Autor Thema: Klaus Dieter  (Gelesen 2504 mal)

hans beislschmidt

Klaus Dieter
« am: Juli 05, 2020, 18:51:24 »
Kaus Dieter ist ein Höhlenbär
und hält dort seinen Winterschlaf.
Er hört da drin kein Vogel mehr
und hat ansonsten kein Bedarf.

Er braucht nicht essen oder trinken,
verkriecht sich nur im Höhlendreck,
auch wenn die andren Bären winken,
das macht der fette Winterspeck.

Eines Tages,, als er schmal und dünn,
streckt er den Kopf zur Höhle raus,
da war die Bärenwelt dahin
und mit dem Fressen war es aus.
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Erich Kykal

Re: Klaus Dieter
« Antwort #1 am: Juli 05, 2020, 19:58:40 »
Kaus Dieter ist ein Höhlenbär
und hält dort seinen Winterschlaf.
Er hört da drin kein Vogel mehr
und hat ansonsten kein Bedarf.

Er braucht nicht essen oder trinken,
verkriecht sich nur im Höhlendreck,
auch wenn die andren Bären winken,
das macht der fette Winterspeck.

Eines Tages,, als er schmal und dünn,
streckt er den Kopf zur Höhle raus,
da war die Bärenwelt dahin
und mit dem Fressen war es aus.

Hi Hans!

Dasselbe ohne Fehlerchen und leicht aufgehübscht:

Kaus Dieter ist ein Höhlenbär
und hält gern seinen Winterschlaf.
Drin hört er keinen Vogel mehr
und hat ansonsten kaum Bedarf.

Er braucht nicht essen oder trinken,
verkriecht sich nur im Höhlendreck,
auch wenn die andren Bären winken,
ihm reicht der fette Winterspeck.

Und eines Tages, schmal und dünn,
streckt er den Kopf zur Höhle raus,
da war die Bärenwelt dahin,
und mit dem Fressen war es aus.


Du verspottest den bräsigen Wohlstandsbürger, der sich auf dem breiten Hintern ausruht und es anderen überlässt, für Ordnung und Recht zu sorgen. Nicht schlecht - aber es ist immer wichtig, WER zur Tat aufruft.
Es könnte der Aufruf eines Linksliberalen sein, für mehr Demokratie zu kämpfen - aber auch der Aufruf eines Rechtsexremen Demagogen zu offenem Ausländerhass!

Je nachdem, wem man mit solchen moralisierenden Aufrufen die Schuld daran geben will, dass es "mit dem Fressen aus ist", wirken sie nicht unbedingt positiv auf das Volksgewissen - oder das der typischen "Höhlenbären". Denn jäh aus ihrem Winterschlaf gerissen, sind Bären sehr aggressiv und schlagen gern blindwütig um sich ...  ;)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Klaus Dieter
« Antwort #2 am: Juli 06, 2020, 12:02:45 »
Hi Hans,

offenbar kennt der Bär auch kein Objektt mehr ;D keinen Bedarf, keinen Vogel.
Die ersten beiden Strophen sind knackig, witzig, ironisch. Die letzte wird schwach, metrisch 1. Zeile anders. Das Knackige geht verloren. Grad so, als hätte der Autor keine LUST mehr gehabt.
Hatte er nicht? fragt Agneta

hans beislschmidt

Re: Klaus Dieter
« Antwort #3 am: Juli 06, 2020, 19:05:36 »
Hi Erich, Hi Agneta,
Erst mal vielen Dank fürs Aufhübschen, lieber Erich. Man sieht deutlich die Kykalsche Prosodie. Gut gemacht, gefällt mir sehr.
Auch ich bin ein bißchen Klaus Dieter, ich war noch nicht mal bei der Saarbrücker Demo "Biker for freedom"... schwaches Bild... werde ich alt, obwohl ich bemüht dagegen ankämfe?

Wir stehen augenblicklich da und schauen zu, wie wir heimlich still und leise domestiziert werden und die Politik die Pandemie als willkommene Gelegenheit nutzt, um ihre Machtziele durchzusetzen. Ebenso auch die Rabauken, die richtig Stress machen im öffentlichen Raum.
Ich gebe ehrlich zu auf dem Dorf (noch dazu als Klaus Dieter) hat man diese Probleme nicht.

Agneta, die meinen scharfen Ton offenbar schätzt, (hehe ... und meinen Cappucino nicht kennt) mahnt eine gewisse Laschheit in V3 an und vor dem Hintergrund das Ende mit einem apokalyptischen Endzeitszenario darzustellen, hat sie auch Recht. Nachdem ich zum dritten mal die Reimesuche auf "the walking death" erfolglos abgebrochen habe, habe ich mich auf das Banale "nix zu Fressen mehr" beschränkt. Höhlenbären sind faul.
"Kein/en Bezug" ist klar umgangssprachlich und "keinen Bezug" hätte mich metrisch neu gefordert. So beließ ich es bei der flapsigen Version. Ja, ja, den Wiesenmeistern entgeht nix ... hehe...
Manchmal ist keine Lust zu haben einfach nur der Weg des geringsten Widerstands. Es gibt solche Zeiten.
Danke für eure Kommentare. Gruß vom Hans
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Agneta

  • Gast
Re: Klaus Dieter
« Antwort #4 am: Juli 06, 2020, 19:38:59 »
bei der Sache mit der Domestizierung im Namen von Corona gebe ich dir Recht, Hans.
Da wird mal eben die Grundrente ganz anders als geplant durchgezogen- Mütter haben davon nix!
da werden 20 Milliarden für ein lobbyistisches MWST-Senkungsprogramm verballert ( Die Konzerne sagen Danke),
da setzt sich Muddi heimlich und zielsicher ab und fest in EU, da wird eine Führung für die CDU gesucht, die sich auch in Corona bewährt hat... na klar, unser Armin oder noch besser der Spahm ;D ;D ;D. Keine Chance für Merz.
Da wird ganz klar davon ausgegangen, dass unsere nächste Regierung CDUgrün ist. Ja, warum dann noch wählen...  ???Und so weiter und so weiter

Gerade darum würde ich mir auch ein knackiges Ende und eine knackige 3 Strophe wünschen. Setz dich noch mal dran.
Walking death comes like talking breath. Leaving nothing.

