Autor Thema: Giganten  (Gelesen 1161 mal)

Phoenix-GEZ-frei

Giganten
« am: August 03, 2014, 16:05:01 »



Ich sah Dich nicht nur nächtens ...
Dein Meißel trieb in Quaders Block.
Den man aus hohen Berge brachte.

Der Hülle zu entreißen was dort in
Tiefen ruht, verborgen ist. Gestalt
zu geben es befreien trieb dich an.

Unermüdlich. Nach, jenen Tagen
wo Schweiß in Blut sich mischten.
Der letzte Schlag. Ein Funken blitzte.
War´s getan? Du schautest mich
Tränen rannen es war vollbracht.



©Phönix-GEZ-frei




Koollook

Re:Giganten
« Antwort #1 am: August 03, 2014, 17:49:25 »
Hallo Phönix,

das Gedicht gefällt mir. Die Sprache ist monumental und groß, passt also zu dem Titel. Der Sprachfluss ist angenehm. Was ein wenig stört, sind manche Zeilen, die ins Leere verlaufen oder grammatikalisch nicht hinhauen.

Z.B. Den man aus hohen Berge brachte. -- welche Funktion hat diese Zeile. Hohe Berge -- wieso betonst du, dass sie hoch sind? Sind Berge nicht immer hoch, sonst wären es ja keine Berge?

Der Hülle zu entreißen was dort in
Tiefen ruht, verborgen ist. -- Dieser Satz ist unvollständig. Da fehlt das Subjekt. Da müsstest du ein Komma nach dem Satz setzen, damit das "dich" aus dem nächsten Satz noch dazuzählt.

Gestalt
zu geben es befreien trieb dich an. -- Hier ist die Formulierung wieder unschön. Gestalt zu geben, es [zu] befreien trieb dich an wäre schöner/richtiger.


In der letzen Strophe sind auch noch ein paar Fehler dieserart.

Auch wenn es sich um ein Gedicht handelt und du wohl mit der künstlerischen Freiheit argumentieren könntest, fallen diese Fehler auf, mir zumindest.

Phoenix-GEZ-frei

Re:Giganten
« Antwort #2 am: August 03, 2014, 22:34:29 »

Hallo Koollook,

vielen Dank für dein aufmerksames Lesen.

In mir wirkt eine Art Legasthenie.
Ich nutze alle im Netz verfügbaren
Hilfsprogramme um möglichst fehlerfrei
das von mir erdachte präsentieren zu können.
 
Die Zuverlässigkeit dieser Programme
ist wohl nicht ausreichend und ohne Hilfe
interessierter Menschen bleibt dann einiges auf der Strecke.
 

Ich habe nun den Text mit deinen Anregungen überarbeitet.
Befürchte aber das es noch Mängel aufweist.
 

Ganz herzlichen Dank
und noch einen schönen Abend

Der Phoenix


Giganten

Ich sah Dich nicht nur nächtens ...
Dein Meißel trieb in Quaders Block.
Den man aus Bergen brachte.

Der Hülle zu entreißen was dort in
Tiefen ruht, verborgen ist. Gestalt
zu geben, es befreien trieb dich an.
Unermüdlich. Nach jenen Tagen,
 
wo Schweiß und Blut sich mischten.
Mit letztem Schlage ein Funken blitzte.
War´s getan? Du schautest mich,
Tränen rannen. Es war vollbracht.




cyparis

Re:Giganten
« Antwort #3 am: August 03, 2014, 23:28:32 »
Lieber Phoenix -

ich stehe im Gedicht und völlig vor dem Gedicht -
es ist eine hinreißende Variation.

Ich weiß, daß Du sehr sensibel bist, was Anregungen zu Änderungen betrifft, aber nach meinem zweiten "Viertele" hab ich Mut gefaßt:



Ich sah Dich nicht nur nächtens ...
Dein Meißel trieb in Quaders Block,
Den man aus Bergen brachte,

Der Hülle zu entreißen, was dort in
Tiefen ruht, verborgen ist. Gestalt
zu geben, es zu befreien trieb Dich an.
Unermüdlich. Nach jenen Tagen,
 
da Schweiß und Blut sich mischten:
Mit letztem Schlag ein Funken blitzte.
War´s getan? Du schautest mich,
Tränen rannen. Es war vollbracht.



Du siehst, daß ich nur ein klitzkleinwenig geändert habe.


Ich hatte Rodin vor Augen - Du auch?


Ganz herzlichen Nachtgruß
von
Cyparis







Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Koollook

Re:Giganten
« Antwort #4 am: August 04, 2014, 04:58:55 »
Hallo Phoenix,

Fehler machen alle, es ist menschlich. Ich bin auch manchmal mit meinem Deutsch unzufrieden, weil es nicht meine Muttersprache ist und ich stellenweise einfach Mängel in der Rechtschreibung habe.

