Autor Thema: Der Golem  (Gelesen 1005 mal)

cyparis

Der Golem
« am: Januar 23, 2015, 13:30:06 »

Gustav Meyrink zum Gedenken






Die Lehmfigur.
Ein Löwe schreibt
mit Katzenweichheit ein
Heimlichwort auf ein Papier.

Die Lehmfigur
gewinnt ein Wissen. Bleibt
auf ihre dunkle, starke Weise rein.
Sie folgt. Trägt Schwert nicht, nicht Rapier.

Die Lehmfigur
erwacht in festgelegter Frist
von dreiunddreißig stummen Jahren.
Dann richtet sie; sie kennt die Mauern.

Die Lehmfigur,
die den schmalen Zettel frißt,
kennt seit vieltausend Jahren
die Wassertrums, die auf Mirjam lauern.


Der Golem thront und sieht.
Gott war er nie. Nur Weiser.
Der Löwe starb in seinem Kummer.
Es gibt nur einen Schwellenschlummer:
Ein Demirurg bleibt dürres Reiser.
Es thront Hermaphrodit.






23. Januar 2015

Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

charis

  • Gast
Re:Der Golem
« Antwort #1 am: Januar 25, 2015, 13:14:45 »
Ui, liebe Cyparis,
Um das Gedicht zu verstehen, reicht mein Wissen über den Golem-Mythos leider nicht aus.
Ich werde mich einlesen.
Lieben Gruß
charis

cyparis

Re:Der Golem
« Antwort #2 am: Januar 25, 2015, 17:02:57 »
Liebe charis,


es geht ausdrücklich nur um den Inhalt des Romans von Gustv Meyrink.
Ich habe ihn erstmals mit etwa 15 Jahren gelesen (zufällig dabei "Die Moldau" von Smetana gehört) und muß sagen, daß ich bis heute davon gebannt bin.
Wie oft ich ihn gelesen habe, weiß ich nicht.
Aber viele Wendungen sind in meinen Sprachgebrauch eingeflossen, z.B.

Jaja, das sind mir Gästäh!
Heinte großes Konzehr!"

oder

"Ich trug ein Herz an rotem Band..."


und derlei mehr.


Nire wieder hab ich ähnlich Mystisch-Phantastisches gelesen!


Herzlichen Dank fürs Antworten.

Ganz lieben Gruß
von
Cyparis
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