Autor Thema: Ich schäme mich zutiefst für ...  (Gelesen 1635 mal)

hans beislschmidt

Ich schäme mich zutiefst für ...
« am: November 15, 2021, 20:27:28 »
Sportler sind eher unpolitisch - sollte man meinen aber in diesem Fall nicht. Felix Gottwald hat sich über die Innsbrucker Zeitung direkt an den grünen Minister Kogler gewandt und ich bin erleichtert, dass ein Olympiasieger kein Blatt vor den Mund nimmt und die faschistoide Politik am Kragen packt. Das Unheil beginnt immer dann, wenn einer Gruppe von Menschen die Bürgerrechte abgesprochen wird. Das ist ab dem heutigen Lock Down für gesunde Menschen der Fall, die die Repression der Geimpften erdulden müssen. Wie verblödet muss eine Gesellschaft sein, die das nicht erkennt?

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Innsbruck – „Darf man überhaupt noch waos sagen in dieser Zeit“, meinte Felix Gottwald (45) am Montag, von der Tiroler Tageszeitung auf seinen „Offenen Brief“ angesprochen. Mit harschen Worten wandte sich der Salzburger Rekord-Olympiasieger (Nordische Kombination) an Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler, nachdem er zuvor eine Woche mit der Frage gerungen hatte, ob er seine Zeilen veröffentlichen sollte
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Der Offene Brief im Wortlaut
Ich möchte Sie darüber informieren, dass ich mit sofortiger Wirkung als Vorsitzender der Breitensportkommission der Bundes-Sport GmbH zurücktrete und nicht mehr zur Verfügung stehe.

Ich bin angetreten, um einen Beitrag für eine echte Bewegungskultur in unserem Land zu leisten.
Ich bin angetreten, um die Anzahl der gesunden Lebensjahre in unserem Land gemeinsam zu steigern.
Und ich bin angetreten, um ein Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen, durch Bewegung und Sport die Welt, in der wir leben, besser zu meistern.
Nach nun neun offiziellen Monaten in dieser Funktion stelle ich fest: Es mag in unserem Land gerade um viel gehen, aber sicher nicht um die Gesundheit und das Wohl der Österreicher:innen und der in Österreich lebenden Menschen – und das inmitten der größten Gesundheitskrise.

Spaltung, Hetze, Diskriminierung – das sind die Regierungsgebote der Stunde.

Ich schäme mich zutiefst für unser Land und bin als Österreicher zornig, traurig und (ver-)fassungslos zugleich.

Ich habe jegliches Vertrauen in die Politik verloren, und mir fallen beim besten Willen keine Argumente mehr ein, warum ich ihr auch nur eine Silbe glauben sollte. Die Art des Diskurses innerhalb der Politik, die Wortwahl, die Inkongruenz, die Geringschätzung, die mich als mündigen Bürger und Steuerzahler erreicht, irritieren mich zutiefst und würden wohl jedes Unternehmen in der Privatwirtschaft umgehend in den Ruin treiben.

Als nachweislich Gesunder, der mit vernünftigen und sinnvollen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie sehr verantwortungsvoll umgeht, werde ich jetzt wie Millionen andere vom sozialen und damit auch vom sportlich bewegten Leben ausgegrenzt. Ich habe als Sportler immer Verantwortung übernommen und übernehmen müssen. Daran hat sich nichts geändert und wird sich – unabhängig von Druck, jeglichen Regeln und Verordnungen – nichts ändern. Ich habe Gesundheitswissenschaften studiert, weil ich mich zeit meines Lebens damit beschäftigt habe, wie Gesundheit – und nicht wie Krankheit – entsteht. Sport und Bewegung sind und bleiben dafür ein wesentlicher Teil der Lösung.

Gerade Sie als Sportminister hätten es in der Hand, Hebel in Bewegung zu setzen, die Bewegung und (Breiten-)Sport in der wohl größten Gesundheitskrise unserer Zeit fördern und nicht verhindern.

Wie weit sind Sie bereit zu gehen?
Und: Wie weit seid ihr als Regierung bereit zu gehen?
Als erfolgreichster Olympiasportler Österreichs habe ich ganz oft verloren und nur ganz selten gewonnen. Als Sportler habe ich gelernt, mit Niederlagen und mit dem Scheitern umzugehen, daraus zu lernen, mich weiterzuentwickeln und mir selbst und anderen mit Respekt und Würde zu begegnen. Diese Tugenden vermisse ich derzeit seitens der Politik zur Gänze.

Ich war überzeugt, dass unser Land aus der Geschichte gelernt hat.

Ich bin erschüttert, festzustellen, dass wir als Gesellschaft anmaßender, skrupelloser und diskriminierender geworden sind, als ich das je zuvor erlebt habe.

