Reimefechten!

[Erich Kykal]

Auch hier soll es den Faden geben,
wo man in Reimen diskutiert!
Greift nur hinein ins volle Leben -
nur, wer hier Prosa schreibt, verliert!

Sagt nur von vielerlei Problemen,
und was die beste Lösung sei.
Verliert euch nur nicht in Extremen,
dann seid ihr immer gut dabei!

[a.c.larin]

Besser, als im Schleim zu fechten,
ists, mit Reimen hier zu flechten,
denn, wer gute Reime flicht,
hört auf fremdes Schleimen nicht.

So entgeht er Schleimes Schlimmem.
(Vorausgesetzt, die Reime stimmen)
Daher heißts: Am Riemen reißen,
um nicht Schlimmes zu verschleißen.

Denn das arg Verschlissene,
allzu karg Verbissene
ziemt der heitern Muse nicht!
Also: Wer hier Reime ficht,

tue dieses elegant:
Mit Humor und leichter Hand!

[cyparis]

Gehn Humor und leichte Hand
in des Reimes leichten Schuhen,
kann man an der Dichtung Rand
wohlbeglückt und dankbar ruhen...


Habt Dank
von
cyparis!

[Erich Kykal]

Ach, die kleinen Eitelkeiten,
die manch Dichter um sich häufen,
oder sie im Vers verbreiten
in verklebten Tagesläufen!

Habt ihr keine starken Worte,
die man flugs bestreiten kann?
Werft doch auch mal mit der Torte!
So fängt hier das Kleckern an!

Wer nur immer ganz harmonisch
und durchgeistigt sich verströmt,
wirkt als "Fechter" etwas komisch
und wird dankend abgelehnt!

Also legt zum Weltgeschehen
euer schlimmstes Veto ein:
Tretet kräftig auf die Zehen
jeder Dummheit, haut sie klein!

[a.c.larin]

Hier steht ein Recke ganz allein
und keiner kneift ihn in das Bein!
Es wär doch Zeit, dass man ihn testet
und, ob, was ER verspricht , auch "bestet"!

Nach starkem Tobak  schreit sein Eifer-
Tropft von den Lippen ihm der Geifer?
Packt ihn zum Raufen auch die Gier?
Wie funkelt Bosheit durchs Visier!

Wie lauert schon im Hinterhalt
die Niedertracht in Wortgestalt.
Der langen Rede kurzer Sinn:
Den Handschuh, Herr - ich werf ihn hin....

[cyparis]

Hier finden sich doch beide Recken,
die nach der alten Regel fechten!
Ich mag den Kopf nicht in die Schlinge stecken,
such lieber nach dem Harmlos-Rechten.

Auch fehlt der Schliff mir in der Sprache,
die wörtlich ihre Klinge führt.
Das Stechen liegt noch in der Brache
und hat noch keinen Feind berührt.

Der Feige wirft die Flinte rasch ins Korn,
er ist dem Blute so abhold.
Er sucht den Frieden, nicht den Zorn
und schaut gern nach dem Wiesengold.

[Erich Kykal]

So wollt ihr, holde Reimesmaiden,
den ersten Stich partout vermeiden?
Nun denn, ich Heros scheue nicht
des Mannes erste Heldenpflicht:

Dass er dem Weibervolk gebiete!
ER zahlt das Essen und die Miete,
die Wohnung für die Polsterkatze
und ihre sündige Matratze,

er zahlt sogar die Weiberkleider,
ob vom Discounter oder Schneider.
Er zahlt der Kinder Studium -
Ach, dieses Leben bringt ihn um!

[a.c.larin]

Herrje, SO einer! Was mich wundert:
Lebst du im neunzehnten Jahrhundert?
Wos üblich war, dass Mann ernährte
die Frau, die solches ihm gewährte?

Woher nahmst du dein Rollenbild?
Selbst ist die Frau! wird heut gespielt.
Auch dies: Die Last gerecht verteilen.
Doch manche Wunden sind zu heilen,

die sich im Kampfe der Geschlechter
wohl zuzog mancher tapfre Fechter!
Die Partnerschaft auf Augenhöhe,
die fürchtet mancher, als wärns Flöhe,

die frau ihm in den Pelz gesetzt.
Oh stolzer Mann! Was tust du jetzt?
So sehr nach Liebe du verlangst:
Du folgst ihr nicht - nur deiner Angst.....

[Erich Kykal]

Weil du den Punkt hier angesprochen:
Mit "Liebe" hab ich lang gebrochen!
Und weil ich nicht mehr daran glaube,
wär jeder Tag "unter der Haube"

mir eine Last! Das viele Reden,
die Streiterein, die dummen Fehden:
Das bißchen Sex ist das nicht wert -
da bin ich lieber "unbegehrt"!

[cyparis]

Ei, wie das paßt!
Der Dichter will der Lieb' entsagen.
Nur noch Lederrüstung tragen.
Er forchtet sich vor einem Kuß,
weil nicht sein soll, was nicht sein muß!

[Erich Kykal]

Du ahnst nicht, ach, du gute Seele,
wie ich mich mit "Beziehung" quäle!
Ich hielt wohl Umschau manche Jahre,
doch fand ich dabei nie die Wahre,
doch sah ich oftmals andre Paare -
da sträubten sich mir alle Haare
bei all der Missgunst, bösen Zeiten -
ich war erschreckt von soviel Streiten!
Ich lernte, dass ich wohl allein
nur froh und unbeschwert kann sein.
Heut stillt Gewohnheit, was an Trieb
nach langen Jahren übrigblieb.
So ist das mit dem mönchisch Leben:
Es gilt den Geist und nicht das Glied zu heben...

[a.c.larin]

Versteh mir einer doch die Männer!
Ich sprach von "Liebe" - er denkt "Sex"!
Auch du, Sohn Brutus? Ach gewänn er
doch bloß mehr Zutraun! Ganz perplex

steh ich und seh ihn seltsam wählen:
Sei's nun der Körper, sei's der Geist?
Kann sich denn beides nicht vermählen
zur Einheit, die uns Glück verheißt?

Was guckst du hin auf blöde Leute
und nimmst dir deren Wahn als Maß?
Was deine Sehnsucht dir bedeute
enträtsle still - und dann hab Spaß!



Ein "richtiger" Mann wird doch wohl "beides" heben dürfen.....

[cyparis]

Solang nur die "Beziehung" quält,
steht man dem Leben wirklich offen.
Für den, dem nur "Erziehung" zählt,
bleibt noch ein kleines Hoffen.
Es zählt nicht nur das Auf und Ab,
(das regelt ein ganz andrer Richter!),
es zählt nicht groß, nicht klein, nicht knapp:
Hoch oben bleibt der Dichter.

[Guenter Mehlhorn]

Ein Mann, der an ner Stange klebt,
zu dem die Maid die Wange hebt,
solange, wie beim lieben Vieh,
voll Hornhaut ihre beiden Knie!

[cyparis]

Es hat das Knie schon viel vollbracht,
am Tag, im Sonnenschein, im Regen.
Es hat im Jungsein nicht gekracht
und konnte nicht nur sich bewegen.

Es quetschte sich als wie das Vieh
in viele zarte Lenden.
Es mußte nicht zu Göttern beten,
daß es aus Fallen einmal stieg.
Es ist und bleibt ein starkes Knie
mit Bändern an den Enden.
Es kommt gut aus ganz ohne Gräten,
und optimal verzagt es nie.*




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*lies auch "versagt"