Leopardentraum

[Ingo Baumgartner]

Im Licht der Wintersonne hingestreckt
äugt der Leopard zum Gitterwerk,
das seinen Runden Grenzen steckt.
Nur den Lücken gilt sein Augenmerk.

Savannengräser beugen sich im Wind,
Ruhe bietend streckt ein Baobab
den Ast ihm zu. Ganz fern ein Steppenrind
vor dem schemenhaften Hirtenstab.

Der Fleckenpelz verfließt im Luftgeflirr,
Wasserböcke wecken Jägertrieb.
Ein Pavian zerteilt das Zweiggewirr,
weicht in Ahnung schnell dem Prankenhieb.

Ein Pfleger öffnet die Gehegetür,
Frisches Fleisch in Fülle. Hunger braucht
der Edle nie zu fürchten, doch dafür
sieht er, wie sein Traum am Zaun verraucht.

[Guenter Mehlhorn]

Ein doller Traum im Steppengras.
Da werden ja die Augen nass.
Der Pavian im Zweiggewirr,
macht Baobab und Rinder irr.

Der Pfleger noch, als Mittagsmahl,
versaut der schönen Punkte Zahl.
Die Spannung ist nun aufgebraucht,
derweil der Zaun im Traum verraucht.

Hat vieeeel Spaß gemacht.  Günter.

[Ingo Baumgartner]

  LG Ingo

[cyparis]

Lieber Ingo,


erinnert selbstverständlich an den "Panther" von Rilke (Thema), ist aber auf jeden Fall ein sehr eigenständiges Gedicht (Gestaltung).
Mir dreht es das Herz um, obwohl es wundervoll dargeboten ist.
Ich stehe sozusagen direkt neben dem Baobab in den Savannengräsern.

Sehr gut!


Lieben Gruß
von
cyparis