Ich möchte wieder in einem Land leben, auf das wir stolz sein können, in einem Land, in dem wir als Gesellschaft eine Kultur des Füreinanderdaseins pflegen. Entscheidungen und Handlungen, die von Verstand, Verständnis und Vertrauen geprägt sind, wünsche ich mir von Herzen. Die Hoffnung, dass es dafür – unabhängig von den äußeren Umständen – nie zu spät ist und dass heute immer der beste Zeitpunkt bleibt, damit wieder zu beginnen, lässt mich abschließend Danke sagen. Danke allen Mitgliedern und dem Team der Bundes-Sport GmbH für die Art, wie ich aufgenommen wurde, und für deren Bemühen, beim Vorhaben, eine echte Bewegungskultur in unserem Land zu etablieren, mitzuwirken. Ich bin gescheitert – und das ist okay so. Weiterzumachen, als ob ich die unsportlichen und ungesunden Entwicklungen rund um diese Pandemie nicht mitbekommen würde, ist für mich keine Option. Ich möchte auch allen Einzelnen Danke sagen, die auf ihre Art und mit ihren Möglichkeiten einen Beitrag leisten, dass wir zusammenhalten und Verständnis füreinander haben und es nicht zulassen, uns als Gesellschaft von dieser Art der Politik weiter auseinanderdividieren zu lassen, und dass wir deshalb diese Krise gemeinsam und mit unterschiedlichen persönlichen Entscheidungen und Überzeugungen meistern werden.

Bewegung und Sport und viel frische Luft werden uns dabei helfen und ganz nebenbei noch einer Pandemie unserer Zeit – nämlich Übergewicht und Bewegungsarmut – entgegenwirken.

Ich persönlich werde mich weiterhin mit meinen Möglichkeiten für eine echte Bewegungskultur in unserem Land einsetzen, wissend, dass eine solche beharrlich aufgebaut werden und vom politischen Aktionismus wohl unabhängig sein muss.

Mit besorgten und bewegten Grüßen,

Felix Gottwald


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https://www.tt.com/artikel/30806074/ruecktritt-und-offener-brief-von-gottwald-schaeme-mich-zutiefst-fuer-unser-land
« Letzte Änderung: November 15, 2021, 20:35:17 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

a.c.larin

Re: Ich schäme mich zutiefst für ...
« Antwort #1 am: November 18, 2021, 08:07:03 »
Hallo Hans,

schön, dass du den Offenen Brief des Herrn Gottwald eingestellt hast - da konnte ich ihn auch einmal lesen, ohne ihn erst irgendwo suchen zu müssen. Danke dafür.

Da hat er jetzt ordentlich Dampf abgelassen, der Herr, und es ist zu hoffen, dass es ihm  nun besser geht.
Wir alle ärgern uns in diesen Tagen über das, was uns über Nacht getroffen hat und uns schon seit Monaten nicht mehr loslässt.
Herr Gottwald ist durchaus nicht der/die einzige(blödes Gendern!🙄), der Unannehmlichkeiten damit hat.
Jeden trifft es anders.

Da hätte ich aber zu gerne noch den Offenen Brief einer Krankenschwester/eines Krankenpflegers in der Intensivstation gelesen, die/der tagtäglich unter schwierigsten Bedingungen um das Leben von Covid-Patienten kämpft, und dabei auch ihre eigene/seine eigene Gesundheit riskiert.
Dafür wird das Personal aber kaum noch Zeit und Kraft haben: Die arbeitsmäßige körperliche und psychische Überlastung (bedingt auch durch die vielen Todesfälle, denen man nicht helfen konnte) werden das nicht zulassen. Das Personal brennt aus, ist nahe am Burnout.
Her Gottwald kann sein Problem leicht lösen: Er kann sich impfen lassen! Aber was soll die Plegerin/der Pfleger tun mit den immer neuen Wellenbergen an Coronakranken?
Intensivpfleger stampft man nicht so einfach aus dem Fußboden!

Hast du nicht auch selbst einmal eine Zeitlang in einem Spital gearbeitet? Ich denke, du kannst dich erinnern, wies dort so zugeht.

Das Virus ist mittlerweile mutiert - auch jüngere Menschen sind nun davon betroffen. In Salzburg kämpfen Ärzte derzeit um das Leben eines 15 Monate alten (!!!) Kindes.
Sie kämpfen aber auch um das Leben einer Ungeimpften, die Entwurmungsmittel für Pferde eingenomnen hat und nun mit Vergiftungserscheinungen auf der Intensivstation liegt.
Die Angst vor der Impfung treibt seltsame Blüten.

Das Virus ist unser Feind  - nicht du, nicht ich, nicht der Herr Gottwald, nicht die Regierung.
Wir müssen das Virus bekämpfen, nicht einander, nicht in offenen, halboffenen oder sonst irgendwelchen  Briefen. Auch nicht in Gedichten - oder gar in Straßenkämpfen!

Den einen wie den anderen ist zu sagen:
Bewahrt die Ruhe - und lasst euch impfen. Wenns nötig ist, auch zweimal im Jahr.
Das ist das gelindeste Mittel und jeder ( also fast jeder, so es nicht medizinische Gründe fürs Nicht - impfen gibt) kann seinen Beitrag dazu leisten.

Lasst euch nicht  mitreissen vom Palaver und von den Streitereien und Feindseligkeitenn im Internet.

An dich persönlich habe ich auch eine Botschaft : Dein Zorn, dein Ärger, deine Wut (dein Schmerz?) sind für mich deutlich spürbar- aber er kommt nicht von hier.
Er macht sich nur an dieser Geschichte fest, er macht sich Luft - weil er muss (oder zu müssen glaubt).
Lösbar wird er nur an jener Stelle sein, wo er auch entstanden ist, vor langer Zeit, als du dich noch nicht wehren konntest.
Dort kannst du ihn bekämpfen, sonst wird er dich immer weiter vor sich hertreiben. Das sieht nicht gut aus und wirkt auch nicht so.

Dass die Vorgangsweise der Regierung(en) oftmals zu schnell/zu langsam/zu strikt/zu locker/ zu chaotisch ist/war, steht außer Frage.

