetzen,
lohnt, sich zur Muße hinzusetzen,
beim Schenken auch gescheit zu denken,
und sich und andern Zeit zu schenken.

In Ruhe träumen

Der Mensch kann erst in Ruhe träumen,
wenn sie ihn in die Truhe räumen.
Ich hab in allen Räumen Truhen
und kann in meinen Träumen ruhen.

An einen Schwätzer

Menschen, die uns leer verschwätzen,
können einen schwer verletzen.
O Schwätzer, da nur Quark du sagst,
gewiss auch noch im Sarg du quakst.

Foren

Gar mancher Nutzer findet Foren toll,
bis er bemerkt, sie sind von Toren voll.
Wär nicht die Welt schon voller Toren,
dann wären sicher toller Foren.

Spötter

Es zeigt erst mancher Spötter Geist,
wenn ihn der Geist der Götter speist.
Doch ist gewiss: Den Spott vergottet,
wenn so ein Spötter Gott verspottet!



Seiten: [1] 2 3