Autor Thema: Der Bogen  (Gelesen 1084 mal)

gummibaum

Der Bogen
« am: Mai 04, 2014, 18:11:19 »
Sommer, du bist abgemagert.
Die Erschöpfung wächst in allem.
Letztem Blühen überlagert
zeigt sich schon das große Fallen.

Wind, du bist mir halb willkommen.
Schlag die Früchte von den Zweigen.
Alles, was mir fortgenommen,
kann in andrem Wachstum zeigen.

Schließt sich so des Kreises Bogen,
werde ich bald Erde sein.
Wo ich einst frisch ausgezogen,
kehre ich nun stiller ein.

Erich Kykal

Re:Der Bogen
« Antwort #1 am: Mai 04, 2014, 22:30:22 »
Hi, Gum!

So ein Herbstgedicht mitten im Frühling? Ist das ein älteres Werk, oder überfiel dich nur so eine Stimmung der Abkehr und Einkehr?

Tipp:

S2Z4 - Das "andrem" liest man erst mal missverständlich auf "Wachstum" bezogen. Es dauert ein Weilchen, bis dem Leser klar wird, dass es alleinstehend Bedeutung hat.
Eine Alternative wäre: "kann woanders Wirkung zeigen." Da gibt es keine Bezugsprobleme...

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re:Der Bogen
« Antwort #2 am: Mai 04, 2014, 23:29:41 »
Hallo Erich,

es gehen hier z. Z. die Eisheiligen um und mir war heute dauernd kalt. Daher die Herbststimmung! Das Missverständliche lasse ich erst mal so, denn "in anderm" oder ("in andren") scheint mir persönlicher als das etwas beliebige "woanders" und zur pflanzlichen Methapher passt mir Wachstum besser als Wirkung.

Ganz lieben Dank für deinen Kommentar, den ich im Hinterkopf behalte.

LG gummibaum