 ;D von Agneta

hans beislschmidt

Re: Klaus Dieter
« Antwort #5 am: Juli 07, 2020, 09:36:08 »
Hi Agneta,
Du hast das Kernproblem richtig benannt und dein "warum dann noch wählen?" ist das ernüchternde Resultat dieser Ausweglosigkeit, bei der uns die Hände gebunden sind. Auch unterschreibe ich deine Einschätzung zur politischen Lage.
Verweigerung ist die einzige Möglichkeit für den Einzelnen sich zu wehren, alles andere wird von der Oligarchie konsequent stigmatisiert. Für mich persönlich bedeutet das, sich nicht zu beteiligen an Konsum und weiterer Verblödung.

Ich kaufe z.B. kaum noch neue Klamotten, meine Garderobe reicht für die nächsten Jahre.
Ich esse keine Füllstoffe mehr und kein Convinience Food, außer beim Italiener um die Ecke.
Ich habe mir einen guten Wasserfilter gekauft und trinke sauberes, gutes Wasser.(Dr. Klinghardt "das Gift in unserem Gehirn")
Ich kaufe weitgehend Bio Produkte und esse wenig Fleisch.
Ich fliege nicht in Urlaub und setze keinen Fuß in ein muslimisches Land.

Meinen Konsum habe ich drastisch heruntergefahren, und ich unterstütze regionale Produkte, auch wenn die teurer sind.
Wählen gehen ist wirkungslos, da bin ich ganz der Meinung von Andreas Popp.
Mein persönlicher Luxus beschränkt sich auf mein Motorrad, mit dem ich ausgedehnte Reisen unternehme.

Ich sehe gerade, mein Klaus Dieter ist auf Facebook wieder geteilt worden und das zeigt mit, dass viele Menschen diese Art von Fabeln schätzen, wie auch die einfache Sprache, die trotzdem ausreichend Deutungsspielraum zulässt. Dass ich zwischendurch als rassistisches A****** bezeichnet wurde, ist mir so lang wie breit. Ich stehe zu Egalitè Liberté Fraternité und werde meinen Mund nicht halten, doch was nützt das schon in einer Welt der kognitiven Abwärtsspirale? Nichts. Eben.
Ich danke für deinen Kommentar, lasse den Klaus Dieter wie er ist und schreibe wieder neue Fabeln.
Gruß vom Hans
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Eisenvorhang

  • Gast
Re: Klaus Dieter
« Antwort #6 am: Juli 07, 2020, 13:27:56 »
Wählen gehe ich auch nicht, was für mich bereits als Kind eine riesen Verarsche war, für mich stand schon damals fest, dass ich nie wählen gehen werde. Wer parteiaktiv wird, strebt Macht an. Punkt. Ganz gleich welche Richtung die Parteien beschreiten.

Wer Macht anstrebt, wird Macht missbrauchen und wer missbraucht, der radikalisiert sich. Das liegt einfach im Menschlichen. Macht und Zensur sind das Geständnis der "Großen", dass sie nur verdummte Sklaven regieren können und kein freies Volk!
Von mir aus können die allerweltweit politisieren und machen, machen, machen - geht mir am Ursch vorbei.

Und was die Einwanderung betrifft, wohne ich quasi an der Quelle und meine Erfahrungen sind sehr divers. Von Menschen, die von Trauer und Verlust geprägt sind und Hilfe suchen und brauchen, bis hin zu Goldkettenträger, Kokanasen, Iphone-Elitisten, machohafte Baggerer, die keinen Respekt kennen und kriminell sind und hier regelmäßig im Einkaufszentrum ihr Unwesen treiben und die Natur verunreinigen.
Es gibt hier solche und solche, die negative Seite überwiegt aber und man merkt, dass die Flüchtigen, die Hilfe dringend brauchen, zunehmend, aufgrund von Zurückhaltung und Vermeidung, in den Hintergrund rücken und unsichtbar sein wollen. Dabei bricht es mir jedesmal das Herz, jemanden zu sehen, dem seine dramatische Geschichte ins Gesicht geschrieben steht.

Deutsche, die so sind gibt es natürlich auch, keine Frage! Die Deutschen hier in der Region sind überwiegend Hinterwäldler, verurteilen ohne zu denken...
2002 - 2004 war hier in der Region die Rechtenszene sehr aktiv, was ich hasste. Das legte sich dann und seit einiger Zeit wird es zunehmend linksradikal. Die Rechten sind hier quasi spurlos verschwunden (was ich gut finde, weil es damals schlimm war!)..
Da lobe ich mir meine Ruhe und solange ich Frieden erfahre (was ich für einen großen Luxus erachte), bin ich auch zufrieden.
Generell empfinde ich es fast als "Gnade" in einer Zeit des Friedens zu leben, auch wenn überall eigentlich krieg herrscht. So kommen wir in Deutschland, doch noch gut weg.
Dafür bin ich dankbar.

Erich Kykal

Re: Klaus Dieter
« Antwort #7 am: Juli 07, 2020, 18:56:19 »
Hi ihr!

