Autor Thema: Die Sommernachtspromenade  (Gelesen 1533 mal)

Martin R.

  • Gast
Die Sommernachtspromenade
« am: Juli 20, 2012, 16:25:07 »
Die Sommernachtspromenade
Ode an das Weltenei

Wie im Traume ich flanier
an des rauschend, kühlen Bach vorbei –
das silbern Glitzern da im Busche,
es ist mein `gold umhülltes Weltenei.
Eifrig zeigt es mir den Weg, erleuchtet Wald und Feld,
Luna gibt mir Himmelszeichen –
zu welchem Ufer ich auch schreite:
es soll mir die Wonne reichen.

Mein Pfad ist auserkoren. Fortan geh‘ ich
unter Centauri und Kometenschweif,
zwischen Efeuranken und strammen Fichtenstämmen.
Im Winter ward hier Silberreif.
Doch nun, ach, welch Schicksal dieser Nacht,
ist es Sommer, und mir ist viel zu heiß –
ich stolper übers Rinnsal,
und den feuchten Enzianenkreis.

Der feurigen Galaxis
wurd Fauna und Flora gegeben.
Unter roten Riesen und den weißen Zwergen
fühl ich mich als Mensch ergeben.
Unterm Kirschbaum Nymphen folgend,
eine führ ich aus dem Fackellauf –
sie soll mit ihren lavaheißen Lippen
Freuden bringen, mir zuhauf.

Und aus dem lichten Sommerhaine
seh ich’s flirren und funkeln wie ein Diamant:
es ist der Flügel aus dem Dickicht,
der Vogel in dem Blattgewandt.
Er singt aus diesem Neste
des Wandrers nächtlich Lüstenchor –
„Wo führt mein Weg?“, das frag `dich jetzt!
„Sag es mir leise, flüster mir ins Ohr.“

Mit der Inbrunst Petrus‘ Herzen
schöpfen nun die Wolken Regen –
Tropfen auf die gute Kost am Rande,
dem saft’gen, herrlich Reben.
Ich höre nur noch Regengüße, sehe das Leuchten;
auf Zyklonen reitet das Drachentier –
aus seinen Klauen speit die Glut,
aus seinem Mund ein glühender Geysir.

Das Wasser spritzt und prasselt auf die Straße.
Es schwebt mein Weltenei als Blitze –
ein kalter Föhn, ein kühler Wind
liegt nun in der Sommerhitze.
Der Sturm zieht hierauf weiter,
in Sattheit wiegt sich auch der feige Wurm –
zu Asche wird das Feuer
und zu Luft der Wolkenturm.

Weiter streift mein Blick das Licht,
ich wandel auf dem Wanderweg –
über Stock und Stein, an der Felsenkluft vorbei;
überquere munter diesen Steg.
„Die Lehre einer gülden Stadt“,
so tönt mein innigst Licht,
„entspringt der tiefen, heißen Quellen:
Schwefel ist Fortuna’s Pflicht.“

Bald erblick ich einen See.
Wie müd‘ lass‘ ich mich hier hernieder –
die Sonne wird mich alsbald wecken,
mit einem ihrer Morgenlieder.
Dies‘ Herzensgüte führt mich dann
in Windes Eil, als wär ich neu geboren,
zum Ende meiner Promenadenflur:
dem Kreuzen alter Heimattoren.

Während Nebel noch die Straßen füllt
und die Stadt so langsam erst erwacht –
so träum ich schon vom nächsten Abend;
ich bin für diese Welt gemacht.
Was ward der Lunaschein so schön,
welch frohes Sommerfunkeln kam mir in der Nacht herbei –
„Und wer hat dir den Weg gezeigt?“
„Du, mein liebes Weltenei.“

Martin Römer
04.-20.07.2012

cyparis

Re:Die Sommernachtspromenade
« Antwort #1 am: Juli 20, 2012, 16:55:16 »
Lieber Martin,


welch eine Fülle von Empfindungen, Bildern und Aktionen!
Schön, daß der Mythos vom Weltenei wieder aufgenommen wird.
Schön vor allem, daß hier die Schöpfung, die Natur so ausführlich behandelt wird und auch das Glück, das sie beschert.
Dir sind ein paar Fehler unterlaufen.
Wenn Du möchtest, daß ich sie Dir aufzeige, laß es mich wissen.
Die Apostrophe würde ich zum großen Teil weglassen, weil sie in der Lyrik nicht zwingend vorgeschrieben sind. Und das Bild unruhig machen.

Du siehst, ich habe es mir sehr leicht gemacht.

