Autor Thema: Hunderttausend Küsse  (Gelesen 800 mal)

Sufnus

Hunderttausend Küsse
« am: Januar 19, 2019, 12:50:47 »
Hundertausend Küsse

Ich habe hunderttausend Küsse
im Schließfach Glücksstadt deponiert
und zahllos, stapelweis gewisse
Genüsse, doch sei ungeniert:

Wenn wir einander zu uns riefen,
und löste wer das Siegel dann,
da sind nur Rätselhieroglyphen,
die niemand mehr entziffern kann!
« Letzte Änderung: Januar 21, 2019, 16:43:43 von Sufnus »

Agneta

  • Gast
Re: Hunderttausend Küsse
« Antwort #1 am: Januar 19, 2019, 13:54:08 »
vielleicht helfen "Tausend Luftballons"...? Lächeln
auch ganz gewisse...ungeniert, sonst holpert die Metrik.
Schmunzeln von Agneta

Sufnus

Re: Hunderttausend Küsse
« Antwort #2 am: Januar 21, 2019, 16:42:58 »
Hmja... der Senkungsprall in S1 war durchaus so gewollt... aber beim zweiten Lesen kommt es mir genauso vor: etwas (zu) gewollt...
Ich ändere es mal und lass es dann nochmal auf mich und wen's interessiert wirken.... :)

wolfmozart

Re: Hunderttausend Küsse
« Antwort #3 am: Januar 26, 2019, 11:51:13 »
Gefällt mir gut.

Sehr originell, gut formuliert und die Aussage hat Witz.

Lieben Gruß wolfmozart

Erich Kykal

Re: Hunderttausend Küsse
« Antwort #4 am: Januar 26, 2019, 12:33:24 »
Hi Suf!

Was mir vor allem auffiel, waren die Zeitfehler:

S1 steht im Präsens, S2 beginnt im Präteritum.

Weiters steht dort in Z1 im Präteritum "riefen", im weiterführenden Satzteil in Z3 steht dann aber "da sind", also wieder Präsens. Das ginge mE. nur mit einem Doppelpunkt dazwischen. Auch Z2 passt zeitlich nicht hinein, denn das "Lesen" (der Hieroglyphen) müsste ja heute stattfinden, im Präsens, steht aber in der Mitvergangenheit. Das passt nicht, denn wie kann einer, der damals las, heute die Hieroglyphen erkennen?

Ich würde es so formulieren:

Ich habe hunderttausend Küsse
im Schließfach Glücksstadt deponiert
und zahllos, stapelweis gewisse
Genüsse, doch sei ungeniert:

Wo wir einander zu uns riefen,
und uns einander lasen dann,
stehn heute Rätselhieroglyphen,
die niemand mehr entziffern kann!

Das wäre zeitlich wie inhaltlich stringent und verständlicher für den Leser.

Sehr gern gelesen und drüber nachgesonnen!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Sufnus

Re: Hunderttausend Küsse
« Antwort #5 am: Januar 29, 2019, 17:17:59 »
Vielen Dank, lieber Wolf, lieber eKy für Lesen und positive Kenntnisnahme.
Der "Zeitfehler" @eKy ist aber kein Wechsel von Präsens zu Präteritum sondern von Indikativ zu Konjunktiv II - das LI sieht die Möglichkeit (?) "einander zu sich zu rufen" (was mag das sein?) offensichtlich als irreal an... ich wär mir da ja nicht so sicher... ;)