Auch ich gehe nicht wählen, oder ging zumindest bisher nicht, allerdings eher aus Faulheit denn aus Überzeugung.

Bedenken sollte man jedoch, dass aber gerade diese "ist eh alles wurscht"- oder "Die sind eh alle korrupt"- Attitüde jenen Kräften Vorschub leistet, die noch viel schlimmer wären als jene einer schludrigen Demokratie!
Siehe Brexit: Die ihrer Sache allzu Sicheren blieben faul zuhause, während die Besorgten (vor allem die älteren Inseldenker, Kriegsbeängstigten und sauertöpfisch Kleinkarierten) eifrig an die Urnen strömten. Ergebnis: Was die Mehrheit nicht wollte, und noch sehr viel mehr Schaden in der Zukunft!

Also, ich geh mittlerweile wählen. Nicht, weil ich so sicher bin, dass die einen guten Job machen, sondern weil's mir vor denen graut, denen mein politisches Schweigen Auftrieb verleihen könnte! Sonst sagen wir womöglich alle bald wieder artig: "Heil Holzkopf!", weil ansonsten der Knüppel niedersaust!

Mag sein, dass eine Stimme allein nichts bewirkt, aber wenn zuviele so denken wie ihr und das System jeglichen Halt verliert, könnte Schlimmeres folgen - VIEL Schlimmeres!
Also: Nicht immer gleich das Kind mit dem Bade ausschütten!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Klaus Dieter
« Antwort #8 am: Juli 07, 2020, 22:01:58 »
Ich finde es wichtig, wählen zu gehen. Die Gründe hat Erich benannt. Dem stimme ich zu. Demokratie ist keine Selbstverständlichjeit, Frieden ebensowenig. Nur eine Demokartie kann dies erhalten. Auch, wenn man nicht mit allem einverstanden ist. So ist doch weder Kommunismus, noch Diktatur eine Aternative.
LG vn Agneta

Erich Kykal

Re: Klaus Dieter
« Antwort #9 am: Juli 07, 2020, 23:11:15 »
Hi Agneta!

Nicht Äpfel mit Birnen vergleichen! Auch der Kommunismus, gerade in stalinistischer oder maoistischer oder nordkoreanischer Ausprägung, ist eine Diktatur reinsten Wassers.

Diktatur bedeutet, dass dem Volk diktiert wird, was es zu denken, zu glauben hat, was es wie sagen darf, wie es leben muss, usw ...

Die politische Idee dahinter, das Deckmäntelchen darüber, ist etwas anderes. Sie kann von rechts oder links kommen. Hitler und Stalin, beide waren Diktatoren, einer von rechts, einer von links - Ergebnis so ziemlich dasselbe.

LG, eKy

Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
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hans beislschmidt

Re: Klaus Dieter
« Antwort #10 am: Juli 07, 2020, 23:46:09 »
Wer Fritz Glunk "Schattenmächte", oder Rainer Mausfeld "Warum schweigen die Lämmer" (und andere seriöse Autoren) gelesen hat, weiß, dass wir längst in einer diktaturähnlichen Oligarchie angekommen sind, die nur noch schemenhaft Züge einer Demokratie aufweist. Alles andere ist romantische Augenauswischerei. Es geht um Marktanteile und Konsum und es gibt nichts mehr, was nicht gekauft oder verkauft werden kann und schon gar keine Moral.... Links, rechts, grün oder liberal ist völlig egal, weil ALLE gekauft sind und wer sich quer stellt, erfährt das "Modell Dallas". Ich möchte keinem die Illusionen nehmen ... Sarkasmus off... gute Nacht  ihr Lieben
« Letzte Änderung: Juli 07, 2020, 23:49:45 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Erich Kykal

Re: Klaus Dieter
« Antwort #11 am: Juli 08, 2020, 18:29:35 »
Hi Hans!

Du hättest dich mit diesem Ton gut gemacht unter den sog. "Anarchisten", die vor dem ersten Weltkrieg gegen die Monarchien und damaligen sozialen Verhältnisse gewettert haben. Diese mögen es verdient haben, zu stürzen, aber die Methoden der Anarchisten ...
Vollbrachten solche "Grosstaten" wie die Ermordung der unbeschützten, wehrlosen Kaiserin Sissi, die sich immer für die Benachteiligten der Gesellschaft eingesetzt hatte, und das Attentat von Sarajewo, das der Auslöser für das erste große industrielle Völkerschlachten in Europa war. Da sieht man, wohin romantisierende Vorstellungen von einer "gerechten Welt" führen, und was Schwarz-weiß-Malerei und aggressive Radikalisierung letztlich bringen.

Und ich widerspreche dir: Nein, es sind sicher NICHT ALLE gekauft - sonst sähe es hier ganz anders aus! Sogar in den USA, wo seit Jahrzehnten der Brutalkapitalismus wütet, könnte es NOCH schlimmer sein  - und wäre es, wenn nicht viele gute Menschen auch ständig gegensteuern würden. Warum hört man von denen nie etwas? Weil sie es nicht nötig haben, sich aufzuspielen wie dieser Kasper Trump, wie ein Putin, ein Erdogan oder ein Kim. Weil sie NICHT verallgemeinern und ständig das Kind mit dem Bade ausschütten, NICHT radikal werden und wütend immer gleich ALLES verdammen, nur weil bestimmte Aspekte nicht funktionieren, wie sie sollten. Weil sie NICHT machtgeil und gefallsüchtig sind, unmoralisch und macchiavellistisch!
Wer unbedingt die Welt verändert sehen will, sollte es durch positives Beispiel tun, indem er unterstützt und hilft, nicht durch "poetisches Dissen", indem man auf menschliche Schwächen einhackt, so als wäre man selbst messianisch darüber erhaben.

