Ohne viel Worte
Eine Maid der vielen unermeßlich schönen Worte bin ich nicht,
ich lieb halt nur das schweifig ausgeschmückte,
und mach ich einmal ein von mir erfühlt' Gedicht,
fühl ich, daß meine Wundervielfaltwortwahl mich beglückte.
Du weißt, mein Freund, ich spiele gern mit vielen Wörtern,
bin ich auch Freundin nicht der vielen Worte.
Ich kann das allzugern und oft ergiebigst Dir erörtern,
ein jeder weiß, wie wo und wann ich wortverliebt mich orte.
Ich schaffe, bin die Silbenkunstundsammelstammlerin!
Ich mache alles frisch und umgekehrt und neu!
Und wems nicht paßt, der hat im Lyrikhirn nichts drin.
Der bleibt für mich die sommerwindigwinterflaue Spreu.
Ich strähne mir in meine wildenfruchtig Dichterhaare
zu jeder Stund ein neues wildes ungekanntes Neuadverb!
ich glaube nicht, daß ich damit je sparend spare,
denn das wär meiner schmückglückend Kunst Verderb!
Ich werde weiterhin die Sprach verhunzen,
das ist mir täglich vierundschwänzig Butter, Brot und Suppe.
Und wenn die Strengen noch so strunzen:
Das ist mir morgenrotscheinschimmergoldenglänzend schnuppe!
31. Januar 2015