Im Mühlviertel II

[a.c.larin]

Wie sich das Land an Fels und Hügel schmiegt,
wo Wald und Kornfeld sich im Winde wiegt,
und all die Wiesen sich als grüne Weiten,
ein samten Tuch, dir vor die Augen breiten!

Da grüßt noch aus der Ferne mancher Höhenzug
und lockt das Herz hinaus, das im Gedankenflug
den Raum umgreift! Es flieht auf leisen Schwingen
die Kümmernis dahin. Nun mag gelingen,

was Tage in dem Dunkel enger Stuben
in dir verschlossen haben, untergruben:
Du gehst ins Freie und dein Atem fällt
wie eine Träne in den Brunnen Welt!

Oh Land! Es zieht wie eine goldne Spur
durch mich dein Geist und schenkt mir Frohnatur,
Erinnern, wo schon lang Vergessen war,
da Mittelmaß nur Atemnot gebar.

Nun schöpfe ich aus dir und bin gespeist -
und weiß erneut, was Lieben und was Leben heißt.

[Erich Kykal]

Hi, larin!

Wundervoll und anrührend, allerdings hätte ich das Gedicht nach der 3. Str. beendet: Der Satz mit "dem Brunnen Welt" ist so zwingend und groß, dass alles danach irgendwie nur drangehängt wirkt. Auch klingt es für mich in diesem letzten Stück schon fast ein wenig zu pathetisch, um die genügsame Natürlichkeit dieser Landschaft zu beschreiben - das kommt etwas zu überschwänglich, finde ich.
Wie gesagt - der beste Schluss ist S3, aber das ist natürlich nur meine persönliche, subjektive, bescheidene Meinung.

Auch das Wort "Frohnatur" passt nicht so gut, und die Zeile, wo "Mittelmaß nur Atemnot gebar", ist etwas überzogen formuliert, findest du nicht?

Mein Rat: Lass die letzten 6 Zeilen ganz weg - das Gedicht gewinnt dadurch ungemein, wie ich finde! Es ist echt gut - ich könnt's nicht besser!


LG, eKy

[a.c.larin]

hallo erich,

ich kanns gut verstehen, dass dir die zeile mit der träne am besten gefällt.

für mich kann aber hier wirklich nicht das ende sein. ( ich bin áuch im realen leben darüber hinaus gegangen).
zu pathetisch?
ja , vielleicht - wenn man große freude empfindet über außerordnetlich schönes.

davon hab ich jetzt im urlaub viel gesehen, nicht nur im ländlichen , auch im städtischen raum.
ich kann bei der träne nicht steht bleiben - ich habe längst etwas ganz anderes dahinter entdeckt......

danke aber für deine freundlichen worte.
ich versteh wie gesagt sehr gut, wie es bei dir ankommt.


liebe grüße  an dein mühlviertler herz,
larin

[cyparis]

Ich schließe mich Erichs Worten aus vollstem Herzen an!



Beglückt:
cyparis

[Guenter Mehlhorn]

da Mittelmaß nur Atemnot gebar.

Det vastehe ick.

Günter.