Ein satter, träger Wohlstandsbürger, eine Ökotussi mit Hygieneproblem - wie geht die Liste weiter? Wer hat noch Demütigung verdient in deinen Augen? Mach ruhig, aber ändern wirst du so sicher gar nichts. Das ist wie Herziehen über jemanden, wenn der sich nicht wehren kann, oder hinter seinem Rücken.

Klar, du wirst sagen, das seien ja nur erfundene stellvertretende Beispiele, keine realen Personen. Wirklich? Warum wirken solche Werke (Besonders das gegen die Ökotussi) dann auf mich wie etwas, das der Bullie auf dem Pausenhof rufen würde, um irgendeiner armen Sau das Leben zur Hölle zu machen, bloß um sich selbst als überlegen aufspielen zu können? Nicht dass du jemanden verdreschen würdest - aber man gewinnt doch den Eindruck, dass du von einem recht hohen moralischen Ross herabrufst.

Es geht hier auch nicht darum, ob die beschriebenen Personen (ob real existent oder nicht) so in Bashing verdient hätten oder nicht - sondern um die Methode verachtender Beschreibung, mithilfe welcher du das tust.

Um ehrlich zu sein, ich konnte über den bräsigen Wohlstandsbürger nicht lachen, nach deinen menschlich erniedrigenden Versen tat mir so eine Person eher fast schon leid: Bloß weil er sich entschieden hat, der politischen Welt den Rücken zu kehren und sich nur um seinen eigenen Scheiß zu kümmern, hat er schon solche Verachtung verdient? Ich denke das nicht. Jeder hat des Recht, sein Leben so zu gestalten, wie er möchte, solang er keinem anderen damit schadet. Sich nicht um die sozialen Unrechte der Welt zu kümmern, ist seine Entscheidung, deren Gründe du nicht kennst, und sie macht ihn nicht zu einem schlechten Menschen - oder zu einem "Höhlenbären". Und ist solch verächtliche Demontage von Einzelpersonen wirklich das rechte Mittel, um eine ganze Gesellschaft aufzurütteln?
Da gäb's ganz andere Kaliber, die deinen heiligen Zorn verdient hätten! (Und ich sage das durchaus aus eigener Erfahrung, denn ich hab früher ähnliche Gedichte geschrieben, als ich mich noch "moralisch verpflichtet" fühlte - welch eine selbstgefällige Illusion!)

Noch schlimmer gegiftelt hast du bei der grünen Tante mit "Fleck" (wusste nicht, dass das schon so verachtenswert ist!), die auch noch als bewusst hinterlistig und gesundheitsgefährdend kriminell dargestellt wird. Die Person mag erfunden sein oder nicht, auf diese Weise diskreditierst du den Lebensstil vieler Menschen. "Faule Eier" wird es in JEDER Gruppe geben, die sich einem bestimmten Lebenswandel verschreibt, aber so an den Pranger gestellt zu werden, ist nur demütigend und nicht hilfreich. Es verbessert nichts, schadet nur, beschädigt weiter, anstatt zu einen und ins Boot zu holen, weil man fähig ist, andere auch mit ihren und trotz ihrer Fehler wert zu schätzen.

Solche Lyrik erscheint mir nur destruktiv, und zwar vergleichsweise unnötig, weil die vergleichsweise kleinen "Verfehlungen" der Protagonisten (im Auge politisch oder gesellschaftlich Erboster) so eine verächtliche Abfuhr bei weitem nicht verdient haben, wie ich finde. Schreib so gegen marodierende Nazibanden, rassistische Demagogen, Terroristen aller Konfessionen, brutale Schläger, Menschenschänder und -händler, Diktatoren und Sadisten - und ich werde dir gern applaudieren.

LG, eKy
« Letzte Änderung: Juli 08, 2020, 19:38:03 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

hans beislschmidt

Re: Klaus Dieter
« Antwort #12 am: Juli 09, 2020, 17:55:05 »
Hi Erich,

Zitat
die Ermordung der unbeschützten, wehrlosen Kaiserin Sissi... lol

So, so, eine hilflose, schutzbedürftige Habsburgerin? Und ihr Oller erklärt Serbien und Italien den Krieg, schickt Tausende in den Tod und kriegt noch fürchterliche Dresche dazu.
Hättest du über Robert Blum, der Held der Wiener Oktoberrevolution geschrieben, fände ich das anständig. Aber den kennen die Geschichtsbücher und du wohl auch nicht. Er taucht auch nicht in Schulbüchern auf, weil er durch ein Schnellgericht zum Tode verurteilt wurde, weil er für Bürger und Menschenrechte eingetreten ist und auf dem Währinger Friedhof verscharrt wurde. Das ist nur ein kleines Beispiel dafür, in wie weit die Geschichte von den Herrschenden dargestellt wird. Auf Neudeutsch nennt man das Framing und die Technik ist heute zwar verdeckter angelegt, in ihrer Anwendung aber genau so perfide wie damals. In Verbindung mit den Öffentlich Rechtlichen (à Klaus Kleber und M. Slomka) ist das eine einzige faule Manipulation, wie es Scientology nicht besser hätte machen können.