"Die da oben" sind auch nur eine Handvoll kleiner Maxeln, die versuchen ihr bestes zu geben, manche mehr - und manche leider auch weniger.

Soll ich jetzt sagen: Es ist ja erst unsere erste Pandemie - bei der zweiten werden wir schon klüger sein? Das klingt fast zynisch. Aber Fakt ist: Wir sind alle ungeübt darin, sind unter Druck geraten. Und immer dann, wenn Gruppen unter Druck geraten, passiert Folgendes: Man sucht nach Schuldigen.
Jeder verdächtigt jeden.
Das ist die dumme Lösung.

Die klügere wäre: Das gegenseitige Anschwärzen und Anklagen zu unterlassen, gemeinsam nach der bestmöglichen, aber auch gelindesten Maßnahme zu suchen - und diese gemeinsam umzusetzen.

Und ja: Manchmal kann das auch weh tun!

Ich denke, wir sollten anfangen, uns darin zu üben. Corona wird uns keine andere Wahl lassen und das ist erst ein leiser Vorgeschmack von dem, was der Klimawandel mit uns machen wird.

Bleib mir gesund!
Und lass dich impfen, solltest du es bis jetzt nicht getan haben.

Lg, larin






hans beislschmidt

Re: Ich schäme mich zutiefst für ...
« Antwort #2 am: November 18, 2021, 16:21:47 »
Liebe Larin,
das wichtige Prinzip des Impfens soll gar nicht nicht diskreditiert werden aber: - bei den experimentellen Corona-Impfstoffen ist ein Impfangebot an Erwachsene meiner Meinung nach akzeptabel – wenn es denn ein Angebot bliebe und nicht durch massive indirekte Zwänge forciert würde, wie es nun zu beobachten ist.

Niemand wagt es deshalb öffentlich das Versagen der Politik zu benennen.

Unter vielen anderen:

* Die Pharma Lobby, die unsere Politik schmiert.
* Die Politik, die im Jahr 2020 über tausend Spitäler geschlossen hat und Intensivstationen bewusst verkleinert hat.
* Die Politiker, die sich schamlos bei dem Maskengeschäft bereichert haben.
* Die Pflegekräfte, die schon seit Jahren unterbezahlt sind.
*Die Künstler, die leer ausgegangen sind, während man der der Lufthansa Millionen in den Vorgarten gekippt hat.

Zu jedem der Punkte könnte ich Seiten schreiben und Quellen anführen.

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Letztendlich stehen wir augenblicklich schlechter da, als vor einem Jahr, als es noch gar keinen Impfstoff gab. Die Schuldigen an der Misere sind natürlich die Ungeimpften, die jetzt plattgemacht werden als Asoziale, Schwurbler, staatsfeindliche Querdenker, bis hin zu Volksschädlingen. (?) Kommt mir bekannt vor -- hab ich mal in der Schule gehört.

Der linke Spiegel hat nichts Besseres zu tun, als einer Menschengruppe die Bürgerrechte abzusprechen. Das ist eine faschistoide Praxis, die mit Armbinden beginnt und mit Impfen-macht-frei-Lagern endet. Ich bin als zweifach Geimpfter erschüttert und schäme mich für diese Art von Journalismus. Die Kommentare in social Media sind diffamierend und spiegeln einen kollektiven Blackout wieder.
In Ö gibt es wenigstens noch Servus TV - bei uns gibt's nichts dergleichen und auch auf YouTube werden ständig Kommentare gelöscht. Sogar Prof. Henn aus dem Ethikrat hat öffentlich gefordert, dass Ungeimpfte künftig nicht mehr ausreisen dürfen, ähnlich wie in der DDR.
Ich kann es einfach nicht fassen, was unter dem Deckmäntelchen der Volksgesundheit für eine Sch.... passiert und wer sich alles als Steigbügelhalter betätigt.
Betroffene Grüße nach Wien vom Hans 
« Letzte Änderung: November 18, 2021, 16:25:06 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

a.c.larin

Re: Ich schäme mich zutiefst für ...
« Antwort #3 am: November 18, 2021, 17:55:42 »
Halli Hans,
ich bin froh , dass du deinen Pieks hast - ich werde mir bald den dritten holen.
Und ja : Es ist lästig - genauso lästig, wie Zahnarztbesuche, Darmspiegelungen, Mammografien - und was man noch so im Laufe eines Lebens auf sich nehmen muss.

Aus meiner Sicht führt aber kein Weg daran vorbei. Auch nicht am Maskentragen, das wir ja bislang nur aus dem fernen Japan oder China gekannt haben. Neue Normalität?
Leider ja. Bekommen wir unsere alte Normalität zurück? Wäre wünschenswert - wahrscheinlich aber: Nicht mehr so.
Corona war ein Einschnitt,  der uns verändert
hat, so wie 9/11 oder die Flüchtlingskrise 2015.

Die Welt ist ein unruhiger Ort. Wenn man aber die Geschichte liest, so war sie das immer - und immer, immer gab es den Kampf der einen gegen die anderen. Und immer glaubte sich die jeweils eine oder andere Seite im Besitz der absoluten Wahrheit. Nun ist ja gegen Diskurs nichts einzuwenden, der ist ein wichtiger Bestandteil der Demokratie.
Was aber auffällt ist, das der Ton den letzten Jahren zunehmend rauer geworden ist.