Lieben Gruß
von
cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

cyparis

Re:Die Sommernachtspromenade
« Antwort #2 am: Juli 20, 2012, 16:57:27 »
Nachtrag:

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Die Sommernachtspromenade
Ode an das Weltenei

Wie im Traume ich flanier
an des rauschend, kühlen Bach vorbei –/ an dem rauschendkühlen Bach vorbei
das silbern Glitzern da im Busche,
es ist mein `gold umhülltes Weltenei./goldumhülltes
Eifrig zeigt es mir den Weg, erleuchtet Wald und Feld,
Luna gibt mir Himmelszeichen –
zu welchem Ufer ich auch schreite:
es soll mir die Wonne reichen.

Mein Pfad ist auserkoren. Fortan geh‘ ich
unter Centauri und Kometenschweif,
zwischen Efeuranken und strammen Fichtenstämmen.
Im Winter ward hier Silberreif.
Doch nun, ach, welch Schicksal dieser Nacht,
ist es Sommer, und mir ist viel zu heiß –
ich stolper übers Rinnsal,/Komma weg
und den feuchten Enzianenkreis.

Der feurigen Galaxis
wurd Fauna und Flora gegeben.
Unter roten Riesen und den weißen Zwergen
fühl ich mich als Mensch ergeben.
Unterm Kirschbaum Nymphen folgend,
eine führ ich aus dem Fackellauf –
sie soll mit ihren lavaheißen Lippen
Freuden bringen, mir zuhauf./Komma weg

Und aus dem lichten Sommerhaine
seh ich’s flirren und funkeln wie ein Diamant:
es ist der Flügel aus dem Dickicht,
der Vogel in dem Blattgewandt./Blattgewand
Er singt aus diesem Neste
des Wandrers nächtlich Lüstenchor –
„Wo führt mein Weg?“, das frag `dich jetzt!
„Sag es mir leise, flüster mir ins Ohr.“/flüstre mir's ins Ohr

Mit der Inbrunst Petrus‘ Herzen
schöpfen nun die Wolken Regen –
Tropfen auf die gute Kost am Rande,
dem saft’gen, herrlich Reben.
Ich höre nur noch Regengüße, sehe das Leuchten;/Regengüsse
auf Zyklonen reitet das Drachentier –
aus seinen Klauen speit die Glut,/blitzt die Glut
aus seinem Mund ein glühender Geysir.

Das Wasser spritzt und prasselt auf die Straße.
Es schwebt mein Weltenei als Blitze –
ein kalter Föhn, ein kühler Wind
liegt nun in der Sommerhitze.
Der Sturm zieht hierauf weiter,
in Sattheit wiegt sich auch der feige Wurm –
zu Asche wird das Feuer
und zu Luft der Wolkenturm.

Weiter streift mein Blick das Licht,
ich wandel auf dem Wanderweg –
über Stock und Stein, an der Felsenkluft vorbei;
überquere munter diesen Steg.
„Die Lehre einer gülden Stadt“,
so tönt mein innigst Licht,
„entspringt der tiefen, heißen Quellen:
Schwefel ist Fortuna’s Pflicht.“

Bald erblick ich einen See.
Wie müd‘ lass‘ ich mich hier hernieder –
die Sonne wird mich alsbald wecken,
mit einem ihrer Morgenlieder.
Dies‘ Herzensgüte führt mich dann/die Herzensgüte
in Windes Eil, als wär ich neu geboren,
zum Ende meiner Promenadenflur:
dem Kreuzen alter Heimattoren.

Während Nebel noch die Straßen füllt
und die Stadt so langsam erst erwacht –
so träum ich schon vom nächsten Abend;
ich bin für diese Welt gemacht.
Was ward der Lunaschein so schön,
welch frohes Sommerfunkeln kam mir in der Nacht herbei –
„Und wer hat dir den Weg gezeigt?“
„Du, mein liebes Weltenei.“
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Martin R.

  • Gast
Re:Die Sommernachtspromenade
« Antwort #3 am: Juli 22, 2012, 14:24:42 »
Danke für die Korrekturen!
Antwort steht im Nachbarforum / Poetry.

Martin



Hier die überarbeitete Fassung mit den Änderungen von cyparis:

Die Sommernachtspromenade
Ode an das Weltenei

Wie im Traume ich flanier
an des rauschendkühlen Bach vorbei –
das silbern Glitzern da im Busche,
es ist mein goldumhülltes Weltenei.
Eifrig zeigt es mir den Weg, erleuchtet Wald und Feld,
Luna gibt mir Himmelszeichen –
zu welchem Ufer ich auch schreite:
es soll mir die Wonne reichen.