Zitat
Das begründete Mißtrauen

Das umfängliche Begreifen und Erkennen liegt sicher nicht im Lobhuddeln der aktuellen Machtstrukturen und dem Konsum der stündlichen Radionachrichten. Auch nicht mit den naiven Querverweisen Trump, Putin etc. Es hat auch nichts mit einer abgehobenen Position "Hoch zu Ross" zu tun. Nein, es ist das begründete Mißtrauen gegenüber den Eliten, die den Kapitaltransfer von unten nach oben forcieren. Und dazu muss man sich aus der Verblödung und ihrer Umklammerung lösen. Die Titulierungen Hater, Spalter, Populist, Nazi, Aluhutträger, Klimaleugner, Umweltsau, Coronaleugner sind die Zünder, die jeder brave Mitläufer in seinem Gürtel trägt und dafür sorgt, dass die Erlöse der Fondsbesitzer nicht versiegen.
Quellen ...
Prof. Rainer Mausfeld
https://de.wikipedia.org/wiki/Rainer_Mausfeld
Fritz Glunk
https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_R._Glun.
.
Zitat
Der ominöse Fettfleck

Wieso dich ein Fettfleck aufregt oder gar ein Höhlenbär will sich mir nicht erschließen, außer es handelt sich um eine spontane Selbstspiegelung. Mag ja sein, dass du augenblicklich keine gute Zeit durchlebst aber das ist nicht der Erich, den ich vor Jahren glaubte zu kennen.
Es drängt sich der Verdacht auf, dass du täglich hinter jeden Busch und unter jedem Stein nachschaust, ob sich da nicht ein Rassist versteckt haben könnte. Der Eifer, mit dem du diesem zwanghaften Verhalten nachgibst, lässt fast schon eine autistische Symptomatik vermuten.

Zitat
Der böse Bullie auf dem Pausenhof

Wahrscheinlich bin ich gemeint ......
Aber das, was in deiner Lyrikwelt vonnöten ist und was nicht, sowie die Abgrenzung von all jenem, was nicht deinem Opportunismus dienlich ist, spricht von Revierängsten. Ebenso eine schlecht kaschierte Realitätsverweigerung drängt sich mir auf. Leider muss ich dir das sagen.

Wer bist du, der sich herausnimmt welche Thematik Wohlgefallen verdient oder notwendig ist?... Wer? Ein selbst ernannter Forumspolizist oder ein Gesinnungsspitzel?
.
Zitat
Die Diskreditierung des Martin Römer

Ich habe lange geschwiegen, weil ich mir immer dachte "na ja, der Erich halt" aber in der jetzigen Situation sehe ich die maßlose Diskreditierung des Martin Römer, der kurz danach das Forum verließ, aus einer ganz neuen Perspektive.
.
Ehrlich, willst du das Forum für dich alleine haben und mit Stasimethoden die User vergraulen, nur weil sie nicht deinem Selbstverständnis entsprechen?

Nee, mein lieber Erich, so läuft das nicht, denn pfleglicher Umgang miteinander sieht anders aus.
Solltest du dein Verhalten neu ausrichten, wäre ich der letzte, der dir nicht applaudieren würde. So aber... eher nicht.
Schönen Abend noch und Gruß vom Hans
« Letzte Änderung: Juli 09, 2020, 18:15:49 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Erich Kykal

Re: Klaus Dieter
« Antwort #13 am: Juli 13, 2020, 21:18:27 »
Hi Hans!

Warum du jetzt plötzlich mit Römer kommst - an dem du selbst übrigens zuletzt kein gutes Haar gelassen hast, und das wesentlich öfter und spöttischer als ich - kann ich nur als Versuch werten, nach Trumpscher Manier jetzt mich zum Bösewicht zu stilisieren, um von meinen Argumenten in deine Richtung abzulenken.

Nicht dass ich dich für einen solchen Bösewicht hielte, und beleidigen wollte ich dich auch nicht. Mit dem "Bullie" war niemand außer eben so einem Pausenhofdiktatorchen gemeint, der - als vergleichendes Beispiel - andere vielleicht in ähnlich höhnischem Ton diskreditiert wie du gewisse simpel gestrickte "Feindbilder" in deinen Werken letzthin.

Ich hatte mich schon über den "Cordhosenträger" geärgert, in dem ich viele Aspekte meiner selbst wiederfand, und deine "Aburteilung" erschien mir klischeehaft, was ich auch schrieb, jedoch hielt ich da noch an mich. Aber du kommst neuerdings mit immer neuen Stereotypen daher, so als ließen sich alle Menschen auf so plakative Klischeebilder reduzieren, und als könnte man sie schon allein für einen einzigen tatsächlich gelebten Teilaspekt dieser stark simplifizierten Spottbilder verachten und verdammen. So zumindest wirken solche Gedichte: Als MÜSSTE es ständig jemanden geben, den man verachten und demontieren muss, uneingedenk seiner ungenannten positiven Eigenschaften, die so gut wie jeder auch hat.

Deine Sätze zu Sissi verraten einen Mangel an Information über sie, den du baldigst ausgleichen solltest. Zudem sind wir ALLE Menschen, egal ob "verachtenswerte Tyrannen", "ausgebeutetes Bürgertum" oder "entrechtetes Proletariat" - all das sind Klischeebilder, verallgemeinernd, damit man besser hassen, ausgrenzen und mit Gewalt beseitigen kann. Möchten wir das?

Bei dir begann ich hellhörig zu werden, als du anfingst, betont islamophobe Feindbilder zu kreieren, oder Ausländerfeindlichkeit schürtest mit Tiraden auf die "Bösen Frauenschänder, die hinter wehrlosen blonden sauberen deutschen Mädels her seien" - ich muss gestehen, das fand ich ziemlich agitativ, derb manipulativ, geradezu mutwillig verallgemeinernd beschuldigend - als WOLLTEST du Hass und Selbstjustiz schüren!
Da fragte ich mich: Ist er ein Nazi oder nur zu - wie sag ich es höflich? - stur, um zu bemerken, was er mit solchen Zeilen anrichtet, bzw. in welche Ecke ihn damit jeder stellen würde, der über ein gereifteres, empathischeres Menschenbild verfügt?