Ich kann jetzt nichts zur Situation in Deutschland sagen, da bin ich zu wenig informiert.  In Österreich fällt mir auf, dass es oft mehr um Parteipolitik und markige Sager geht und weniger um Sachpolitik, die Rückgrat und Weitblick zeigt.

Wobei die Sache mir dem Weitblick schon schwierig ist bei einem Virus, das so heimtückisch und volatil ist, dass ihm auch die klügsten Köpfe noch nicht ganz auf die Schliche gekommen sind! Und noch dazu mutiert es gemütlich....
Eine entsprechend hohe Durchimpfungsrate könnte das Biest am ehesten eindämmen, nur müssten halt genügend viele sich impfen lassen.
Die Politiker und auch die Ärzteschaft hatte angenommen, die Menschen würden freiwillig sich daran beteiligen.
Ich, als pensionierte, langgediente Pädagogin weiß: Stellt man den Schülern frei, die Hausübung zu machen, so machen manche es gerne und noch mehr, manche erfüllen das Soll - und einige drücken sich und tun gar nichts. Kommt auf die Zusammensetzung der Gruppe an, in welchem Prozentsatz.
Auch bei sogenannten Gruppenarbeiten: Manche stürzen sich proaktiv in die Arbeit, manche verhalten sich abwartend und zögerlich, andere lassen sich mitreissen und andere sind Trittbrettfahrer, die zwar die Vorteile nützen, aber selber nur wenig zum Gelingen beitragen.
So sind Menschen. Man wäre naiv, Anderes zu erwarten. Pädagogik und Politik haben eine Schnittmenge: Die Kunst der Menschenführung!

Der Optlmalfall wäre, Lehrer zu haben, die das können und Politiker haben, die sich in diesen sozialen Spannungsfeldern sinnvoll bewegen können.
Soweit die Theorie. Die gelebte Praxis (da wie dort) sieht anders aus: Leider agieren nicht nur Genies und Begabte in diesen Feldern, sondern auch Durchschnittstypen und Würstchen , und leider, leider auch immer wieder Personen, die dem Faszinosum "soziale Macht" erliegen.

Was von mangelhaften/egozentrischen Führern in Grupprn hineingetragen wird, hinterlässt oft verheerende Spuren.
Wir kennen das. Es passiert immer wieder.

In Österreich hat die Linie der FPÖ dazu beigetragen, den Unmut in manchen Teilen der Bevölkerung zu schüren, was bei manchen nicht zu einem vernünftigen Umgang mit der Situation beigetragen hat. Da hetzt der rechte Rand gegen die Regierung, es werden Medikamente  empfohlen, die nicht nur nichts nützen, sondern zu Vergiftung führen. Es gibt bereits Tote deswegen. Die Impfung wird nur als Bevormundung dargestellt. Das löst in manchen Köpfen spätpubertäres Verhalten aus: Dagegen-Sein und Staatsverweigern als Lebensmotto!
Interssanterweise wollte sich die FPÖ Teile von Gottwalds Brief auf ihre Fahnen heften. Nun geht er mittels Anwalt dagegen vor. Ich denke, er hat nicht bedacht, dass er dem rechten Lager in die Hände spielen könnte.

Die Regierung hat im frühen Herbst gewiss manches verschwitzt. Warum? In Oberösterreich standen Wahlen an - und mit dem Schielen nach der Quote wollte man nichts unternehmen. Nur ja keinem weh tun..
.
Fazit: Die MfG (Impfgegner) zog mit 7%in den Landtag ein. Spannend. Da wird eine Gruppe in die Politik gewählt, die außer "gegen Impfung" sein nicht viel auf dem Hut hat. Wenn wir vielleicht - mit Glück - in 2, 3 Jahren aus dem Corona-Schlamassel rauskommen, sitzen die Dagegen-Leute noch 3, 4 Jahre im Landtag, kassieren Millionen Steuergeld  und machen - was?
Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber! kann ich da nur sagen.

Und welche Überraschung: Die Infektionszahlen in Oberösterreich (und auch in Salzburg) gehen gerade durch die Decke und ein neuer Lockdown steht bevor.

Verstehe mich richtig: Es macht keinen Sinn, mit dem Finger auf irgendwen zu zeigen - wir müssen uns ALLE beruhigen, wir müssen uns alle disziplinieren , wir werden Geduld brauchen, Geduld , und noch mal Geduld. Geduld mit uns selber , aber auch miteinander.

Womit wir keine Geduld haben sollten: Mit unserem Zorn( den müssen wir bändigen) und mit  jenen, die Zwietracht säen, welche auch immer und woauchimmer.

Darüber, welche Rolle, die sozialen Medien dabei spielen, sollten wir noch mal ganz genau nachdenken. Dieses Instrumentarium ist noch so neu, wir haben es  noch nicht wirklich im  Griff.

Muss jetzt Schluss machen - Ehegespons steht mit knurrendem Magen neben mir!

Lg, larin

hans beislschmidt

Re: Ich schäme mich zutiefst für ...
« Antwort #4 am: November 20, 2021, 10:20:32 »
Ich habe den Eindruck, dass wir zwar über ein Thema sprechen aber doch irgendwie aneinander vorbei, liebe Larin. Was gab's übrigens für den 😂 hungrigen Gespons?

Zumindest lese ich heraus, dass in deinem Post nicht die Ungeimpften für die Misere verantwortlich gemacht werden. Das Problem geht tiefer und ist vielschichtiger.

