Autor Thema: Bilanz  (Gelesen 492 mal)

AlteLyrikerin

Bilanz
« am: Juli 09, 2020, 13:11:20 »
Es schmerzt mich nicht,
dass ich nie in Australien war.
Mich kränkt nicht mehr,
dass kein Diplom
mein Arbeitszimmer schmückt.

Es kratzt mich nicht,
bleib ich im Blitzlicht unsichtbar,
und wiegt nicht schwer,
wenn mir in Rom
kein Papst die Hand je drückt.

Es plagt mich nicht,
dass mein Erfolg kein Haus bewohnt,
und nicht zu sehr
trübt sich mein Sinn
an meinem welken Leib.

Ich glaube nicht,
dass Gott mich nach Tarif entlohnt,
noch, dass sein Speer
mich obenhin
fällt - wie zum Zeitvertreib.

Agneta

  • Gast
Re: Bilanz
« Antwort #1 am: Juli 09, 2020, 18:41:41 »

Hi AL,
es ist gut, wenn man nach einem langen Leben mit sich im Reinen ist. Zufrieden mit dem, wer und was man ist. Das ist die Aussage der Verse bis zur letzten. Dem kann ich nachspüren, weil ich es bin. :)
Ich persönlich kann nicht nachvollziehen, dass jemand sich wegen seiner "Nicht-Erfolge" vor Gott rechtfertigen müsste.
Sein Speer mich fällt und dann noch obenhin- das sagt mir nichts.
Wenn es einen chrstlichen Gott gibt, dann ist es ein Verzeihender, ein Vater, laut Bibel, kein Rächer wie im AT.
Diese Aussage lese ich auch aus dem Schluss heraus.
Und doch finde ich in dem Zusammenhang den zu Gott für mich nicht nachvollziehbar.
Persönlich kann man dasmöglicherweise anders sehen.
Nur die Formulierung...
LG von Agneta

gummibaum

Re: Bilanz
« Antwort #2 am: Juli 10, 2020, 10:35:02 »
Liebe AlteLyrikerin.

auch mir gefallen die ersten drei Strophen sehr gut.

Liebe Grüße von gummibaum