Nun, du hast beteuert, KEIN Nazi oder diesbezügliches Substitut zu sein, nur "besorgter Bürger". Ich nahm das mal so hin und hoffte, keine weiteren pauschalverurteilenden Gemeinplätze mehr von deiner Seite lesen zu müssen - oder zumindest keine allzu schlimmen.

Zwei Faktbestände haben mich dazu gebracht, meine Meinung zu deinen kürzlich publizierten Werken ehrlich zu äußern:
1) Die Massierung von Werken mit - wie ich bereits zu erklären versuchte - höchst klischeehaften Stereotypen, die bestenfalls ein geifernder politischer Agitator und Demagoge  vor einem besoffen Beifall grölenden Bierzeltpublikum auf solche Weise als Hassbilder anführen würde, je nachdem, in welche Richtung er seine Hörerschaft zu manipulieren versucht.
2) Dein Antwortkommi in Agnetas Faden, den ich dort bereits entsprechend angemahnt habe, wo du erneut böses Blut schürst, so als wären ALLE Flüchtlinge nur gekommen, um hier Verbrechen zu begehen, Deutsche zu ermorden und das Germanentum an sich auszuradieren! So zumindest interpretiere ich die Metaebene der dort von mir herausgestellten Zitate bezüglich der "tausenden Male, wo das (Morde von Ausländern an Deutschen) schon passiert sei, und dass man sich schon dran gewöhnt habe".

Das zeigt mir, dass du nach wie vor sehr schubladenhaft und einseitig denkst, einmal gefasste Ansichten wie einen hehren Schild der Aufrichtigkeit vor dir herträgst und nach wie vor jede Gelegenheit nutzt, das knatternde Banner deiner - natürlich einzig wahren - Überzeugungen jedem um die Ohren zu dreschen, auf dass er erkenne, wie "gar schröcklich gefährdet" die arme "deutsche Leitkultur" bereits sei!

Erstens: Du beleidigst deine Kultur und deren Menschen, wenn du ihr/ihnen so offensichtlich wenig zutraust oder mit solchen Schmähgedichten vereinfachst und herabwürdigst, was dir offensichtlich an ihnen quer steht. Damit schwächst du deine Kultur nur weiter, anstatt sie zu stützen, aber das scheinst du ja nicht zu bemerken. Indem du kein gutes Haar am System lässt, Stereotypen züchtest, als bestünde die Menschheit aus nichts anderem und sollte auch nicht anders gesehen werden, spielst du nur jenen in die geriebenen Hände, die nur darauf warten, alles zu bestärken, was entrechtet, ausgrenzt, hasst und blindlings um sich schlägt. Du vertiefst nur die Gräben, schürst künstlich aufgeputschte Ängste, anstatt zu Frieden und Vernunft zu leiten.

Zweitens: Solche Schwarzweißmalerei simplifiziert den Menschen, würdigt ihn herab, entwertet das Individuum. Darf man nur geachtet sein, wenn man sich fanatisch ganz einer Sache, einem großen Lebensziel verschreibt, immer exakt regelkonform und mehrheitstauglich lebt, jeden Morgen die Fahne küsst? (Hatten wir schon mal, dass man zu viele Uniformen sah und der Gruss allzu "deutsch" sein musste!) Man könte zumindest annehmen, dass du das so siehst, wenn man deine Verachtungsarien zu Intellektuellen (Cordhosenträger), Apolitischen (Höhlenbär) oder ökologisch/nachhaltig Lebenden (Die Biowanda) liest.
Ach, du hattest ganz andere Intentionen? Alles Missverständnis? - Dann schreib doch bitte künftig mit mehr Sorgfalt so, dass nicht jeder Rechtsextreme oder Erzkonservative dein Schaffen in seinem Sinne auslegen kann, bzw, dass wir, deine Dichterkumpel, nicht zu den obigen Schlüssen bezüglich deiner Geistestätigkeit kommen.

Drittens: Du wirfst bei jeder Gelegenheit mit Zitaten und Anführung von Gefälligkeitsliteratur um dich. Kannst du auch selber denken, ich meine, GANZ allein, ohne vorgefertigte Meinungsschablonen, hingebogene Auslassungsstatistiken zum Zweck freiflottierender Panikmache für Verschwörungstheoretiker?
Ich hab's nie anders gemacht, um den Überblick zu behalten und Wahrscheinlichkeiten dahingehend objektiv zu gewichten. Wer andere für sich denken lässt ...

Zuletzt: Es geht um Menschen. Immer. Nicht um Ideen, ach so wertvoll erachtetes Kulturgut, Theorien, Politik, Weltbilder, Wahrheit oder dem, was dafür verkauft wird. Es geht IMMER nur um Menschen. Verhöhne sie nicht. Kritisiere sie, aber stell sie nicht hin, als wären sie wegen gewisser Teilaspektdefizite gleich komplett unwürdig, als würden sie verdienen, verachtet zu werden. Als gäbe es keine liebenswerten, positiven Eigenschaften in ihnen. Das tut ihnen weh. Das tut dem Leser weh. Das tut zuletzt auch DIR weh.
Mit Verspotten und Verachten hat man noch nie irgendjemanden zu einem besseren Menschen gemacht, noch sind es die Verspotter je dadurch geworden.

