Ich geh am Wegesrand entlang
und sehne mich nach Wald und See,
der Vögel Klang reift leis am Hang,
am Lindenstamm wächst schon der Klee.
Ich pfeif ein süßes Lied ins weite
Gefühl von Tod und Auferstehn;
die Sonne scheint, des Himmels Saite
erklingt und wird durch Wipfel wehn.
Ich weiß als Kind, vorm Apfelbaum,
erblickte ich das süße Gold
und pflücken wollt ichs wie im Traum,
das Süße, Runde war mir hold.
Mit jeden Griff in Richtung Frucht,
die Leere rutschte durch die Hand,
es schien, der Apfel war auf Flucht
durch ein mir namenloses Land.
Ich wanderte auf vielen Wegen
und sah in allem ein Gedicht,
ob Bäume, Wälder, Wiesen, Stegen,
doch wahre Größe fand ich nicht.
Den Weg ging ich bald Jahr für Jahr,
nur um das Götterrot zu fassen,
ich stieg und sprang und warf mein Haar,
die Frucht jedoch, sie ließ mich hassen.
Mit Trotz ging ich am Baum vorüber
und spürte Sehnsucht in der Brust,
die Traurigkeit, wir waren Brüder,
war meine Last und meine Lust.
Im Geiste ward ich wahrlich kleiner;
Geringsein zierte meine Blicke,
der Baum jedoch erschien geheimer,
erfolgslos warn die Augenblicke.
Die Jahre gingen und ich auch.
Mein Körper wuchs gleichwie mein Geist,
doch ich vergaß des Apfels Bauch,
ich sah die Welt, hab sie bereist.
Und eines Tages war der Baum
wie ich begrünt und sehr erwachsen,
ein Götterleib aus einem Traum
hat sich, als eins, mit mir verwachsen.
Ich geh am Wegesrand entlang
und seh den Baum, den ich so mag,
durch reife Augen und dem Strang
des Jahrs, der Woche und dem Tag,
ich strecke meine Arme aus
und pflück die Frucht, die mir so fern
erschien und schaffe sie ins Haus.
Am Himmel strahlt der Abendstern,
die Jahre gehn, das Wachstum reift,
die Wege ziehn durch Wald und Wind,
ich spüre wie die Zeit mich greift:
ich bin die Frucht, des Lebens Kind.