In Ö ist ab Montag 2 G und ob der desaströsen Lage in OÖ und Salzburg wird laut darüber nachgedacht ein Impfpflicht in Ö ab Februar einzuführen. Das hat neben all dem Bekanntnen auch seine Vorteile.

Bei einer Impfpflicht ist der Staat nach meinem Rechtsverständnis in der Haftung,  was mögliche Folgeschädigungen anbelangt. Also nicht wie vorher Patienten einen Haftungsausschluss unterschreiben lassen und Staat und Biontech sind aus der Sache raus. Nein, so einfach geht das dann nicht mehr.

Des weiteren wären alle Bürger gleichgestellt und das würde die Hetze der Geimpften gegenüber den Ungeimpften beenden.

Ob und das Gesetz Wirksamkeit erlangt, wird sich zeigen. Ich denke, wenn Ö das umsetzt, wird D nachziehen.

Das politische Irrfahrt des Sommers zeigt, wie ich es vorausgesagt habe, ihre Auswirkungen. Es gibt nach wie vor kein schlüssiges Konzept für Schulen und Kitas. Die Betreuungssituation ist nicht gelöst, die Fördergelder für Belüftungen wurden nicht abgerufen und wenn wir die Spezifikationen der Generation unter 18 nicht in den Griff bekommen, wird sich auch an der allgemeinen Situation nichts ändern. Also weiter im Winter die Schulfenster aufreißen und blöd glotzen.
Für die Boosterimpfung lasse ich mir einen Termin vom Arzt geben und ich vermute, dass das künftig jährlich der Fall sein wird.
Liebe Grüße💋 nach Wien vom Hans


ps habe noch zwei Artikel von Jens Berger über den Pflege und Intensivbettenbeschiss dagelassen.

https://www.nachdenkseiten.de/?p=78143

https://www.buchkomplizen.de/hoerbuecher/schwarzbuch-corona.html
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

a.c.larin

Re: Ich schäme mich zutiefst für ...
« Antwort #5 am: November 21, 2021, 07:41:48 »
Hallo Hans,
wir reden an einander vorbei, meinst du?
Ich würde es so sagen: Wir nähern uns einander an, ausgehend vom jeweiligen Standpunkt. Das ist eigentlich ganz normal, würde ich sagen. Auch, dass Sichtweisen differieren ist schon fast logisch: Ich bin nicht du und du bist nicht ich!
Was wir hier tun, ist ein Gespräch zu führen über ein brandheißes Thema - vielleicht sogar ein brandgefährliches!
Aber nicht nur, weil wir gesundheitlichen Schaden nehmen könnten oder schon genommen haben, sondern weil Corona auch psychologisch UND gesellschaftlich etwas mit uns gemacht hat.

Trotz längst vorhandener Warnungen mancher Wissenschaftler hat uns Corona ALLE getroffen - und zunächst einmal erschreckt und ratlos gemacht.

Nun sind wir Krisenherde und Krisenmomente ja schon gewöhnt - aber dass plötzlich ausnahmslos ALLE, und zwar weltweit, darin stecken, das war uns neu.

Süffisanterweise stand am Abend der Verkündung des ersten Lockdowns der Blockbuster "Virus" mit Dustin Hofmann bei uns im Hauptabendprogramm.
Der wurde dann aber rausgenommen...
Wir konnten uns den Horror immer schon vorstellen - und waren überrascht , als er wirklich passierte.

Der erste Lockdown war eine Notbremsung, aus Angst und Ratlosigkeit. Witzig, was so gehamstert wurde in der Verzweiflung: Klopapier, Rotwein, Kondome....
Sage mir, was du hamsterst - und ich sage dir, wer du bist!

Angst macht dumm, Angst essen Seele auf, Angst verleiht Flügel.
Corona hat wie unter einem Mikroskop gezeigt, wer wir sind, persönlich und auch als Gesellschaft: unsere Stärken, unsere Schwächen. Wohin wir schauen - und was wir übersehen. Wohin die Politik sieht - und was die Politik übersieht. Oder den Punkt, wo auch die Mächtigen machtlos sind!
Ich kann mir noch so kluge Strategien überlegen, wenn das Volk nicht mitzieht, ist Ende Gelände! Ich muss aber auch weise führen, damit das Gewollte und Gesollte  verstanden wird.
Kurzfristig schien das ja auch so. Aber dann stellte sich heraus: Uns geht die Luft aus!
Und nicht nur wegen Corona.

Der Kulturbereich wurde lange Zeit übersehen, da blieben die Hilfen zu lange aus. Besonders für die kleinen Kulturschaffenden. Mittlerweile, bei Welle 4, dürfte man etwas klüger geworden sein. In Österreich denkt man das jetzt mal mit, hab ich gehört.
Fragt sich nur, wie lange es dauert, bis der bürokratische Apparat sich bewegt und die Hilfen auch ankommen. Für Pflegende wird es angeblich im Dezember(!) einen Zuschuss geben. Nach Monaten, in denen man darüber geredet hat.
Lernen dauert. Besonders das soziale Lernen.
Als ehemalige Lehrerin bin ich da ziemlich illusionslos geworden. Wäre zwar schön, wenns anders wäre - aber so sind wir nicht.
Hochbegabte haben den Bogen zwar schneller raus. Aber nur ca. 2% von allen sind wirklich "Blitzgneißer" - der Rest: entsprechend langsamer.
Und manche lernens auch nie (weil sie nicht wollen oder weil sie nicht können) - hier auf Eigenständigkeit und Einsicht zu warten ist Illusion.

