Autor Thema: Lehren der Geschichte?  (Gelesen 214 mal)

Erich Kykal

Lehren der Geschichte?
« am: Oktober 13, 2024, 23:18:10 »
Hi Deutschsprachige!

Es ist niederschmetternd mitanzusehen, wie die pöbelnde rassisitsche Rechte immer neue Urständ feiert. Dabei wäre so wenig nötig, um ihnen den Wind aus den Segeln zu nehmen, zB. ausreichend Geld für einen zeitnah funktionierenden Rechtsstaat bereitzustellen. Was nützt ein tolles BGB, wenn es zu wenig Richter gibt, zu wenig Geld für Juristen im Staatsdienst, zu wenig moralisch geprüfte Polizeibeamte, die nicht nur hirntote Befehlsempfänger aus Angst um ihren Job sind, sondern Menschen, die unsere demokratischen Werte integer vertreten?
Wenn die arrivierten Politker sich immer noch lieber den Lobbyisten anwanzen, als das zu tun, wofür sie gewählt wurden? Wer kann Scholz und bräsigen Gesichtsscheinfassaden wie ihm noch seine parteilichen Durchhalteparolen glauben, während er untätig bleibt, obwohl er die Katastrophe sehenden Auges herannahen sehen muss? Oder glaubt er wirklich, dass immer noch alles soweit okay ist mit dem System?
Immer noch wird die Macht des Internet und seiner Fake Facts und Lügen sträflich unterschätzt. Die Demokratie erscheint mir mittlerweile nur noch wie die starre Hülle einer Larve, unter der sich etwas Ekelerregendes entwickelt und bald entpuppt, ohne dass ihre buchstäbliche Oberflächlichkeit etwas dagegen tun kann - oder überhaupt noch will.
Weltuntergangsstimmung bei den Gehirntätigen, blinde Hasswut auf Staat und erklärte ewige Feinde bei denen, die immer schon lieber eine Faust anstatt eines einzigen stringenten Gedankens fliegen ließen.
Erst sind es die Ausländer, dann die Juden, danach natürlich die Schwulen -- und am Ende der schier endlosen Liste Andersartiger und Andersdenkender, die man hassen muss, wahrscheinlich alle Rothaarigen und Linkshänder, und Führer bewahre, wenn du beides bist!

Es ist niederschmetternd mitanzusehen, wie das demokratische Europa sich tatsächlich selbst abschafft - nicht durch eingereiste Ausländer, ohne die hier ohnehn nichts mehr ginge, sondern durch das bildungsferne Angst- und Wutgesindel und die gewissenlosen Demagogen, die es in ihrem Sinne fehlinformieren und aufhetzen, um so um jeden Preis an die Macht zu gelangen. Die Lektion der Geschichte scheint ein weiteres Mal zu lange her zu sein, um noch zu wirken (was Wunder, wenn es mittlerweile Dutzende Versionen dieser Geschichte im Netz geben darf, ohne dass sich jemand bemüßigt fühlt, diese Irrlehren nachhaltig zu unterbinden), und wenn sich die Demokratie kaputtspart, weil korrupte Idioten sich noch mehr bereichern wollen und andere korrupte Idioten endlich auch noch ein Stück vom großen Kuchen abhaben wollen und dafür das Vertrauen der Bürgerschaft verspielen, dann kommt es so wie jetzt: Die neuen Pseudonazis generieren Mehrheiten und wollen regieren - und eines ist gewiss: Genau wie anno 33 geben sie ihre Macht hinterher bestmmt nicht mehr freiwillig her! Ein neues Mittelalter steht uns bevor - es werden nur andere Hexen verbrannt. Die herzkalte Dummheit und die sadistische Lust am Vernichten und Erniedrigen, um sich selbst zu erhöhen, wird wieder zur bestimmenden Maxime einer Menschheit in ihrer schlimmsten Form.
Die persönliche Freiheit, die demokratisch verbrieften Rechte sind den Gesättigten so selbstverständlich geworden, dass sie gar nicht mehr begreifen, was sie sich antun, wenn sie am System rütteln. Erst wenn sie weg sind, wird es zumindest bei den moralischer Denkenden ein einsichtiges Umdenken geben, aber dann wird es - wie anno 34 - zu spät sein, wenn alles andere als stummes Denken wieder einmal gewaltsame bis tödliche Konsequenzen hat.

Es ist niederschmetternd - aber ich bin alt und habe mich daran gewöhnt, ein ungehörter Rufer in der Wüste zu sein. Ich habe mich daran gwöhnt, dass die Dummheit immer wieder siegt und eine Einsicht, wenn überhaupt, immer zu spät kommt. Die Arschlöcher haben den Blöden die Welt so hässlich geredet, dass sie tatsächlich glauben, genau solche Arschlöcher zu brauchen, um sie wieder schön zu machen - was für ein Schwachsinn! Aber he - ich bin eben alt und habe schon zuviel gesehen. Mich wundert nichts mehr.
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.