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Ich sage ehrlich meine Meinung, auch wenn ich weiß, dass ich mir Feinde mache. Kann sein, dass ich nicht immer richtig liege, aber das Risiko gehe ich ein. Persönlich kränken will ich damit allerdings nicht, eher aufzeigen und den/die Betreffenden anregen, gewisse Dinge selbstreflektiv zu hinterfragen.
Du darfst mich gern als versponnenen, überidealistischen Trottel sehen und bezeichnen, der von den "wahren Verhältnissen", so wie du sie siehst, keine Ahnung hat. Du kannst mich auch einen armseligen Heuchler nennen, der selbst nicht immer einhält, was er predigt - und du hättest zweifelsohne recht!

Du könntest aber auch mal darüber nachgrübeln, ob ich nicht - bis zu einem gewissen Grad zumindest - recht haben könnte. Wäre zumindest ein Anfang, mir höhere Gehirn- oder Gemütstätigkeit deinerseits zu beweisen. Ich weiß, ich weiß - hast du nicht nötig usw .... - lieber mit Schmutz werfen: "ER hat den armen, armen Martin vergrault! Ganz allein!  Buhuu! Soooo ein Böser!" (Sorry, die kleine Spitze konnte ich mir nicht verkneifen ... - Heuchler eben!)
So "drastisch" bin ich dir gegenüber letztlich nur geworden, weil du "sanfte" Andeutungen nie zu verstehen scheinst, egal ob bewusst ignorierend oder weil du sie wirklich nicht als solche wahrnimmst. Hab ja selbst so meine Problemchen mit dem "Gefühl für andere" ...

Ob ich in diesem Forum allein sein will? Blöde Frage. Genauso könnte ich Leute, die solche Ätzgedichte schreiben wie du fragen, ob sie in Deutschland allein sein wollen. Ach so ... - schlechtes Beispiel! Oder doch nicht?

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So, jetzt ham wir uns beide tüchtig ausgekotzt und angemalt - damit sollte es auch gut sein. Ignorier mich künftig, wenn ich dir allzu querstehe. Machst du ja auch mit jedem Argument, dass deine zornige Weltsicht aushebeln oder dir eine größere, fühlsamere, behutsamere öffnen könnte ...

Ich überlege, mich ganz aus den Foren zurückzuziehen. Nicht dieses Disputes wegen, da mach dir mal keinen Kopf. Ich ertage bloß die Dummheit der Menschen nicht mehr, und ich habe keine Lust, sie mit meiner Dummheit zu verletzen. Die hatte ich nie (die Lust zum Verletzen meine ich, nicht die Dummheit - davon hatte ich wie jeder stets genug!).


LG, eKy
« Letzte Änderung: Juli 15, 2020, 19:59:55 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

hans beislschmidt

Re: Klaus Dieter
« Antwort #14 am: Juli 16, 2020, 15:29:12 »
Hi Erich,

es ist ja nicht so, dass ich dich nicht verstehen würde, denn ich habe genug Leute im Bekanntenkreis, die eine ähnliche Meinung vertreten, bei denen ich es aber aufgegeben habe Überzeugungsarbeit zu leisten, denn das ist sinnlos. Je mehr eine Argumentation eine wahrheitsgetreue Nähe erreicht, um so vehementer wird die Gegenseite ihre Version verteidigen, bis hin zu der Erkenntnis, dass Logik oder Empirik und auch Geschichte bedeutungslos sind, weil es am Ende nur noch emotional ist.
Genau das ist auch die Situation in der öffentlichen Diskussion, denn alle Argumente sind längst aufgebraucht, zu Tode zitiert und in den Sesseln der Talkrunden räkeln sich neben Wut nur blasierte Überheblichkeit, beide nicht konsensfähiges Humankapital mit billigen Applaudierern auf den Rängen.

Zitat
Kritisiert man die Flüchtlingspolitik,
Ist man Nazi und Rassist
Kritisiert man Klimapolitik
Ist man Umweltsau
Kritisiert man Corona-Politik
Ist man Verschwörer
Kritisiert man Gesetzeserlässe
Ist man Reichsbürger
Ist man einfach anderer Meinung
Ist man Hetzer oder Spalter

Die unerbittliche Wahrheitsanspruch hat die jeweilige Gegenseite in einer Sackgasse landen lassen, wobei ich mir aber sehr wohl das Recht herausnehme meine Sicht der Dinge zum Ausdruck zu bringen.

So wird auch unsere gegensätzliche Position sich kaum verändern, außer der Erkenntnis, dass Gesellschaftskritisches entweder großräumig umfahren wird oder gar nicht kommentiert wird.

Zitat
Die Rückseite des Mondes
Das freie Wort, die freie Rede gibt es nur noch auf der Theaterbühne, denn die Kanzlerin hat geschafft, was sonst nur in totalitären Systemen gelingt, nämlich den Großteil der Bürger in das Nehmerlager zu verpflichten. All jene die kritiklos die Aushebelung des Grundgesetzes und der Bürgerrechte hinnehmen.

Zitat
Wer sind diese Nehmer?

In erster Linie Beamte und Staatsangestellte, es folgen Institutionen, die direkt oder indirekt mit dem Staat verbunden sind, zB Krankenkassen, Versicherungen, Banken usw, dann folgen Künstler, Veranstalter usw. Niemand, absolut niemand würde die Wahrheit aussprechen, dass die Politik der Koalition einen Gesetzesverstoß mit fortwährender Rechtsbeugung darstellt. Würde sich das jemand wagen, er wäre als Beamter geächtet im Kollegium, bekäme als Angestellter eine Wohlverhaltensorder oder sogar eine Abmahnung. Kein Künstler bekäme ein Engagement durch einen Kulturamtsleiter .... ALLE wären von heut auf morgen kaltgestellt und wer will das schon? Dieses geniale System hat Millionen zu Jasagern gemacht, die sich dazu noch moralbesoffen in die Brust werfen und dem Rest "Pfui Nazi" entgegenschleudern. Was ist aus dem Land geworden, in dem mal ein Helmut Schmidt Kanzler war?