Das große Problem, das der Pflegebereich hat,  ähnelt dem, das ich aus dem Bildungsbereich kenne: Die Qualität der Betreuung hängt am Personalschlüssel, wobei betreuungsintensive Fälle noch zusätzliches Personal brauchen.

Nun war die Lage in beiden Systemen aber schon vor Corona angespannt. Personal kostet Geld. Sowohl Schule als auch der Gesundheitsbereich sind Non-Profit- Unternehmen, sie erwirtschaften kein Geld, sie kosten welches.   

Personal muss auch ausgebildet werden, und es müssen die Arbeitsbedingungen passen, damit es bleibt. Überlastet man die Arbeitenden auf Dauer, dann erfolgt Abwanderung desselben, durch Kündigung, Krankheit oder Burnout, und der Arbeitsdruck auf die Verbliebenen steigt weiter!
Noch dazu hat sich in den letzten Jahren ein gewisser Dokumentierwahnsinn breitgemacht, da wie dort, sodass Lehrer wie Pfleger schon fast mehr Bürokraft sein mussten als Pädagoge und Heiler....
In den Schulen und Krankenhäusern machte und macht auch die stark angewachsene Zahl der Schüler/Personen mit Verständigungsschwierigkeiten Probleme, sowie vermehrt "verhaltensoriginelle" Menschen und Menschleins....
Unser Umgang mit Autoritäten hat sich drastisch geändert. Da gibts schon Viele, die sich nichts mehr sagen lassen wollen - um Disziplin muss mitunter hart gekämpft werden.
Diese Entwicklungen alleine hätten schon vermehrte Aufmerksamkeit der Entscheidungsträger gebraucht - aber leider, leider, war/ist die Politik sehr oft mit sich selbst und ihrer eigenen Gruppendynamik beschäftigt: Wie Eltern, die sich streiten und dabei nicht auf ihre Kinder achten. Und die "Zwerge" machen dann irgendwas - und das ist nicht immer klug.
Allerdings gibt es auch immer wieder "Zwerge" , die klüger sind als ihre "Eltern", doch , wie bereits gesagt: Hochbegabung ist rar gesät!
Ich bezweifle daher zutiefst, dass das, was sich derzeit auf den Straßen zusammenrottet, um gegen Coronamaßnahmen zu demonstrieren, schon die Hochbegabung der Menschheit wäre. Der eine oder andere mag schon darunter sein - allerdings, ohne zu bemerken, dass ihn die notorischen Tiefstapler dabei gekonnt vor ihre eigene Karre spannen....
Womit wir wieder beim von dir eingangs zitierten Schiflieger wären.

Vom Schifliegen zum Schiefliegen sind es also auch nur ein paar Schritte.....
Es bleibt abzuwarten, wie sich das entwickelt.
Gut sieht es aber nicht aus.

Und ja, es stimmt : Ich sehe "die Ungeimpften" nicht als die Schuldigen der Pandemie an. Sie helfen aber auch nicht besonders weiter, das muss man auch mal klar sagen.
Ich persönlich kenne mehrere Personen , die aus den unterschiedlichsten Gründen sich nicht impfen lassen wollten/wollen.

Manchmal ist es nur Unsicherheit, Angst.
Manchmal sind es berechtigte medizinische Bedenken.
Manchmal aber ist es einfach  nur Blödheit, Sturheit , ein spätpubertäres sich Auflehnen- Wollen gegen "Papa Staat". Besonders letzere Gruppe erzeugt Ärger im Lager der Geimpften.
Und dann lassen sich halt immer wieder welche hinreissen in das Spielchen " Kampf dem bösen Feind". Auf beiden Seiten ist das so, leider.
Populistische Politiker a la Kickl heizen diese Stimmung noch an.
Der Mensch ist ein aggressives Vieh.
Wenn wir nicht verdammt aufpassen, werden wir wieder über uns selber stolpern.
So weit, so schlecht.
Wer klug sein will, muss seine Emotionen runterfahren.
Gemäß dem Satz von Virginia Satir : "Hart in der Sache - aber weich zu den beteiligten Personen."

Meine "bessere Hälfte" wird gut bekocht, sei unbesorgt! Seit ich dienstfrei bin hab ich genug Zeit und Muße, meine Kreativität auch übern Kochlöffel auszuleben.

"Du lass dich nicht verhärten, in dieser harten Zeit...."
War das Wolf Biermann, der das sagte?
Egal - der Mann hat Recht .

Schönen Sonntag!
Lg, larin

Hier gibts auch was nachzulesen:

Impfpflicht: Warum der Staat eingreift

https://orf.at.stories/3237122/
« Letzte Änderung: November 21, 2021, 08:53:18 von a.c.larin »

hans beislschmidt

Re: Ich schäme mich zutiefst für ...
« Antwort #6 am: November 23, 2021, 09:50:14 »
Hallo Larin,
Gerade wird in Deutschland heftig gestritten, in wie weit Österreichs Weg und die kommende Impfpflicht mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Die Fronten sind verhärtet, genau wie in Ö nach der Demo in Wien.
Ich stehe auch zwischen den Fronten - eine Diskussion ist nicht mehr möglich und immer mehr Menschen ziehen sich ins Private zurück.
💋nach Wien vom Hans
ps ..... sollte ich noch mal nach Ö kommen, ist das erste, was ich mir gönne eine ausgiebige Jause beim Heurigen in Neustift. 🤪
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

a.c.larin

Re: Ich schäme mich zutiefst für ...
« Antwort #7 am: November 25, 2021, 05:35:26 »
Hi Hans ,
zwischen die Fronten zu geraten ist immer irgendwie ungesund. Letztlich werden wir aber nicht ohne Vermittler und Mittelsmänner (auch - frauen!) auskommen!

