Autor Thema: Wenn ein Kleiner den Mund aufmacht  (Gelesen 625 mal)

Agneta

  • Gast
Wenn ein Kleiner den Mund aufmacht
« am: Juli 27, 2018, 08:02:08 »
Wenn ein Kleiner …

den Mund aufmacht, dann muss es sitzen. Dann muss es ein Blattschuss sein, die Latte reicht halt nicht. Besonders nicht, wenn man selbst nicht drankommt. „Rassismus“ ist so ein Wort, das der Torwart nie über die Latte gelenkt kriegt. Kommt deshalb immer gut. In jeder Lebenslage.
Wenn ein Kleiner ein Foto macht, dann muss es packen, zupacken wie ein Wolf, der sich in der Dämmerung des Abends aus der Deckung traut. Da muss es ein Foto sein, das einen ganz Großen zeigt. Mit dem Kleinen. Denn dann wird der Kleine auch groß.
Scheiße nur, wenn der Betrachter das Foto in den Reißwolf schmeißt. Dann hat Rotkäppchen nicht nur de Omma verloren.
Wenn ein Kleiner dann einen Verband hinter sich hat, der das Ganze noch religiös aufdribbelt, dann kann der Kleine sich ein Podest kaufen, der Reißwolf jault noch einmal auf. Dann schmoren ihm die Sicherungen durch und  der Ball ist nicht mehr rund.
Das Eckige wird zur Nebensache. Wer will denn da noch rein als Ball, denn die Konformisten haben längst die (Mess)Latte festgelegt.

Merke: Wenn ein Kleiner den Mund aufmacht, dann muss es sitzen. Nur er geht…



Erich Kykal

Re: Wenn ein Kleiner den Mund aufmacht
« Antwort #1 am: Juli 27, 2018, 13:26:47 »
Hi Agneta!

Özil ist ein kleiner Fisch, nur ein Werkzeug für Erdogan. Dem war dessen Karriere ohnehin egal. Für Erdogan ging es mit diesem Foto nur darum, Sand ins deutsche Getriebe zu streuen. Nicht, dass es das allzu deutsche Getriebe nicht verdient hätte - aber es hätte nicht Erdogan sein müssen, wenn man vorher den Mut gehabt hätte, gewisse Dinge selbst zu bereinigen.
Nicht die Rassismusdebatte an sich stört mich, sondern die Art und Weise, wie es diesem Kalif von eigenen Gnaden gelungen ist, so die Meinung von einem "nach wie vor faschistischen Deutschland" daheim bei seinem eigenen Volk zu bestärken! Dafür hat er Özil über die Klinge springen lassen.

Dass Özil so ein Weichei sein würde und gleich Mimöschen spielt, konnte Erdogan nicht wissen, aber er muss gewusst haben, dass dieses Foto aufgrund seiner Unpopularität in demokratischen Ländern für Wirbel und fragen sorgen würde. Da hat er mit Sicherheit ganz bewusst Öl ins Feuer geschüttet, oder, um beim ersten Bild zu bleiben, Sand ins Getriebe!
Der Typ ist echt lustig: Errichtet einen Staat mit eindeutig faschistischen Zügen - und beschuldigt dessen dann andere, die ihm Kontra bieten! Er weiß, dass Deutschland aufgrund seiner Vergangenheit da besonders empfindlich reagiert, und dass man es auch genau damit immer noch schlecht machen kann in der Welt, zumindest bei den besonders Oberflächlichen (die, wie wir wissen, ja leider immer die Mehrheit ausmachen ...).

Und was macht die deutsche Oberliga? Sie geht ihm auch noch willig auf den Leim, indem sie eine politische Debatte draus macht, eine öffentliche Schlammschlacht, bei der letztlich keiner gut wegkommt. Ob im DFB oder in der Parteienlandschaft: Kein Wunder, wenn euch keiner mehr ernst nimmt bei soviel Blödheit!
Wo jeder nur kurzsichtig sein eigenes populistisches Süppchen kochen will, haben Manipulatoren wie Erdogan immer den längeren Arm!

Das beleidigte Leberwürstchen Özil ist mir dabei so wurscht wie der Fußball im Allgemeinen - der ist längst reich genug für einen sorgenfreien Lebensabend!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Wenn ein Kleiner den Mund aufmacht
« Antwort #2 am: Juli 27, 2018, 20:57:11 »
Lieber Erich,

ich denke, in dem Schlüsselsatz: "Dann hat Rotkäppchen nicht nur de Omma verloren" zeigt diese Satire alles komprimiert auf, was du im Kommentar auflistest.
Mir geht es nicht um Özil, nicht um den Fussball, sondern genau um das, was du auch  herausgelesen hast:
Eine Provokation, der Ozil entweder auf den Leim ging oder die er mittrug, weil er hinter Erdogan steht.der wiederum steht für das Machtsspiel in der Welt, philosophisch hast du es ja im Kommi genau ausgearbeotet, was mich sehr freut.
Es wird immer einen Erdogan geben, einen Özil, eine Gruppe, eine Gesellschaft - die Namen sind austauschbar. Es geht um das Prinzip, du hast es
wunderbar ausgeführt: "Wo jeder nur kurzsichtig sein eigenes populistisches Süppchen kochen will, haben Manipulatoren wie Erdogan immer den längeren Arm!".
Freut mich wirklich sehr. danke. LG von Agneta