Mein Pfad ist auserkoren. Fortan geh ich
unter Centauri und Kometenschweif,
zwischen Efeuranken und strammen Fichtenstämmen.
Im Winter ward hier Silberreif.
Doch nun, ach, welch Schicksal dieser Nacht,
ist es Sommer, und mir ist viel zu heiß –
ich stolper übers Rinnsal
und den feuchten Enzianenkreis.

Der feurigen Galaxis
wurd Fauna und Flora gegeben.
Unter roten Riesen und den weißen Zwergen
fühl ich mich als Mensch ergeben.
Unterm Kirschbaum Nymphen folgend,
eine führ ich aus dem Fackellauf –
sie soll mit ihren lavaheißen Lippen
Freuden bringen mir zuhauf.

Und aus dem lichten Sommerhaine
seh ichs flirren und funkeln wie ein Diamant:
es ist der Flügel aus dem Dickicht,
der Vogel in dem Blattgewand.
Er singt aus diesem Neste
des Wandrers nächtlich Lüstenchor –
„Wo führt mein Weg?“, das frag dich jetzt!
„Sag es mir leise, flüstre mir's ins Ohr.“

Mit der Inbrunst Petrus Herzen
schöpfen nun die Wolken Regen –
Tropfen auf die gute Kost am Rande,
dem saft’gen, herrlich Reben.
Ich höre nur noch Regengüsse, sehe das Leuchten;
auf Zyklonen reitet das Drachentier –
aus seinen Klauen sprüht die Glut,
aus seinem Mund ein glühender Geysir.

Das Wasser spritzt und prasselt auf die Straße.
Es schwebt mein Weltenei als Blitze –
ein kalter Föhn, ein kühler Wind
liegt nun in der Sommerhitze.
Der Sturm zieht hierauf weiter,
in Sattheit wiegt sich auch der feige Wurm –
zu Asche wird das Feuer
und zu Luft der Wolkenturm.

Weiter streift mein Blick das Licht,
ich wandel auf dem Wanderweg –
über Stock und Stein, an der Felsenkluft vorbei;
überquere munter diesen Steg.
„Die Lehre einer gülden Stadt“,
so tönt mein innigst Licht,
„entspringt der tiefen, heißen Quellen:
Schwefel ist Fortuna’s Pflicht.“

Bald erblick ich einen See.
Wie müd lass ich mich hier hernieder –
die Sonne wird mich alsbald wecken,
mit einem ihrer Morgenlieder.
Die Herzensgüte führt mich dann
in Windes Eil, als wär ich neu geboren,
zum Ende meiner Promenadenflur:
dem Kreuzen alter Heimattoren.

Während Nebel noch die Straßen füllt
und die Stadt so langsam erst erwacht –
so träum ich schon vom nächsten Abend;
ich bin für diese Welt gemacht.
Was ward der Lunaschein so schön,
welch frohes Sommerfunkeln kam mir in der Nacht herbei –
„Und wer hat dir den Weg gezeigt?“
„Du, mein liebes Weltenei.“

Martin Römer
04.07.-20.07.2012
22.07.2012
« Letzte Änderung: Juli 22, 2012, 17:28:26 von Martin R. »

cyparis

Re:Die Sommernachtspromenade
« Antwort #4 am: Juli 22, 2012, 17:31:07 »
Dann, lieber Freund,

stelle sie auch hier,  bitte-bitte, ein.
Wir haben hier keine Nachbarn, lediglich uns selbst, uns zusammen.
wir orientieren uns auch nicht an anderen Foren.

Aber laß Dir Zeit.
Lies Dich mal durch die Fäden durch und sieht, ob Dir was gefällt.

Nochmals herzlich willkommen
von
cyparis!
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Martin R.

  • Gast
Re:Die Sommernachtspromenade
« Antwort #5 am: Juli 22, 2012, 17:52:12 »
Zitat
Dann, lieber Freund,

stelle sie auch hier,  bitte-bitte, ein.
Wir haben hier keine Nachbarn, lediglich uns selbst, uns zusammen.
wir orientieren uns auch nicht an anderen Foren.

Aber laß Dir Zeit.
Lies Dich mal durch die Fäden durch und sieht, ob Dir was gefällt.

Nochmals herzlich willkommen
von
cyparis!

Aller Anfang ist schwer!
Entschuldige, ich wollte nicht unhöflich sein, hier meine Antwort:




Hallo cyparis,

jetzt, wo ich wieder da bin: Herzlichen Dank für die Korrekturen und Verbesserungsvorschläge! Ich fand das mit dem Weltenei an sich eigentlich ungeschickt, es dient hier metaphorisch für das Begleitobjekt des lyrischen Ich's.