Im Augenblick sieht es leider so aus, als würden die Fliehkräfte überwiegen!

Wir sind halt echt in einer Krise drin und die tut jedem woanders weh! Derzeit gibt es in Österreich verdammt hohe Inzidenzen in der Gruppe der 5-14 jährigen, und man weiß nicht recht: Soll man nun die Schulen offen lassen - oder doch besser schließen? Beides ist mit Problemen verbunden, wie man mittlerweile weiß.
Wenn man dann, so wie unser Bildungsminister, medial verkündet, die Eltern mögen selber entscheiden, ob sie ihr Kind daheim lassen oder in die Schule schicken, dann fühlen sich wieder viele alleine gelassen...

Ich glaube, im Augenblick hat man nur die Wahl zwischen mehr oder weniger schlechten Lösungen! Ob wir wollen oder nicht: Wir stolpern durch diese Krise,  treten einander dabei auch auf die Zehen und laufen Gefahr  bedingt durch immer neue Ent-Täuschungen,  immer aggressiver/depressiver zu werden!
Dabei die innere und äußere Balance zu wahren, ist ein Kunststück, das manchen nicht, manchen nur wenig, und vielen nur so lala gelingt. So eine weltweite Krise ist halt auch kein Kindergeburtstag!
Und jetzt kommt die gute Nachricht: Hurra, wir leben noch!  (Also die meisten, trotz sehr vieler Todesfälle)
Darüber, wie wir dieses Überleben weiterhin sichern sollen, scheiden sich aber die Geister. Leider.

Es ist klar, dass in der allgemeinen Verunsicherung und Verwirrung irgendwelche Verschwörungstheorien wunderbar greifen können, und zwar deshalb, weil sie simple Lösungen für ein  überaus komplexes Geschehen anbieten.
Und zwecks Druckentlastung wird dann ein Sündenbock gesucht, bevorzugterweise ist das dann immer der "Andersdenkende".
Der wahre Feind - das winzigkleine Virus - ust ja nicht wahrnehmbar.
Wohin also mit der Angst? Wohin mit der Wut?
Wohin mit der Sorge?

Was dabei für mich wirklich irritierend ist,  ist die Tatsache, dass Menschen vom Typ "Otto Normalverbraucher" nun Seite an Seite marschieren mit Berufsrandalierern und der "Demonstrationstourismus" so regen Zulauf erhält! Da wird durch manche Innenstädte eine Spur der Verwüstung gelegt, da wird ein gelber Stern mit der Aufschrift "Geimpfter" völlig fern der geschichtlichen Realität missbraucht, da kreisen krude Ideen, wie zB diese, dass Mitarbeiter der Verwaltung sich unter Kanaldeckeln verstecken würden, um Demonstranten mit Impfnadeln in die Waden zu stechen....

Mit "Demokratie leben" hat das hat nichts mehr zu tun!
Mit Volksverhetzung und Volksverblödung aber  sehr wohl.

Wenn Corona nur die Lunge angriffe, hätten wir es gut. Mein Eindruck ist: Bei manchen geht das Virus direkt ins Hirn.
Leider verleiht Angst nicht nur Flügel - sie macht auch dumm.
Aber wer will schon an seine eigene Dummheit glauben?

"In gutem Glauben" zu handeln schützt uns leider nicht vor Irrtümern. Und insoferne sollten vielleicht alle mal innehalten, vom hohen Ross der Selbstherrlichkeit herabsteigen und sich sagen:

Ich weiß, dass ich nichts weiß - aber ich suche noch.

Lg, larin

Ps: Bei der Jause in Neustift bin ich dabei!😉
« Letzte Änderung: November 25, 2021, 05:39:40 von a.c.larin »

hans beislschmidt

Re: Ich schäme mich zutiefst für ...
« Antwort #8 am: November 25, 2021, 15:44:36 »
Bei uns jagt ein Wert den nächsten, Larin und ich fürchte bei Weihnachtsmärkten und vollen Stadien geht das durch die Decke.

Bei Kanaldeckel und Helicopterimpfung 🤣 ist wenigstens noch Satire dabei aber es wird nie ein Ende geben, fürchte ich. Der nächste Lock Down steht auch hier vor der Tür und darin wird sich auch bei kompletter Impfung nichts ändern. Also jährlich 2 mal boostern wird der Normalfall sein.

Der Tourismus wird in Ö komplett einbrechen, nachdem er gerade begonnen hat sich zu erholen. Die arme Gastronomie kriegt es wieder mal als erstes zu spüren.

Schlangen und Wartezeiten von drei Stunden vor den Impfzentren. Das ist die Lage hier in Saarbrücken.

Wenn's doch wieder Frühling wäre ...
Gruß vom Hans
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

a.c.larin

Re: Ich schäme mich zutiefst für ...
« Antwort #9 am: November 25, 2021, 17:57:07 »
Hallo Hans,
wo denkst du hin?
Ganz Österreich ist im Lockdown - aber die Schilifte sind offen! Realsatire life!
Da die Schihütten aber geschlossen sind(Lockdown) wird jetzt vielleicht darüber diskutiert, ob man Germknödel-to-go einführen sollte....

