Autor Thema: Kraftlinde  (Gelesen 1137 mal)

Ingo Baumgartner

Kraftlinde
« am: Juli 20, 2012, 10:44:46 »


Es neigt der Hügel sich in sanfter Welle,
ein Schatten drängt sich in das Wiesengrün
und über allem wacht die alte Linde
ein Jahrhundert schon und aller Würde voll.

Von ferne siehst du in die Himmelshelle
das Astwerk ragen, voll der Kraft und kühn,
doch gleicht es auch dem fröhlichen Gebinde,
das einem Lieben Freude geben soll.

Vertraut ist dir der Atem dieser Stelle,
die dir seit eh Juwel und Kraftplatz schien.
Die greifst verstohlen an die raue Rinde,
verebbt ist Tagesmüh, vertrieben Groll.

Martin R.

  • Gast
Re:Kraftlinde
« Antwort #1 am: Juli 20, 2012, 13:26:08 »
Hallo Ingo Baumgartner,

wage ich mich mal an meinen ersten Beitrag ;). Als Debüt ein solch natürliches und treffendes Gedicht kommentieren zu dürfen ist eine ehrenvolle Aufgabe. Höhepunkte des Werks sind für mich die geschickt gesetzten Metaphern und die viel gestreuten Begriffe aus der Welt des Baumes  ("Astwerk", "Rinde", aber auch das in die Thematik dazugehörige "Wiesengrün" oder "Hügel"). Ebenfalls interessant: das Reimschema. Über alle Zeilen und Strophen hinweg musste ich mehrmals hingucken, bis ich es entdecken durfte.  :)

LG
Martin

cyparis

Re:Kraftlinde
« Antwort #2 am: Juli 20, 2012, 14:44:37 »
Lieber Ingo -


außer dem Kraftplatz, der mich unwillkürlich sowohl an Sportplatz als auch an Kraftsport denken ließ,
wieder ein sehr schönes, stimmungsvolles Gedicht aus Deiner Feder.
Mir wird ganz träumerisch zumut!


Lieben Gruß
von
cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Martin R.

  • Gast
Re:Kraftlinde
« Antwort #3 am: Juli 20, 2012, 14:55:15 »
..
außer dem Kraftplatz, der mich unwillkürlich sowohl an Sportplatz als auch an Kraftsport denken ließ,
..

Mich erinnert dies immer an ein verkohltes Industriegebiet!
Ist aber rein subjektiv und tut der Schönheit des Gedichts keinen Abruch.

LG