Autor Thema: Rollentausch  (Gelesen 1364 mal)

gummibaum

Rollentausch
« am: April 16, 2016, 19:12:45 »
Als Nathan Lessing der Weise schrieb,
gab Ferdinand Luise Miller
ein Drama der Räuber, das Schiller
zum Hauptmannsdasein im Walde trieb.

Das war, als Götz uns den Goethe schrieb,
und Goethe, von Werther ins Leiden
gestoßen, begann zu verscheiden.
Emilia Lessing zum Selbstmord trieb…


Rollentausch (2012)

Mich quälte lang dein Schlendrian
auf unsrer Lebensspur,
die Unrast trieb mein Leben an,
ich lebte nach der Uhr.

So bin ich dir vorausgeeilt
steh selbst vorm Grab allein
und hoffe nur, was uns ganz teilt,
gerinnt dir noch zur Pein.

Derweil ich hoffe, holst du auf
und schleichst an mir vorbei
und plötzlich scheint mir reich dein Lauf,
dein Tod lässt mich nicht frei.
« Letzte Änderung: April 16, 2016, 19:25:10 von gummibaum »

cyparis

Re: Rollentausch
« Antwort #1 am: April 18, 2016, 22:20:11 »
Zum ersten Gedicht:

Lieber gummibaum -
auf den Einfall kannst auch nur Du kommen!
Es ist Genuß, dieses Wechselspiel zu lesen. Wahrlich ein Genuß.
Nur einem humanistisch gebildeten Theaterfreund kann das gelingen.

Großes, ergoetztes Lob, echt:

Cyparis


Lieben Gruß
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

cyparis

Re: Rollentausch
« Antwort #2 am: April 18, 2016, 22:22:15 »
Zum zweiten und älteren "Rollentausch":

Lieber gummibaum!


Mich deprimiert dieses ungeheurer schwermütige und tiefgründige Gedicht sehr.
Ein Rollentausch dieser Art ist grausig.


Sehr niedergeschlagene Grüße
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

gummibaum

Re: Rollentausch
« Antwort #3 am: April 19, 2016, 14:10:26 »
Ich fand es erstaunlich, dass du das titelgleiche ältere Gedicht bei poetry erwähntest. Meine Themen und Stimmungen haben sich teilweise gewandelt. Z. B sind meine Eltern, um die es damals ging, denn mein ruhiger Vater starb vor der unruhigen Mutter, nun beide schon länger tot.

Danke, Thing. Alles Liebe von

gummibaum