Zitat
also wer das nicht sieht ...

Ich kann mir nicht erklären, was Menschen dazu bewegt einer Ideologie zu huldigen, die sich hervortut in Menschenhandel, Kinderzwangsehen, Steinigungen, Genitalverstümmelung, Sklaverei, Polygamie, Terrorismus, heiliger Krieg, um nur die wichtigsten Grausamkeiten zu nennen, ganz zu schweigen deren Organisationen und Haßpredigern noch Zucker in den A**** bläst - diese Menschen mit großzügigen Angeboten in unsere sozialen Netzwerke lockt und verblödet zuschaut, wie Kriminalität importiert und geduldet wird.
Jeder Mensch, der halbwegs bei Verstand ist, sollte das begreifen und diese unbequeme Wahrheit aussprechen. Die anderen sollen, wenn sie an Synapsenplaque leiden von mir aus schreien, Rassist, Nazi, Hater, Spalter, Populist usw. .... na dann bin ich halt einer und es ist mir die Zeit zu schade, um noch deren lächerlichen Dünkel zu schmeicheln.

Ich schreibe noch einen zweiten persönlicheren Teil, für heute reicht die Zeit nicht mehr...

+++++++++++!


Hab mir deinen Kommentar noch mal genauer durchgelesen.

Zitat
Zu erstens, zweitens, drittens

ist zu sagen, dass du abermals der Versuchung nicht widerstehen konntest mich in Nazinähe zu rücken und den Agneta-Komm zu benutzen, um zusammenhanglos zu polarisieren à la "alle Migranten sind kriminell wollen uns abstechen" .... so als wolltest du partout wieder deine rechtsradikalen Zuweisungen gegen mich auf's neue beweisen.

Erich, es wird dadurch nicht besser, schöner und wahrer, wenn du das Gesagte zum 100sten mal wiederkäust, auch wenn du zwischen den Zeilen ein paar versöhnlichere Zeilen streust.
All das pfropfst du auf drei Gedichte und einen Agneta-Kommentar! Geht's noch? Es muss dir doch klar sein, dass ich dein Urteilsvermögen als wenig tragfähig erachte.

Zitat
Wo willst du hin, mit dieser Taktik?

...... dich als weltfremder Bessermensch in lyrischen Eremitendimensionen bewegen?

Was bedeutet dann noch eine empirische Erkenntnis oder logische Konsequenz?

Ich fürchte gar nichts, weil du dein Wort und Denkgebilde schon vor der Aussage feinjustiert hast und auf einer eigentümlichen Richtbank mit Biege und Falzvorrichtung auf Maß gebracht hast.

Du kannst doch gar nicht mehr reflektieren, weil das Aufnahmegefäß schön längst aussortiert wurde und nur noch im Betriebshandbuch existiert.
Da wäre es doch weiß Gott ehrlicher zu sagen "blöder Nazi, bleib mir vom Leibe". DAS wäre wenigstens ehrlich, anstelle haarsträubende Beweise wie in einem Indizienprozess gegen mich zu verwenden. Ich jedenfalls werde mich nicht verbiegen und einer Günstlingskaste das Wort reden und wenn ich Cordhosen Träger oder Schmuddelverkäufer auf dem Markt verspotte, dann ist es mein Ding, auch auf die Gefahr hin, dass ein zutiefst Betroffener auf der Couch landet mit weißem Läppchen im Nacken...lol

Ich verlange ja auch andererseits nicht, dass du deine konfuzianischen Selbstfindungsergüsse brach liegen lässt. Schreib bitte über neunmalkluges Seelenheil, ich freue mich für dich, wenn geneigte Rezensenten in Ehrfurcht erstarren ob der Sprachgewalt.
Ein Straßenköter weiß das aber anders zu werten, denn ich versuche stets zu hinterfragen wem das Ganze nützt und sei es nur ein bedürftiges Ego.
Der Umstand dieser seltenen Persönlichkeit fördert aber auf der anderen Seite auch Gutes zutage, wie ich neidlos anerkennen muss.

Zitat
...und jetzt?....

Ich kenne niemand, der mit einer solchen Beharrlichkeit und Hingabe die Werke anderer Autoren kommentiert hat. Es ist so, dass in den meisten Fällen sich das jeweilige Werk verbessert hat, keine Frage. Auch das muss gesagt werden und auch ich habe davon sehr oft profitiert. Wohl wahr.
Wir haben von Yarasa bis F....wald
die unterschiedlichsten Foren durchtextet und gerade beim letzteren gesehen, wie getrixt, gefaked und gedizzt wird und das nach ein paar tausend Postings deinerseits.
Ich will nicht Schweinchen Schlau sein, nicht der meist Belesene und so'n Zeug, der andere zutextet. Ich komme nicht aus dem behüteten Speckgürtel vor der Großstadt, sondern musste mir Studium, drei Geschäfte und Theaterbühne hart verdienen und da lernt man wachsam zu sein, sich nicht über den Tisch ziehen zu lassen und den gesunden Menschenverstand zu gebrauchen.
Aber bitte, wenn's dir was gibt, erzähle weiter die Nazimähr.

Wenn's nicht anders geht, grüßen wir halt höflich aus der Ferne.

Gruß vom Hans
« Letzte Änderung: Juli 16, 2020, 19:47:41 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)