Bei meinen Gedichten unterlaufen mir immer ein paar Fehler, deswegen bin ich immer dankbar für die Vorschläge. Hier die überarbeitete Fassung:

Die Sommernachtspromenade
Ode an das Weltenei

Wie im Traume ich flanier
an des rauschendkühlen Bach vorbei –
das silbern Glitzern da im Busche,
es ist mein goldumhülltes Weltenei.
Eifrig zeigt es mir den Weg, erleuchtet Wald und Feld,
Luna gibt mir Himmelszeichen –
zu welchem Ufer ich auch schreite:
es soll mir die Wonne reichen.

Mein Pfad ist auserkoren. Fortan geh ich
unter Centauri und Kometenschweif,
zwischen Efeuranken und strammen Fichtenstämmen.
Im Winter ward hier Silberreif.
Doch nun, ach, welch Schicksal dieser Nacht,
ist es Sommer, und mir ist viel zu heiß –
ich stolper übers Rinnsal
und den feuchten Enzianenkreis.

Der feurigen Galaxis
wurd Fauna und Flora gegeben.
Unter roten Riesen und den weißen Zwergen
fühl ich mich als Mensch ergeben.
Unterm Kirschbaum Nymphen folgend,
eine führ ich aus dem Fackellauf –
sie soll mit ihren lavaheißen Lippen
Freuden bringen mir zuhauf.

Und aus dem lichten Sommerhaine
seh ichs flirren und funkeln wie ein Diamant:
es ist der Flügel aus dem Dickicht,
der Vogel in dem Blattgewand.
Er singt aus diesem Neste
des Wandrers nächtlich Lüstenchor –
„Wo führt mein Weg?“, das frag dich jetzt!
„Sag es mir leise, flüstre mir's ins Ohr.“

Mit der Inbrunst Petrus Herzen
schöpfen nun die Wolken Regen –
Tropfen auf die gute Kost am Rande,
dem saft’gen, herrlich Reben.
Ich höre nur noch Regengüsse, sehe das Leuchten;
auf Zyklonen reitet das Drachentier –
aus seinen Klauen sprüht die Glut,
aus seinem Mund ein glühender Geysir.

Das Wasser spritzt und prasselt auf die Straße.
Es schwebt mein Weltenei als Blitze –
ein kalter Föhn, ein kühler Wind
liegt nun in der Sommerhitze.
Der Sturm zieht hierauf weiter,
in Sattheit wiegt sich auch der feige Wurm –
zu Asche wird das Feuer
und zu Luft der Wolkenturm.

Weiter streift mein Blick das Licht,
ich wandel auf dem Wanderweg –
über Stock und Stein, an der Felsenkluft vorbei;
überquere munter diesen Steg.
„Die Lehre einer gülden Stadt“,
so tönt mein innigst Licht,
„entspringt der tiefen, heißen Quellen:
Schwefel ist Fortuna’s Pflicht.“

Bald erblick ich einen See.
Wie müd lass ich mich hier hernieder –
die Sonne wird mich alsbald wecken,
mit einem ihrer Morgenlieder.
Die Herzensgüte führt mich dann
in Windes Eil, als wär ich neu geboren,
zum Ende meiner Promenadenflur:
dem Kreuzen alter Heimattoren.

Während Nebel noch die Straßen füllt
und die Stadt so langsam erst erwacht –
so träum ich schon vom nächsten Abend;
ich bin für diese Welt gemacht.
Was ward der Lunaschein so schön,
welch frohes Sommerfunkeln kam mir in der Nacht herbei –
„Und wer hat dir den Weg gezeigt?“
„Du, mein liebes Weltenei.“

Martin Römer
04.-20.07.2012


Noch einige Anmerkungen:
Gleich zu Beginn schlägst du statt "rauschend, kühlen" "rauschendkühlen" vor. Ist das so gemeint? Es kommt mir ein wenig fremd vor.

Apostrophe (') habe ich zum großen Teil weggemacht.

In Strophe 5, Vers 7 würde ich gerne beim "speien" bleiben, wenn dies möglich ist, denn sonst hätte ich mit dem Blitz in der nachfolgenden Strophe, Vers 2, eine Wiederholung.

______________________
Anmerkung, 22.07.2012 14:59 Uhr: Zentriert
Anmerkung, 22.07.2012 15:02: "..aus seinen Klauen sprüht die Glut.."



LG
Martin
« Letzte Änderung: Juli 24, 2012, 17:23:25 von Martin R. »