Autor Thema: Der Soldat  (Gelesen 1357 mal)

Koollook

Der Soldat
« am: Januar 02, 2015, 17:11:37 »
Er hatte Angst vor Wind
und all dem, was er brachte.
Er hatte Angst vor Feuer,
und Falten
hatte er auch.

Sein Herz war weiss,
seine Haut dünn.

Ein unbeschriebenes Blatt
nannte man ihn.

Aber er wusste schon immer,
was er wollte,
was er war
verriet es deutlich.

Ein Soldat.

So zog er an die Front

und seine Haut wurde braun.
Im Schein der untergehenden Sonne
schien er durchsichtig.
Und der Wind trieb ihn voran,
zwang ihn ohne Befehl.

Wunschlos flüchtig.

Das feindliche Feuer traf ihn nicht.
Er überlebte.

Er überlebte,
doch konnte nicht mehr weiter.
Seine Glieder waren schwer,
aus Falten wurden Risse,
aus Rissen Löcher.

Die dünne Haut versank
um Sumpf beim ersten Regen.

Er dachte nicht, dass Wasser
Papier zersetzen kann.

Curd Belesos

Re:Der Soldat
« Antwort #1 am: Januar 02, 2015, 18:19:05 »
moin moin Koollook,

ich bin begeistert von den Bildern, die du mir mit deinen Verse schenkst.

Das ist für mich eine sehr gelungene lyrische Aussage zum Thema Soldat.

Die dünne Haut versank
im Sumpf beim ersten Regen.

Er dachte nicht, dass Wasser
Papier zersetzen kann.


Einen freudigen Gruß sendet

Curd

« Letzte Änderung: Januar 02, 2015, 23:28:04 von Curd Belesos »
Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

cyparis

Re:Der Soldat
« Antwort #2 am: Januar 02, 2015, 21:53:42 »
Lieber Koollook,


begeistert bin ich nicht, aber wach.
Viele Namen fallen mir ein, auch der von G. Forestier (Fremdenlegion).

Im vorletzten Vers hätte ich anders formuliert:

Er wußte nicht, daß....


oder

er dachte nicht daran, daß...


denn das mußte ihm vorher klar gewesen sein.
Für mich die Schlüsselverse:

Und der Wind trieb ihn voran,
zwang ihn ohne Befehl.

Wunschlos flüchtig.


In meinen Augen war er tot.
Gut expressionistisch.


Freundlichen Gruß
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
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