Autor Thema: Betrachtung zur Weihnacht  (Gelesen 1135 mal)

Aspasia

  • Gast
Betrachtung zur Weihnacht
« am: Dezember 04, 2014, 20:21:53 »
Da ist er behend um die Ecke gewitscht,
hat eilends sich hinter die Tonnen verkrochen,
gekauert, dass niemand ihn kalt erwischt,
und hat sich gefühlt wie verbuddelter Knochen.

Ist auf den schmutzigsten Straßen geträmpt
und trug im Gepäck die zerschlissenen Hemden,
war immer gewaschen und glattgekämmt,
im Falle des Querens mit kritischen Fremden.

Da sitzt er nun fest, der einst große Gedanke:
verkaufte den Wind und löste den Sturm,,
versprach sich an Arme, an unheilbar Kranke,
gelobte Erlösung den Sündern im Turm.

Die einstmals hochheilig gezeugte Idee ...
wie förderlich ist sie dem Massenverkauf,
und fällt im Dezember pünktlich der Schnee,
dann häng ich sie an meinem Christbaum auf

und lasse sie baumeln im stracken Hanf,
so lange, bis Atem und Sinne ihr weichen,
ihr Leben war einzig ein Leid und ein Kampf,
gekreuzigt - gezählt zu Ideenleichen.
« Letzte Änderung: Dezember 04, 2014, 20:23:31 von Aspasia »

cyparis

Re:Betrachtung zur Weihnacht
« Antwort #1 am: Januar 20, 2015, 18:46:40 »
Liebe Aspasia,


was so locker-leicht beginnt, endet hier sehr düster.
Aber das ist mit so viel Fingerspitzengefühl gebracht, daß mir ein zustimmendes Kopfnicken  und ein "Ja! So ist es!" nicht schwerfällt.

Gute Lektüre

für
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
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