Dein Gedicht gefällt mir, wie schon gesagt. Ich freue mich auf weitere Gedichte von dir.

Phoenix-GEZ-frei

Re:Giganten
« Antwort #5 am: August 04, 2014, 07:49:21 »

Zitat Cyparis:

"Ich hatte Rodin vor Augen - Du auch?"

Liebe Cyparis nein.
 
Bei deinem Schöpfungsgedicht dachte ich an Leonardo da Vinci
und wie ein Kind nahm ich den Meißel auf. Warum tat der Meister
ihn liegen lassen. :)

Danke!


Erich Kykal

Re:Giganten
« Antwort #6 am: August 04, 2014, 10:52:39 »
HI, Phönix!

Der Meinung von Koollook kann ich mich leider nicht so vorbehaltlos anschließen. Das Gedicht ist voller Fehler und sprachlicher Ungenauigkeiten. Wenn ich mal anmerken darf:



Ich sah Dich nicht nur nächtens ...
Dein Meißel trieb in Quaders Block. "trieb" bedeutet in dieser Konstruktion, es kommt von "treiben", und zwar wie auf Wasser! Du kannst den Meißel "in etwas hinein" treiben, allerdings ist hier der Meißel selbst das Subjekt, nicht das "du", was eine Passivkonstruktion verlangt: Der Meißel "wird (hinein(getrieben". Also entweder: "Du triebst den Meißel ..." oder "Dein Meißel wurde ... getrieben". Deine Version ist schlicht falsch. "Quaders Block" ist doppelt gemoppelt: Ein Block IST ein Quader. Das ist, als sagtest du: "Er geht in das Haus des Hauses"! Am Zeilenende müsste ein Komma stehen, die Folgezeile klein beginnen.
Den man aus hohen Berge brachte.

Der Hülle zu entreißen was dort in Komma nach "entreißen". Zeile unmetrisch abgeteilt.
Tiefen ruht, verborgen ist. Gestalt Es muss heißen: "Ihm Gestalt zu geben, es zu befreien, trieb dich an."
zu geben es befreien trieb dich an.

Unermüdlich. Nach, jenen Tagen "Du warst unermüdlich." Komma am Zeilenende, nicht vor "jenen"!
wo Schweiß in Blut sich mischten. "wo" ist hier unschön. Besser: "als". Es muss heißen: "Schweiß und Blut". Statt Punkt am Zeilenende besser Bindestrich als inhaltliche Überleitung.
Der letzte Schlag. Ein Funken blitzte. "Ein Funke blitzte."
War´s getan? Du schautest mich Falscher Apostroph, nämlich ein französischer. Der deutsche ist "shift/Raute" links neben "Enter": "War's". Folgesatz: Entweder Kommata oder Punkte: "Du schautest mich. Tränen rannen. Es war vollbracht."
Tränen rannen es war vollbracht.


Inhalt: Ich sehe einen großen Marmorblock und Michelangelo, wie er, fiebrig und besessen, ruhelos die Form seines Genies aus dem Stein meißelt, bis es - endlich - getan ist und er, selbst fassungslos und immer noch keuchend, vor der Erhabenheit seiner Schöpfung steht.
Ein schönes Bild. Man muss aber dazusagen, dass so eine Steinbearbeitung größeren Umfangs Jahre in Anspruch nimmt, nicht Tage. Dass immer wieder gemessen und berechnet werden muss, bei aller Inbrunst des Schaffens. Ein quälend langsamer, mühseliger Akt. Danach noch ein endloses Schleifen, Glätten und Polieren. Deine Zeilen raffen dies in wenige Verse, was den Eindruck eines einzigen, durchgehenden Ausbruchs von Kreativität erweckt, wie beispielsweise in der modernen Malerei möglich.
Wie gesagt, ein schönes Bild.
Nebenbei erwähnt: Leonardo da Vinci hat nie in Stein gearbeitet.

LG, eKy
« Letzte Änderung: August 04, 2014, 10:59:35 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Phoenix-GEZ-frei

Re:Giganten
« Antwort #7 am: August 04, 2014, 19:29:25 »
Hallo Koollook

Nochmals danke. Sicherlich ist keiner ohne fehl und Tadel.

LG
Phönix






Danke Erich!

Nicht nur für deine Korrekturvorschläge bzw. Anregungen. Auch für: “, ein schönes Bild“

Ich werde trotz Zeitmangel ab dem morgigem tage deine konstruktiven Hinweise beherzigen.

So gut ich es vermag.

Ja, und Michelangelo noch so ein Genie.


Lieben Gruß
Vom Phönix