Noch will der Tag nicht scheinen.
Unterm nahen Horizont glühts wild.
Bebändert kommt die Wolk zum Greinen.
Ekelhaft, was da sich Raum und Bild
Kalt krallen will. In meinem müden Blick
Umarmen sich nicht Tag und Nacht.
Lidschlag? Sei er mein Geschick
Am Rande aller mir gegebnen Tage.
Erwärmt sich eine neue Stunde?
Sei's drum! Nach Fieber dürst ich nicht.
Tag-Nacht drehn ihre stete Runde
Noch, wenn der Morgen seine Nacht zerbricht.
Ewig ist zu großes Wort, verwegen.
Sei's drum! Am Rande meiner Tage.
Bald wird ein Anderflügelig sich regen.
Imago vor der frischen Häutung.
Bricht dann die allerletzte Klage
In sanftberauschte Klärung, Deutung:
Tag kommt. Wolken stellen keine Frage.
7.7.11
(c)