Als brave Bürger haben wir heute den Wirten unsere Wahl unterstützt und uns das Mittagessen dort abgeholt und nach Hause getragen. Wenn man aber den Verkehr auf den Straßen betrachtet, könnte man meinen, alle tun das jetzt so. Oder sind die Leute doch auf Einkaufstour bei diversen Diskontern, um dort Spielsachen, Kleidungsstücke oder Küchengeräte zu kaufen, die der übrige Handel jetzt nicht anbieten darf?

Lustig geht die Welt zugrunde!
Weihnachtsmärkte und sonstige Massenveranstaltungen sind zwar bei uns abgesagt, aber wer auf das kuschelige "Hautnah-Gefühl" nicht verzichten will, geht halt auf eine Anti-Corona-Demo, ohne Maske und/oder Mindestabstand!
Denn demonstrieren, das darf man.
Noch steht allerdings nicht fest, wer wen das Fürchten lehren wird: Die Demonstanten die Regierung - oder das Virus die Demonstranten?
Der erste maskenbefreite MFG -Politiker ist schon auf einer Intensivstation gelandet.

Das Pflegepersonal arbeitet sich krumm und dumm - und muss sich manchmal sogar anfeinden lassen...

Ich denke, man wird sich vielleicht daran gewöhnen müssen, in den kommenden Wintern eine Maskentrage - und Abstandspflicht generell zu verordnen, ab 1.November vielleicht, so wie wirs halten bei den Winterreifen?

Und vielleicht wird man grundsätzlich mal darüber nachdenken, das winterliche Leben und Treiben generell zurückzufahren - weil das Virus in der kälteren Jahreszeit einfach die besseren Karten hat?
Dann wird die "stillste Zeit des Jahres" tatsächlich wieder still sein, aber hoffentlich
nicht ausgebrannt und totenstill, sondern möglicherweise bescheiden und andächtig....

Das Leben hat bislang noch immer einen Weg gefunden , zu überdauern.
Der nächste Frühling kommt bestimmt!

Lg, larin

hans beislschmidt

Re: Ich schäme mich zutiefst für ...
« Antwort #10 am: November 28, 2021, 10:49:12 »
Liebe Larin, Germknödel to go ... hehe😂 ... was für Geschäftsmodelle da entstehen! Die Gastro-Kollegen können einem leid tun. Kaum berappelt im Sommer, naht die nächste Katastrophe. Wie auch der nächste Mutant schon auf der Matte steht. Eine never ending story, begleitet vom ständigen Auf und Abschwung der Intensivbettenbelegung.

In anderen afrikanischen Ländern ist das Virus kein Thema, was wohl am Durchschnittsalter von 19 Jahren liegt.  Es gibt dort keine Alten, denn die sterben einfach weg und die Jungen haben ein gut funktionierendes Imunsystem. Also doch ein Problem der überalterten westlichen Welt? Wobei hier die Inf.rate gerade bei den Jungen Fahrt aufnimmt.

Da ich kein Weihnachtsmensch und auch Plätzchenmuffel bin, werde ich den Rummel nicht vermissen und die Kontaktbeschränkung soll mir auch Recht sein, weil ich die Zeit ohne Gastrogehetze genieße. Auch Exkanzler Kurz kann sich auch an neue Familienverhältnisse gewöhnen.

In D werden übrigens die Menschen, die staatliche Coronahilfen in Anspruch genommen haben und die Insolvenz abgewendet haben, nun rückwirkend zur Kasse gebeten, denn die Hilfen waren angeblich nur ein Darlehen.  Das ist dreckig und hinterfotzig und zum Fremdschämen.
💋nach Wien ... Gruß vom Hans 
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

a.c.larin

Re: Ich schäme mich zutiefst für ...
« Antwort #11 am: November 29, 2021, 20:40:49 »
hallo hans,

ja, die sogenannten "geldhilfen" sind oft auch mehr pflanzerei als sonstwas.
dem pflegepersonal wurde bei uns finanzielle belohnung (500 - , einmalig!) für die dauerhafte mehrbelastung versprochen. ausbezahlt wurde es noch nicht. vielleicht im dezember.🙄

dafür halten manche impfgegner ihre demos vorm krankenhaus ab und pöbeln das personal auf dem weg zur arbeit an.

das ist weit mehr als dummheit - das ist verblendung. in kanada will man es bald unter strafe stellen - ich hoffe, man schiebt dem auch hierzulande bald einen riegel vor!

was omikron & opikron mit uns machen werden, bleibt erstmal abzuwarten.

wenn ich höre, "es besteht kein grund zur panik" kann ich nur inwendig die augen rollen.
denn: selbst wenn "grund zu panik" bestünde - wäre es klug, in selbige zu verfallen?

wohl kaum. auch wenns schwierig ist/wird/lange dauert: wir müssen unsere emotionen herunterfahren, sonst wird uns nämlich nicht das virus auseinander nehmen, sondern wir ins selber: aus angst, aus wut, aus wutangst oder angstwut, die "systemerhalter" möglicherweise aus erschöpfung....

ob es uns nun passt oder nicht: wir werden noch ganz viel geduld haben müssen, mit uns selber aber auch mit einander.

unser junger alt-bundeskanzler kann das ja beim windelwechseln lernen...😁

jede art von hetze ist zu vermeiden!
ist ja bald advent.
lg, larin